Bankenchronik

23. Juni 2009 - bis 8. Juli 2009

Mit der Gründung der Gesellschaft für Risikomanagement und Regulierung e. V. will der Förderverein Frankfurt Main Finance den Ausbau und die Vermarktung der "intellektuellen Infrastruktur" in Frankfurt am Main näher kommen. Die von 19 Gründungsmitgliedern Ende Juni dieses Jahres offiziell gegründete Gesellschaft ist der Trägerverein für das von der Fördervereinigung initiierte Institut für Risikomanagement und Regulierung.

Gespräche zur Auslagerung der Wertpapierabwicklung an die Deutsche Wertpapierservice Bank (DWP Bank), Frankfurt am Main, hat die SEB AG, Frankfurt am Main, bestätigt. Das Kreditinstitut führt entsprechende Prozesse bislang in Eigenregie. Die Umstellung sämtlicher Depots und Wertpapiertransaktionen soll den gegenwärtigen Plänen zufolge im Jahr 2010 erfolgen.

Nach der Zustimmung der Aufsichtsorgane der französischen Sparkassen (Caisses d´Espargne) sowie der Volksbanken (Banques Populaires) des Landes zu einem gemeinsamen Aufsichtsrat sehen die Institute einen ersten Schritt zur Fusion der beiden genossenschaftlich organisierten Institute als abgeschlossen. Mit dem neuen Gebilde soll gemessen an der Bilanzsumme nach dem Crédit Agricole die zweitgrößte Bank des Landes entstehen. Kartellbehörde und Bankenaufsicht hatten das Vorhaben zuvor genehmigt.

Eine erneute Kapitalaufstockung hat die schweizerische Großbank UBS gemeldet. So wurden an namentlich nicht genannte institutionelle Investoren insgesamt 293 Millionen Aktien beziehungsweise zehn Prozent des ausstehenden Kapitals im Wert von 3,8 Milliarden Schweizer Franken platziert. Die Transaktion stellt die vierte Kapitalmaßnahme innerhalb der letzten 18 Monate dar.

Mit einem Volumen von 3,1 Milliarden Euro hat die Companhia Brasileira de Meios de Pagamento ihren Börsengang abgeschlossen. Die Eigentümer des brasilianischen Dienstleisters für Kreditkartenanbieter, der unter dem Namen Visa-Net Brasil bekannt ist, sind neben der Kartengesellschaft Visa mit zehn Prozent der Anteile auch der Banco Bradesco sowie die brasilianische Sparte des spanischen Banco Santander und der staatliche Banco do Brasil.

Eine staatliche Nothilfe für die Anglo Irish Bank über vier Milliarden Euro hat die Europäische Kommission, Brüssel, genehmigt. Die Stützung wird über die Ausgabe von Stammaktien geleistet, die aufsichtsrechtlich als Kernkapital behandelt werden. Da sich die Bank seit Jahresbeginn im vollständigen Besitz des irischen Staates befindet, ändert sich nichts an der Eigentümerstruktur.

Alle vier Eigentümer der WestLB AG, Düsseldorf, also die Sparkassen- beziehungsweise Landschaftsverbände im Rheinland sowie in Westfalen-Lippe, haben die Erweiterung des Garantierahmens um vier Milliarden Euro zur aufsichtsrechtlichen Absicherung genehmigt. Die wortgleichen Beschlüsse sind mit einer zeitlichen Befristung bis Ende November dieses Jahres versehen. Erklärtes Ziel der Anteilseigner ist es, alle toxischen Wertpapiere letztendlich in eine Zweckgesellschaft unter dem Dach des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) auszulagern.

Die Berenberg Bank Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, Hamburg, hat mit der Berenberg Invest AG eine Tochter zur Initiierung Geschlossener Immobilienfonds gegründet. Das neue Unternehmen hat am 1. Juli dieses Jahres seinen Geschäftsbetrieb aufgenommen. Ein erster Fonds soll im Herbst des laufenden Jahres in den Vertrieb gebracht werden.

Anfang Juli dieses Jahres hat die Credit Suisse den Verkauf eines Teils ihres traditionellen Asset-Management-Geschäfts unter der Marke Global Investors in Europa, den USA und dem asiatisch-pazifischen Raum an die britische Aberdeen Asset Management abgeschlossen. Weil der Kaufpreis in Aktien bezahlt wurde, hält die schweizerische Großbank nunmehr 23,9 Prozent am Aktienkapital von Aberdeen. Insgesamt wurde mit Wirkung zum 31. Dezember 2008 ein Vermögen von 75 Milliarden Schweizer Franken transferiert.

Über ein Joint Venture wollen die Bank of America und der Informationsdienstleister First Data gemeinsam elektronische Zahlungsverkehrsdienstleistungen entwickeln, die Händler ihren Kunden anbieten können. An dem neu zu gründenden Unternehmen, das unter dem Namen Bank of America Merchant Services firmieren soll, werde das Kreditinstitut mit 46,5 Prozent und der von der Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) kontrollierte Dienstleister mit 48,5 Prozent beteiligt sein. Die verbleibenden Anteile sollen nach eigenen Angaben aus steuerlichen Gründen an einen dritten Investor abgegeben werden.

Vorläufig zugestimmt hat die Brüsseler EU-Kommission den geplanten (Staats-) Hilfen für die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart. Die Genehmigung der Rekapitalisierung über eine Kapitalerhöhung in Höhe von fünf Milliarden Euro und Garantien für riskante Wertpapiere in Höhe von 12,7 Milliarden Euro ist zunächst auf sechs Monate befristet und wird an Auflagen gebunden. Unter anderem wurde die Verzinsung des Kapitals vom Wettbewerbskommissariat auf zehn Prozent angesetzt.

Die WestLB AG, Düsseldorf, hat im Rahmen ihrer Aktivitäten zum Abbau nichtstrategischer Aktivitäten einen Vertrag zur Veräußerung von WestLB Hungaria Zrt. unterzeichnet. Die ungarische Tochtergesellschaft bietet gewerblichen und öffentlichen Kunden Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen bilaterale und syndizierte Kredite, strukturierte Produkte, Projektfinanzierung, Treasury Services, Zahlungsverkehr, internationales Cash Management und Außenhandelsfinanzierung sowie Depotgeschäft an. Die Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2008 zirka 200 Millionen Euro. Der Käufer soll erst bekannt gegeben werden, wenn die zuständigen Aufsichtsbehörden die Zustimmung zu der Transaktion erteilt haben.

Vorbehaltlich der erforderlichen behördlichen Genehmigung will die Volkswagen Financial Services AG, Braunschweig ab Ende 2009 gemeinsam mit dem norwegischen Importeur Møller-Gruppen im Rahmen eines Joint Ventures für norwegische Privat- und Firmenkunden Finanzierungen, Leasing und Versicherungen für die Marken Volkswagen, Audi, Skoda und Volkswagen Nutzfahrzeuge anbieten. Sitz der neu zu gründenden Gesellschaft soll Oslo sein.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X