Börsen

Börsen

Deutsche Börse: neues Geschäftsfeld

Die Deutsche Börse will zur Stärkung ihrer Wachstumsstrategie ein neues Geschäftsfeld schaffen, dessen Ziele die Erweiterung der Kundenreichweite und des Serviceangebotes sind. Insbesondere die Informa-tions-Technologie mit ihren Fähigkeiten der System-, der Serviceentwicklung und des Betriebs, der Bereich Market Data and Analytics sowie ausgewählte externe Dienstleistungen werden unter einem Dach zusammengefasst. Dazu gehört zum Beispiel der Einsatz von Handelssystemen für andere Börsengesellschaften, das gesamte Business Process Offering, der IT-Betrieb für andere Finanzdienstleister und die Netzwerkdienstleistungen.

Ziel ist es, einerseits neue integrierte Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen und andererseits die Kunden mit Services und IT-Leistungen zu unterstützen und damit die Kundenbindung und-reichweite weiter zu erhöhen und mit einer erweiterten Servicepalette auch der steigenden Nachfrage nach Outsourcing-Angeboten nachzukommen. Es ist der klare Auftrag an den neuen Geschäftsbereich, so hat die Börse ihre diesbezüglichen Ambitionen formuliert, in Zukunft eine starke Rolle als entscheidender und strategischer Wettbewerbsfaktor für die Deutsche Börse AG einzunehmen und auch Cross-Selling-Möglichkeiten mit den bestehenden Geschäftsbereichen zu nutzen und auszubauen.

Deutsche Börse: Netzwerk erweitert

Im Rahmen der geplanten Einführung des neuen Eurex-Handelssystems im Dezember 2012 will die Gruppe Deutsche Börse ihr globales Netzwerk in den nächsten Monaten schrittweise ausbauen. Die Finanzstandorte Amsterdam, Frankfurt am Main, London, Paris und Zürich sollen künftig mit redundanten zehn Gigabit/sec-Leitungen verbunden, die Anbindungen der übrigen Standorte in Europa, den USA und Asien sollen auf bis zu ein Gigabit/sec verbessert werden. Der Ausbau hat Anfang Februar 2012 begonnen und soll im vierten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein. Besonders im Fokus stehen sollen beim Ausbau die beiden Parameter Optimierung der Latenz und höchstmögliche Ausfallsicherheit. Als Vorteil für ihre Erweiterungspläne sieht die Börse die Infrastruktur der Region Frankfurt als Informationstechnologiestandort und Netzwerkknotenpunkt. Dazu wird beispielsweise die im Co-Location-Rechenzentrum der Deutschen Börse verfügbare Verbindung zum DE-CIX, dem weltweit größten Internet-Peering-Point mit 400 Teilnehmern aus über 45 Ländern gezählt. In Frankfurt befindet sich zudem der größte und wichtigste Telekommunikationsknoten Europas.

Eurex: neues Handelssystem

Die Terminbörse Eurex hat Anfang Februar bekannt gegeben, im Dezember 2012 ein vollkommen neues Handelssystem einführen zu wollen. Abhängig von den rechtlich erforderlichen Zustimmungen soll die Migration in mehreren Schritten erfolgen, in denen die Produkte sukzessive vom derzeitigen auf das neue Handelssystem überführt werden. Das neue Eurex-System soll vollständig intern entwickelt werden und basiert auf der unternehmenseigenen globalen Handelsarchitektur der Gruppe Deutsche Börse, die bereits bei der International Securities Exchange (ISE) im Einsatz ist. Die Börse verspricht sich davon Verbesserungen in den vier Kernelementen Leistung, Effizienz, Kapazität und Zuverlässigkeit. Im Rahmen der Migration soll auch die derzeit von Eurex verwendete MISS-Infrastruktur und die Values API Schnittstelle abgeschafft werden.

Die neue Handelsinfrastruktur, so wird betont, basiert auf einem flexiblen Betriebssystem, einer integrierten leistungsstarken Messaging-Architektur zur Gewährleistung einer minimalen Latenz, einer High-Speed-Kommunikationsschnittstelle sowie verlässlichen Datenbanksystemen. In Zukunft sollen die Zeiträume zur Einführung neuer Produkte und Funktionalitäten deutlich reduziert sein. Darüber sind in dem System neue Tools für den Strategie- und Spread-Handel vorgesehen. Zudem sollen den Börsenteilnehmern neue Schnittstellen zur Verfügung stehen, die bestehende Schnittstellen ersetzen oder erweitern. Sie basieren auf den Branchenstandards FIX und FAST und sollen den Teilnehmern so eine schnellere Implementierung ermöglichen. Eurex betont, großen Wert auf eine hohe Rückwärtskompatibilität der neuen Schnittstellen zu legen, und deshalb sicherzustellen, dass Teilnehmer bei künftigen Upgrades des neuen Handelssystems in der Regel keine Veränderungen an ihren Handelsanwendungen vornehmen müssen.

Stuttgart: Risikomaß für Mittelstandsanleihen

Die Börse Stuttgart hat in Zusammenarbeit mit der EDG ein neues Instrument zur Risikobewertung für Mittelstandsanleihen entwickelt. Es lehnt sich an ein mit dem Deutschen Derivate Verband entwickeltes Berechnungsmodell an, das in dieser Branche schon seit mehreren Jahren Anwendung findet. Das Risikomaß soll die Anleger in die Lage versetzen, fortlaufend auf nachvollziehbare Risikobewertungen für alle in Bondm gelisteten Anleihen zuzugreifen.

Die Darstellung auf einer Skala von eins bis fünf soll die Interpretation der Ergebnisse erleichtern. Die Risikoklassen reichen von sicherheitsorientiert (1) bis spekulativ (5) und leiten sich aus dem berechneten Gesamtrisiko einer Anleihe ab. Das Gesamtrisiko resultiert aus den Komponenten Zins-, Spread- und Ausfallrisiko. Ausgangspunkt der Berechnung sind die aktuellen Marktbedingungen und -veränderungen, insbesondere die jeweils aktuellen Anleiherenditen sowie der Marktzins. Das Gesamtkonzept ist an den sogenannten Value at Risk (VaR)-Ansatz angelehnt: Dieser gibt an, welcher Verlust mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit in einem fest definierten Zeitraum nicht überschritten wird. Darüber hinaus wird die prozentuale Ausfallwahrscheinlichkeit für ein Jahr ausgewiesen.

Seit dem Start von Bondm im Mai 2010 hat die Börse Stuttgart 20 Unternehmensanleihen mit einem Gesamtvolumen von über 1,4 Milliarden Euro in das Mittelstandssegment aufgenommen (siehe auch Kreditwesen 1-2012).

Noch keine Bewertungen vorhanden


X