Neuer Gigant am Münchener Bankenhimmel?

Am Münchener Bankenmarkt werden wieder einmal Kräfte gebündelt. Marktund Wettbewerbssituation und die Ertragskraft sollen nachhaltig verbessert werden. Aber keine Angst, es entsteht in der Hauptstadt Bayerns kein neuer Gigant wie vor Urzeiten die Hypovereinsbank, bei der zumindest ein Fusionspartner damals angeschlagen war.

Ganz im Gegenteil, ein mittelgroßer und ein kleiner Spezialist denken über eine Fusion nach. Es handelt sich um die Münchener Hypothekenbank und die Hausbank München. Beide gehören dem genossenschaftlichen Verbund an und haben ihre Nischen im Geschäft rund um die Immobilie. Auf Augenhöhe wird sicher nicht verhandelt, dazu ist die Münchener Hyp mit einer Bilanzsumme von über 37 Milliarden Euro 16,5-mal so groß wie ihr möglicher Partner. Die beiden Häuser könnten sich aber gut ergänzen.

Während die Münchener Hyp Wohn- und Gewerbeimmobilien finanziert, bietet die Hausbank Dienstleistungs- und Serviceangebote für Immobilienverwaltungen. Was für die Münchener Hyp durchaus Charme haben dürfte, bei ihrem möglichen Fusionspartner sind über zwei Milliarden Euro an Einlagen vorhanden, die 2014 sogar um gut 13 Prozent gesteigert werden konnten. Günstige Einlagen sind, spätestens bei einer Normalisierung der Zinslandschaft, sehr angenehm. Beim Kapital dürfte die kleine Hausbank dem großen Partner wenig helfen können, dazu sind die 150 Millionen Euro in absoluter Höhe zu gering. Dabei bewegt gerade das Thema Kapital Louis Hagen, den Vorstandssprecher der Münchener Hyp, und speziell das Thema Leverage Ratio betrifft ihn mit seinem eher risiko- und margenarmen Geschäft stark. Hier bleibt ihm eventuell nichts anderes übrig, als die Kapitalbasis nochmals zu stärken oder auf die Wachstumsbremse zu treten.

Die große Frage wird aber sein, ob beide Häuser im Falle eines Zusammengehens wirklich Strukturen massiv verschlanken und Kosten dadurch massiv reduzieren. Zu oft bleiben Erbhöfe übrig, die den Erfolg schmälern oder oftmals sogar verhindern. Generell sind in Zeiten des enormen regulatorischen Aufwands, einer ungesunden Zinsstrukturkurve und starken Margendrucks Zusammenschlüsse zu begrüßen. Aber nur, wenn sie richtig gemacht werden. ber

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