Immobilien an Börse und Kapitalmarkt Ausgabe 7/2022

Dimax versus Dax, Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bloomberg, Stand 17. Juni 2022

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Tatsächlich konnte der DAX einen Versuch starten, halbwegs in die Nähe der in der vorherigen Ausgabe angesprochenen Ausbruchsmarke von 15 000 Punkten zu kommen. Am 6. Juni 2022, wenige Tage vor der EZB-Sitzung, erreichte er dabei mit 14 709 Punkten das vorläufige Maximum. Danach verließen die Käufer im Markt wieder panikartig das Parkett und die Abwärtsbewegung nahm Fahrt auf. Innerhalb von 12 Handelstagen stürzte der DAX in der Spitze mehr als 1 700 Punkte ab und unterschritt zumindest zeitweise (Stand: 22. Juni 2022) die Marke von 13 000 Punkten. Aus charttechnischer Sicht ist klar: Kann er diese Unterstützung nicht verteidigen, ist das minimale Korrekturziel das Zwischentief aus dem März, das nach der ersten großen Abwärtswelle infolge des russischen Einmarschs in die Ukraine markiert wurde und bei 12 438 Punkten liegt. Hält auch diese Marke nicht, heißt das nächste Korrekturziel 11 450 Punkte. Angesichts der Gemengelage von Belastungsfaktoren ein nicht als sehr unwahrscheinlich zu klassifizierendes Szenario.

Nach dem "Blutbad" im Vormonat ist die Bilanz der deutschen Immobilienaktien nur bedingt besser geworden. Diesmal gab es immerhin zwei Aktien, die auf Monatssicht einen Zuwachs aufweisen können. Deutsche Euroshop kann einen enormen Kurssprung von 41 Prozent vorweisen. Begründet lag dieser in einem Übernahmeangebot durch Oaktree und Cura, die Ende Mai 2022 21,50 Euro je Aktie angeboten hatten, als die Aktie noch knapp unter 16 Euro notierte. Knapp einen Monat später haben Vorstand und Aufsichtsrat den Aktionären empfohlen, das Angebot anzunehmen. Allerdings gab es erneut sieben Immobilienaktien, die prozentual zweistellig nachgegeben haben. Wie schon einen Monat zuvor hat es auch diesmal Corestate mit minus 42,5 Prozent am härtesten getroffen. Das Unternehmen hat Wertberichtigungen in Höhe von 453 Millionen Euro angekündigt und sucht auch noch nach Refinanzierungslösungen in Höhe von 478 Millionen Euro für zwei bald auslaufende Anleihen. ce

Dimax versus Dax, Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bloomberg, Stand 17. Juni 2022

Dimax versus Dax, Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bloomberg, Stand 17. Juni 2022

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Volle Analysten-Breitseite gegen Instone

Die Immobilienbranche ist zuletzt in deutlich schwierigeres Fahrwasser geraten. Ganz besonders gilt dies für die Zunft der Projektentwickler. Die börsennotierte Instone etwa hat aufgrund der enormen Unsicherheiten auf den Baustellen kürzlich ihre Prognose für 2022 zurückgenommen. Das blieb nicht ohne Konsequenzen: Credit Suisse stufte die Essener von "Outperform" auf "Neutral" herunter, zudem wurde das Kursziel von 21,20 auf 13,80 Euro gesenkt. Noch deutlicher wurde das Kursziel bei der Deutschen Bank nach unten revidiert: 13 anstatt bislang 24 Euro sehen die Analysten noch als realistisch an, auch die Empfehlung "Buy" wurde auf "Hold" korrigiert. Warburg Research traut Instone derweil immerhin noch 24,20 (33,00) Euro zu, die Einstufung lautet unverändert "Buy".

Zwei Kurszielsenkungen für Patrizia

Infolge einer Gewinnwarnung der Patrizia AG haben die Analysten der Deutschen Bank das Kursziel von 30 auf 25 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Auch Warburg Research nahm den Jahresausblick zum Anlass, um den fairen Wert der Aktie von 32,40 auf 25,20 Euro zu korrigieren, gleichwohl lautet die Einstufung unverändert "Buy". Obwohl das Ausmaß der verringerten Unternehmensziele überrascht habe, bleibe die Aktie interessant, so Warburg.

Barclays: Zinsanstieg ist Gift für TAG

Barclays hat die Aktie der auf nord- und ostdeutsche Wohnimmobilien spezialisierten TAG Immobilien AG von "Overweight" auf "Underweight" herabgestuft. Auch das Kursziel wurde signifikant von 24 auf 16 Euro gesenkt. Der Konzern werde in vielerlei Hinsicht durch höhere Zinsen belastet, so die Analysten. Daher seien die Risiken trotz der niedrigen Bewertung momentan zu hoch und es stünden keine entsprechenden Renditen entgegen.

Warburg empfiehlt Aareal-Aktie zum Verkauf

Warburg Research hat die Aareal Bank kurz vor Ablauf der verlängerten Angebotsfrist im Rahmen der Übernahme durch Advent und Centerbridge von "Hold" auf "Sell" herabgestuft. Das bisherige Kursziel von 35,10 Euro hat weiter Bestand. Das Bieterkonsortium Atlantic Bidco habe sich bereits knapp 75 Prozent der Stimmrechte gesichert. Mit steigenden Zinsen, hoher Inflation und der schwächeren Konjunktur werde der Gegenwind größer für die Wiesbadener.

Die Kursentwicklung der deutschen Immobilienaktien, Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger

Die Kursentwicklung der deutschen Immobilienaktien, Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger

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