Bankenchronik

10. März 2011 bis 23. März 2011

Die US-amerikanische Großbank Bank of America gliedert nahezu die Hälfte ihrer Hypotheken im Gesamtvolumen von 13,9 Milliarden US-Dollar in eine sogenannte Bad Bank aus. Abgegeben werden sollen vor allem die Papiere mit den höchsten Ausfallrisiken sowie den schlechtesten Entwicklungen. Im Detail werden Papiere ausgelagert, deren Halter mindestens 60 Tage in Verzug sind sowie riskantere Kreditarten, welche die Bank nicht mehr ausgeben will. Beginnend mit dem 31. März dieses Jahres soll es in den kommenden 36 Monaten abgeschlossen sein.

Für eine Summe von 1,7 Milliarden US-Dollar übernimmt die russische Sberbank, das nach Bilanzsumme größte Finanzinstitut des Landes, das Investmenthaus Troika Dialog. Der Kauf werde Medienberichten zufolge im vierten Quartal 2011 mit einer Überweisung von einer Milliarde US-Dollar vollzogen. Die restlichen 700 Millionen US-Dollar sollen die Troika-Aktionäre im Laufe der nächsten drei Jahre erhalten. Ein Paket von 36,4 Prozent übernimmt die Sberbank von der südafrikanischen Standard Bank und die restlichen 63,6 Prozent von der TDM Limited Partnership des Troika-Präsidenten Ruben Wardanjan. Geplant sei, auf Basis des Zukaufs eine eigene Investmentsparte aufzubauen.

Die HSH Nordbank AG, Hamburg und Kiel, führt die von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gewährte Zweitverlustgarantie um eine Milliarde Euro auf nunmehr neun Milliarden Euro zurück. Eine entsprechende Vereinbarung wurde Mitte März dieses Jahres getroffen. Möglich geworden sei dieser Schritt auf Basis der erfolgten Neuausrichtung der Kernbank sowie eines Portfolioabbaus in der Restructuring Unit. Mit der Rückführung des Garantieschirms sinken die Aufwendungen der Bank für die Bereitstellung der Garantie um jährlich rund 40 Millionen Euro auf rund 360 Millionen Euro. Eine weitere Teilreduzierung der im zweiten Quartal 2009 erhaltenen und mit vier Prozent per annum verzinsten Zweitverlustgarantie soll noch für dieses Jahr geprüft werden.

Auf ein Kapitalstärkungsprogramm haben sich die fünf Träger der Norddeutschen Landesbank (Nord-LB), Hannover, geeinigt. Mit diesem soll das Institut im Jahr 2015 über eine Basel-III-adäquate Kapitalisierung verfügen. Vorgesehen ist die Umwandlung bestehender stiller Einlagen von rund 1,2 Milliarden Euro in hartes Kernkapital. Hinzu kommen sollen weitere Beteiligungsverkäufe im Volumen von 0,6 Milliarden Euro, eine verstärkte Thesaurierung in Höhe von 0,8 Milliarden Euro sowie ein Abbau der risikogewichteten Aktiva. Eine Zuführung von frischem Kapital haben die Trägersparkassen kategorisch ausgeschlossen.

Ihre in Luxemburg ansässige Privatbanktochter KBL European Private Bankers, die auch die Muttergesellschaft des Münchener Privatbankhauses Merck Finck & Co ist, will die belgische KBC-Gruppe nicht wie geplant an die indische Hinduja Group veräußern. Die auf ein Volumen von rund 1,4 Milliarden Euro bezifferte Transaktion sei an regulatorischen Hürden gescheitert, heißt es vom belgischen Institut. Genaue Hintergründe wurden nicht genannt. Der Verkauf der Privatbank-Tochter ist Teil von Restrukturierungsauflagen der EU, die sich an die Gewährung von sieben Milliarden Euro an Staatshilfen knüpfen.

Die Geschäftsstelle des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes (DSGV), Berlin, wird umstrukturiert. Ziel sind deutliche Personal- und Sachkosteneinsparungen. So soll die Zahl der Abteilungen des DSGV deutlich reduziert und das Personal im Laufe des Jahres 2011 um rund zehn Prozent vermindert werden. Im Zuge der Maßnahmen wird auch die Führungsspitze verkleinert. Mit Auslaufen des Vertrags von Bernd M. Fieseler sind ab August 2011 neben dem Präsidenten nur noch zwei Geschäftsführungsbereiche vorgesehen.

Mitte März dieses Jahres hat der Vorstand der Bayerischen Landesbank (Bayern-LB), München, zum weiteren Vorgehen hinsichtlich der Verfolgung möglicher Haftungsansprüche der Bank im Zusammenhang mit dem Erwerb der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) gegenüber dem seinerzeitigen Verwaltungsratsvorsitzenden und seinem Stellvertreter Position bezogen. So sei das Gremium zu der Überzeugung gelangt, dass beide ihre Überwachungspflichten in grob fahrlässiger Weise verletzt haben. Insbesondere hätten beide versäumt, vor dem sogenannten Signing zum Kauf der HGAA, der später zu starken Verlusten führte, eine erneute und somit entscheidende Verwaltungsratssitzung einzuberufen. Für eine eventuelle Klage sieht die Landesbank Erfolgsaussichten. Zur Geltendmachung der Ansprüche sollen die notwendigen Schritte eingeleitet werden.

Mit zwei Maßnahmen hat die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, ihre Nachrangkapitalstruktur (Tier-2) angepasst. Zum einen wurde Investoren die Möglichkeit gegeben, zwei von der Bank zuvor begebenen Nachranganleihen mit einem Gesamtbetrag von zwei Milliarden Euro in eine neue in Euro denominierte Nachranganleihe mit einer Laufzeit bis 2019 zu tauschen. Das Angebot wurde zu 61,3 Prozent wahrgenommen. Damit hat die neue Anleihe ein Volumen von 1,254 Milliarden Euro, bei einem Kupon von 6,375 Prozent per annum. Die Bank plane derzeit nicht, ihre Call-Option für noch ausstehende Wertpapiere auszuüben. Zum anderen hatte das Institut im Rahmen einer zusätzlichen Maßnahme Anfang März dieses Jahres eine Benchmark-Nachranganleihe bei institutionellen Investoren platziert. Die ebenfalls in Euro notierende Emission hatte ein Volumen von 1,25 Milliarden Euro, eine Laufzeit von zehn Jahren und einen Kupon in Höhe von 7,75 Prozent.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, will die Deutsche Schiffsbank AG integrieren. Vorgesehen ist die Verschmelzung der in Bremen und Hamburg ansässigen Deutschen Schiffsbank auf die Konzernmutter. Die Commerzbank hält 92 Prozent des Grundkapitals des norddeutschen Instituts. Die übrigen Anteile liegen bei der Unicredit-Gruppe. Beide Institute führen derzeit Gespräche über die Umsetzung. Die Verschmelzung steht darüber hinaus noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden. Das Geschäftsmodell der Deutschen Schiffsbank soll nach der Integration unverändert bleiben, die Kunden werden weiterhin von Hamburg aus betreut und auch an der Präsenz in den Kernmärkten werde sich nichts ändern. In den vergangenen zwei Jahren hatte die Deutsche Schiffsbank die eigenen Kreditportfolios und Schiffsfinanzierungsaktivitäten mit denen der Commerzbank und der übernommenen Dresdner Bank zusammengeführt.

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