Gespräch des Tages

Börsen - Nicht aus der Not geboren

In der Krise ist es ruhig um sie geblieben: Zwar haben die Börsenbetreiber weltweit Ende 2008 und den ersten Monaten 2009 zum Teil erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Echte Schreckensmeldungen blieben derweil aber aus. Nun profitieren die Handelsplatzbetreiber vom gegenwärtigen Wiederaufschwung an den Kapitalmärkten. Das macht augenscheinlich Lust auf mehr, denn das Börsenkarussell nimmt Fahrt auf. Bei dem regen Interesse zwischen LSE und Turquoise, Deutscher Börse und Warschau (samt weiteren Geboten von LSE, Nasdaq-OMX und Euronext! ) sowie erst jüngst in den Medien kolportiert zwischen dem Schwergewicht Chicago Mercantile Exchange und der Chicago Board Option Exchange lässt sich dabei zudem schwerlich von Einzelfällen sprechen. Angesichts der von alternativen Handelsplattformen wie Chi-X und Bats angestoßenen Marktverschiebungen muss sich das Börsensegment zudem vielleicht etwas stärker als andere Finanzdienstleister auf weitere Veränderungen einstellen. Börsen, oder besser Handelsplatzbetreiber, als Barometer für die gesamte Finanzbranche heranzuziehen ist freilich ein gewagtes Ansinnen.

Doch während in den vergangenen Monaten so gut wie alle Übernahmen und Fusionen im Finanzdienstleistungssektor mehr oder weniger aus der Not geboren waren - Merrill Lynch/Bank of America, HBOS/Lloyds TSB, Sachsen-LB/LRP/LBBW sind namhafte Beispiele - fällt bei den Börsenbetreibern eine gewichtiger Unterschied auf: Es könnten in nicht allzu ferner Zukunft die ersten richtigen strategischen Zukäufe nach den Verwerfungen der Finanzkrise anstehen. Das macht Hoffnung!

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