Gespräch des Tages

Banken - Gefragte Köpfe

Wer hätte das gedacht. Obwohl die Subprime-Krise ihre dunklen Schatten über die Banken geworfen hat und die stets interessierte Öffentlichkeit ohnehin seit geraumer Zeit bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit über die gierigen und dabei auch noch herzlosen Bankmanager herfällt - Deutschlands Banker sind aktuell gefragt wie lange nicht mehr. Ein Beispiel: Klaus-Peter Müller, seines Zeichens ehemaliger Vorstands- und amtierender Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank wird künftig die Cromme-Kommission leiten, jenes Gremium, das sich um gute Unternehmensführung und damit auch gute Unternehmensführer bemüht. Der Namensgeber dieser Gruppe will und muss sich zurückziehen, da er als Aufsichtsratschef der Siemens AG derzeit über Gebühr belastet wird, wie es heißt. Sein Nachfolger passt: als CDU- Mitglied politisch gut vernetzt, in der Bankenbranche wie bei Unternehmen geachtet und respektiert, weil von tadellosem Ruf. Da fällt es auch nicht ins Gewicht, dass Müller selbst gerade einen der Kern-Grundsätze der Corporate Governance verletzt hat, nämlich nicht vom Vorstandsvorsitz direkt die Führung des Aufsichtsgremiums desselben Instituts zu übernehmen. Dem Banker Müller obliegt es nun auch, auf die Einhaltung der beiden jüngsten Empfehlungen der Cromme-Kommission zu achten: die Festlegung der Manage-ment-Gehälter durch den Aufsichtsrat, um übertriebene Gehälter zu vermeiden und die Begrenzung von Abfindungen für vorzeitig entlassene Vorstände auf zwei Jahresgehälter. Zwei Punkte, für die in der Vergangenheit vor allem Banken kritisiert wurden.

Auch international braucht es vermehrt führende Köpfe deutscher Banken - vor allem Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ist omnipräsent. Nach dem Vorsitz im IIF, der sich gerade für eine Selbstverpflichtung der Branche stark macht, um verschärfte Regulierungsvorschriften zu vermeiden, übernimmt der Schweizer nun für ein Jahr auch den Vorsitz des IMC, einer weiteren internationalen Großbankenvereinigung. Dass manch einer nun schon wieder kritisch fragt, ob Ackermann noch genug Zeit bliebe für die Deutsche Bank und dass er sich lieber um deren Strategie kümmern solle, ist wohl ebenso typisch für Deutschland, wie die vielen bunten Fähnchen an den Autos und Fenstern aus Sympathie für unsere Fußballer. Denn lange Jahre wurde Ackermann vorgeworfen, er sei "draußen" zu wenig präsent. Ob das zutreffend ist, und ob das nun tatsächlich "besser" geworden ist wer weiß? Es wird aber auf jeden Fall lauter und ausgesprochen öffentlichkeitswirksam kommuniziert.

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