Bankenchronik

24. September 2010 bis 8. Oktober 2010

Ab Anfang 2011 will die Valovis Commercial Bank, Neu-Isenburg, für die Tchibo Gruppe exklusiv eine Mastercard herausgeben. Beide Unternehmen unterzeichneten dazu einen langfristig angelegten Kooperationsvertrag. Die Bank bietet die Tchibo Privat-Card Premium auch eigenen Kunden an, die über eine Karstadt-Mastercard verfügen. Die bestehende Kooperation mit Karstadt im Bereich der Co-Brand-Kreditkarten läuft derweil aus. Insgesamt bietet die Neu-Isenburger Bank derzeit 25 entsprechende Kartenprogramme an, mit weiteren Adressen würden entsprechende Gespräche geführt.

Die Investmentgesellschaft der Warburg Gruppe am Finanzplatz Luxemburg firmiert seit Anfang Oktober dieses Jahres unter dem Namen Warburg Invest Luxembourg S. A. Bisher trug das Unternehmen den Namen M. M. Warburg-LuxInvest S. A. Durch die Umbenennung soll die Zugehörigkeit zur deutschen Muttergesellschaft, der Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft GmbH mit Sitz in Hamburg, auch im Außenauftritt stärker herausgestellt werden.

Der Offene Immobilienfonds Kan-Am US-Grundinvest Fonds wird abgewickelt - ein Novum in Deutschland. Die Gesellschaft begründet den Schritt mit dem Wunsch der Investoren, von der günstigen Entwicklung des Dollar-Kurses zu profitieren (der Dollar ist Fondswährung), aber auch mit der schwierigen Situation auf dem US- Immobilienmarkt. Aufgrund hoher Mittelabflüsse war die Rücknahme der Anteilscheine des Fonds bereits seit Oktober 2008 ausgesetzt.

Einen Exit-Plan haben der im Zuge der Finanzkrise verstaatlichte Versicherungskonzern AIG und die US-Behörden vorgestellt. Demnach soll das US-Schatzamt voraussichtlich bis zum Ende des ersten Quartals 2011 sein Paket mit Vorzugsaktien im Wert von 49,1 Milliarden US-Dollar in Stammaktien umwandeln können. Damit würde sich dessen Anteil an AIG von 79,8 auf 92,1 Prozent erhöhen. Die Aktien sollen dann mittelfristig am Markt verkauft werden. Bei dem derzeitigen Kurs des AIG-Papiers hat das staatliche Aktienpaket einen Wert von 60 Milliarden US-Dollar.

Die nach der Aufteilung des verstaatlichten britischen Hypothekenfinanzierers Northern Rock Anfang 2010 entstandene Abwicklungseinheit Northern Rock (Asset Management) und die ebenfalls staatlich gestützte Immobilienbank Bradford & Bingley sind miteinander verschmolzen worden. Dazu wurde die Holdinggesellschaft UK Asset Resolution Limited (UKAR) gegründet, die sich um Verwertung der Althypothekenbestände kümmern soll. Noch in diesem Jahr will die Landesbank Berlin AG die bislang von der Norddeutschen Landesbank (Nord-LB), Hannover, gehaltenen Anteile an der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG (Berlin Hyp) in Höhe von 8,07 Prozent erwerben. Damit soll sich der Anteil der LBB an der Berlin Hyp auf 99,65 Prozent erhöhen. Es soll ein Ergebnisabführungsvertrag zwischen der LBB und der Berlin Hyp geschlossen werden. Zudem will sich die LBB an einer Kapitalerhöhung der Berlin Hyp im Umfang von rund 100 Millionen Euro beteiligen.

Der Münchener Hypo Real Estate Konzern (HRE) hat Anfang Oktober dieses Jahres Darlehen und Wertpapiere mit einem ausstehenden Nominalvolumen (ohne nicht gezogene Zusagen) von rund 173 Milliarden Euro operativ auf die FMS Wertmanagement übertragen. Insgesamt wurden über 12500 Einzelpositionen aus fast 70 Rechtsräumen migriert. Zusätzlich wurden Derivate übertragen, die ganz überwiegend der Absicherung der Vermögenswerte gegen Zinsrisiken dienen. Die durch den SoFFin garantierten, von der HRE zur Liquiditätsbeschaffung emittierten Wertpapiere im aktuellen Volumen von rund 124 Milliarden Euro wurden vollständig auf die Bad Bank übertragen. Dort sollen sie bis Mitte nächsten Jahres abgebaut und durch Emissionen der FMS Wertmanagement ohne SoFFin-Garantien ersetzt werden. Die Refinanzierung des Konzernverbunds erfolge nun vor allem über Pfandbriefe und Covered Bonds, Liquiditätsgarantien seien nicht mehr vorgesehen. Für die langfristige Bonitätseinstufung (Issuer Default) hat die Ratingagentur Fitch FMS mit "AAA" samt einem stabilen Ausblick benotet. Das kurzfristige Rating wurde mit "F 1 +" eingestuft. Die Beurteilung basiere auf den Milliardengarantien des staatlichen Bankenrettungsfonds, heißt es von der Agentur.

Neue Leitlinien für eine bessere Unternehmenssteuerung und -kontrolle hat der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht Anfang Oktober dieses Jahres erlassen. Darin legt er 14 Prinzipien fest, die von den Zuständigkeiten und der Zusammensetzung des Boards und der Qualifikation seiner Mitglieder über den Ablauf von Risikokontrollen bis hin zur Konzernstruktur reichen. Etwa soll das Board dafür sorgen, dass seine Mitglieder Schulungen absolvieren können, um für ihre Aufgaben qualifiziert zu sein und zu bleiben.

Erstmals seit fast 20 Jahren hat das Düsseldorfer Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt AG eine neue Niederlassung gegründet: Am 4. Oktober wurde der neue Standort am Kölner Neumarkt offiziell eröffnet. Im Fokus stehen soll die Betreuung vermögender Privatkunden in der Region sowie die Gewinnung neuer Kunden in der Stadt und ihrer Umgebung.

Nachdem sich zuvor die Bundesländer gegen die Pläne der Europäischen Union für einheitliche Sicherungssysteme für Bankkonten ausgesprochen hatten, haben sich Anfang Oktober dieses Jahres Finanz- und Europapolitiker von Union und FDP auf eine "Subsidiaritätsrüge" im Rahmen der von der EU geplanten Änderungen

bei der Einlagensicherung verständigt.

Die Koalition befürchtet Nachteile für die Sicherungssysteme von Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Deutschland: Man sehe in den EU-Plänen einen Verstoß gegen das sogenannte Subsidiaritätsprinzip. Danach darf Brüssel nicht in Zuständigkeiten der Länder eingreifen, wenn es wirksamere nationale Regelungen gibt.

Ein Kreditportfolio mit einem Volumen von rund 1,6 Milliarden US-Dollar hat die USamerikanischeCitigroup an die zum Gene-ral-Electric-Konzern gehörendeGE Capital veräußert. Zum Kaufpreis der Transaktion, die bereits die notwendigen behördlichen Genehmigungen erhielt, wurden keine Angaben gemacht. Das Portfolio bestehe aus Konsumentenkrediten, so heißt es vom Käufer, die aus Kooperationen mit rund 30 Einzelhandelsketten mit etwa 18000 Standorten stammen.

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