Bankenchronik

22. September 2006 bis 2. Oktober 2006

Die spanische Santander Gruppe will über ihre Einheit Santander Consumer Finance einen Anteil von 90 Prozent an dem Autofinanzierer Drive Financial übernehmen, der in 35 US-Bundesstaaten tätig ist. Dessen Marktanteil in den USA wird auf vier Prozent veranschlagt, wobei die Hälfte des Geschäftes in Texas, Kalifornien, Florida und Georgia generiert wird. Als Kaufpreis werden 511 Millionen Euro genannt. Abgeschlossen werden soll die Transaktion im Laufe dieses Jahres. Übernommen werden die Anteile von der britischen Großbank HBOS (64,5 Prozent) sowie vom Management (25,5 Prozent). Auf die zehn Prozent der beim bisherigen COO und künftigen CEO verbleibenden Anteile hat Santander Consumer ein Vorkaufsrecht ausgehandelt, das zwischen 2009 und 2013 wahrgenommen werden kann.

Wie im Frühjahr angekündigt (Kreditwesen 12-2006) wird das inländische Asset Management der Commerzbank, das seit dem Jahre 2002 in der Cominvest Asset Management GmbH gebündelt ist, ab September 2006 unter der alleinigen Marke Cominvest neu positioniert. Die bisherige Marke Adig soll im Laufe des Jahres auch bei den Fondsnamen ersetzt werden.

Die Sparkassen-Finanzgruppe will den Ausbau ihres Gironetzes für bargeldlose Zahlungen zu einem gemeinsamen Ver-bund-Clearinghaus (Verbund ACH, Automated Clearing House) vorantreiben. Die Abwicklung neuer europaweiter Zahlverfahren soll im Vordergrund des Clearinghauses stehen. Dabei wollen die Zahlungsverkehrsdienstleister der Gruppe identische Abwicklungsstandards nutzen, um Mengenvorteile zu realisieren und nicht zuletzt für Firmenkunden einheitliche Serviceleistungen zu erbringen. Das Angebot richtet sich auch an Institute außerhalb der Gruppe.

Die Kreditversicherer Atradius, Amsterdam, und Crédito y Caución, Madrid, haben konkrete Gespräche aufgenommen, um die Struktur und die Bedingungen einer Fusion auszuarbeiten. Nach Abschluss der Transaktion und vorbehaltlich der aufsichtsrechtlichen Genehmigungen soll der derzeitige Vorstandsvorsitzende von Crédito y Caución den Vorstandsvorsitz übernehmen. Die Unternehmen wollen die Fusion als Vorbereitung auf einen angestrebten Börsengang verstanden wissen.

Die SEB Bank, Frankfurt/Main, und der AXA Versicherungskonzern, Köln, haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Ab dem 1. Januar 2007 vertreibt die Bank bundesweit in ihren 175 Filialen über den mobilen Vertrieb sowie das Internet exklusiv Versicherungsprodukte der AXA Deutschland. Dabei soll der Schwerpunkt auf Angeboten zur Gestaltung der privaten Altersvorsorge liegen. Im Gegenzug bietet AXA ab Mitte 2007 ausgewählte Bankprodukte der SEB an. Im Zusammenhang mit der neuen Partnerschaft mit AXA beendet die SEB ihre bisherige Zusammenarbeit mit Gerling zum 31. Dezember dieses Jahres.

Die Sachsen LB und die russische NBD Bank, Nishni Novgorod, haben Ende September 2006 einen Rahmenkreditvertrag für Euler Hermes-gedeckte Exportfinanzierungen abgeschlossen. Grundlage ist eine im Mai 2006 unterzeichnete Vereinbarung zwischen dem Freistaat Sachsen und der Region Nishni Novgorod über die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Maschinenbau, Kraftfahrzeug-Zulieferer und Umweltschutz.

Nachdem die Freie und Hansestadt Hamburg, das Land Schleswig-Holstein und die
Verbandsversammlung des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein erklärt hatten, ihr Vorkaufsrecht für den von der WestLB gehaltenen Stimmrechtsanteil von rund 27 Prozent an der HSH Nordbank AG, Hamburg/Kiel, nicht ausüben zu wollen, ist deren Hauptversammlung der Empfehlung des Aufsichtsrats gefolgt und hat der Übertragung der WestLB-Aktien auf sieben unabhängige Investorengruppen um den US-Finanzinvestor J.C.Flowers zugestimmt. Die Altaktionäre haben sich zu ihrer Haltevereinbarung bekannt. Sie wollen demnach die Mehrheit an der HSH mindestens bis 2013 halten.

Die britische Bank Standard Chartered hat mit der taiwanesischen Hsinchu-Bank eine Übernahmevereinbarung getroffen. Die Transaktion über 1,2 Milliarden US-Dollar soll aber nur zustande kommen, wenn es dem Käufer gelingt mindestens 51 Prozent der Aktien zu erwerben.

Die Norddeutsche Landesbank hat Anfang Oktober 2006 bei der Zentralbank der Russischen Föderation die Eröffnung einer Repräsentanz in Moskau beantragt. Vom
neuen Standort aus will die Nord-LB das Finanzierungsgeschäft, insbesondere Projektfinanzierungen ausbauen.

Die Dekabank hat interessewahrend für die Sparkassen-Finanzgruppe und den Deutschen Sparkassen- und Giroverband ö.K. (DSGV ö.K.) zehn Prozent der Aktien der Landesbank Berlin Holding AG von der Nord-LB erworben (siehe auch Gespräch des Tages). Diese Transaktion steht noch unter Gremienvorbehalt. Laut DSGV konnte durch die Einschaltung der Dekabank und die dabei gewählte Struktur die Übernahme der Aktien kurzfristig dargestellt werden. Es sei beabsichtigt, die Aktien im ersten Halbjahr 2007 von der Bank auf eine von der Sparkassen-Finanzgruppe zu errichtende Gesellschaft zu übertragen. Über Kaufpreis und Konditionen der Transaktion, so heißt es in der ersten Verlautbarung der Bank, ist Stillschweigen vereinbart worden.

Die Commerzbank AG hat sich Anfang Oktober 2006 von ihren Anteilen in Höhe von 8,4 Prozent an dem italienischen Sportwagenhersteller Ferrari getrennt. Der Verkauf erfolgte im Rahmen der Ausübung einer Call Option durch Fiat. Die Bank beziffert den Marktwert der Transaktion auf rund 260 Millionen Euro.

Der so genannte Lachmann-Report, ein von der Interessenvertretung des französischen Finanzplatzes Paris Europlace initiiertes Gutachten zu den Offerten der Deutschen Börse sowie der New York Stock Exchange in Richtung der Vierländerbörse Euronext, hält beide Vorschläge in der vorliegenden Form für nachbesserungsbedürftig und bringt unter besonderen Bedingungen und Vorleistungen eine Dreierfusion der Börsen mit starkem europäischen Einfluss ins Gespräch (siehe auch Börsen).

Die Activest Investmentgesellschaft mbH, Unterföhring, firmiert ab sofort unter dem Namen der ebenfalls zur Bankengruppe Unicredit gehörenden Pioneer Investments Kapitalanlagegesellschaft mbH. Zudem wird die Activest Investmentgesellschaft Luxembourg S.A., Luxemburg, per 17. Oktober 2006 auf die Pioneer Asset Management S.A., Luxemburg, verschmolzen. In den Produktbezeichnungen soll der Name Activest zunächst erhalten bleiben.

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