Unternehmen und Märkte

LBS Bayern: Auszahlungen steigen

Hält man sich nur an die statistischen Zahlen, so brach die Zahl der Baugenehmigungen für Eigenheime in Bayern in den ersten neun Monaten des Jahres 2007 um fast 40 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf rund 16 000 ein. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass im ersten Halbjahr 2006 noch ein massiver Überhang an Anträgen aus den letzten Monaten des Jahres 2005 abgearbeitet werden musste. Denn um die Eigenheimzulage, die mit Jahresbeginn 2006 abgeschafft wurde, noch zu erhalten, mussten die Bauanträge noch bis Jahresende 2005 gestellt werden.

Trotz der - auch ohne Sondereffekte - rückläufigen Neubauentwicklung hielt die LBS Bayerische Landesbausparkasse, München, ihr Neugeschäft nach vorläufigen Zahlen auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Basierend auf Hochrechnungen der Abschlusszahlen bis Anfang Dezember 2007 erwartet das Bausparinstitut für das Gesamtjahr ein Bruttoneugeschäft von mehr als 220 000 Bausparverträgen über eine Bausparsumme von mindestens 6,6 Milliarden Euro. Dies bedeutet zwar einen Rückgang um 8,6 Prozent in der Stückzahl und minus 5,6 Prozent bei der Summe, damit läge der Jahrgang aber noch immer deutlich über dem Durchschnitt der "normalen" Bausparjahre 1997 bis 2002 - also bevor der Wegfall der Eigenheimförderung erstmals diskutiert wurde. Dass sich die Neugeschäftsprognose von etwa sieben Milliarden Euro, wie sie zur Jahresmitte 2006 für das Gesamtjahr angekündigte wurde, voraussichtlich nicht realisieren lässt, wurde mit dem unstetigen Geschäftsverlauf begründet. So sollen die Abschlusszahlen vor allem ab Juli massiv abgesackt sein, um erst wieder im Dezember anzusteigen. Die Bausparkasse vermutet, dass die Sparkassen, über die 85 Prozent des Neugeschäfts vermittelt wird, ab Jahresmitte 2007 ihre Beratungskapazitäten auf andere Produkte wie zum Beispiel Riester-Sparpläne konzentriert haben. Gleichzeitig verzeichneten auch die Sparkassen 15 Prozent weniger Eigenheimfinanzierungen, von denen wiederum ein Teil mit Bausparverträgen unterlegt ist.

Dennoch sieht sich die LBS auch weiterhin als Marktführer im Freistaat. Die eigenen Marktanteile werden nach der Stückzahl mit 42,3 Prozent und nach der Bausparsumme mit 38,1 Prozent angegeben. Den Wettbewerber Schwäbisch Hall sieht die Bausparkasse der Sparkassen in Bayern dagegen bei 30 Prozent gemessen an der Stückzahl beziehungsweise 35 Prozent bezogen auf die Bausparsumme. Gewonnen habe die LBS vor allem auf Kosten von BHW und Wüstenrot. Diese Entwicklung soll auch im Jahr 2008 fortgesetzt werden. Ziel sei es, bei der Stückzahl und der Bausparsumme jeweils mehr als 40 Prozent Marktanteil zu erreichen.

Von den abgeschlossenen Verträgen werden im Jahr 2007 voraussichtlich 96 000 Verträge (plus 5,5 Prozent) über eine Bausparsumme von zwei Milliarden Euro (plus 9,2 Prozent) zugeteilt sein. Der Vertragsbestand hatte im Dezember 2007 einen Wert von 48,1 Milliarden Euro, was einem Zuwachs um 3,2 Prozent entspricht.

Zur Auszahlung kamen im Berichtsjahr fast zwei Milliarden Euro. Davon entfiel eine Milliarde Euro auf zugeteilte Bausparguthaben (plus elf Prozent), 565 Millionen Euro auf Bauspardarlehen (plus 23,8 Prozent) und auf Vor- und Zwischenfinanzierungen 380 Millionen Euro (minus 17,1 Prozent). Die Auszahlungen werden nach Angaben der LBS vorwiegend für Modernisierungsmaßnahmen abgerufen.

Zu Bilanz- und Ertragszahlen konnte die Bausparkasse Mitte Dezember erwartungsgemäß noch keine konkreten Angaben machen. Die LBS verweist aber darauf, dass die Umstellung auf Tarife mit niedrigerer Verzinsung dazu beigetragen habe, dass 2007 der Zinsüberschuss wieder stieg. Dadurch könne auch das wegen des hohen Neugeschäfts strukturell negative Provisionsergebnis und der vor allem durch IT-Investitionen geprägte Verwaltungsaufwand mehr als ausgeglichen werden. Hochgerechnet werde das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge - vorbehaltlich bilanztechnischer Änderungen aufgrund der IAS-Bilanzierung der Konzernmuttergesellschaft Bayerische Landesbank - um 10,9 Prozent auf 70 (63,1) Millionen Euro steigen.

Für 2008 erwartet die Bausparkasse weiter steigende Auszahlungen von Bauspardarlehen, weil immer mehr Verträge mit niedrigeren Darlehenszinsen zuteilungsreif werden. Zudem erhofft sich das Institut von politischen Vorgaben und wirtschaftlichen Anreizen zum Energiesparen weitere Geschäftsimpulse.

Außerkollektiv soll das Geschäft zusätzlich angekurbelt werden durch den Sofortkredit "LBS-Prima Klima", für den die monatliche Belastung über rund zehn Jahre konstant zehn Euro je 1 000 Euro Darlehenssumme beträgt, und durch den Modernisierungskredit "LBS easy", bei dem bis zu einer Summe von 30 000 Euro keine Wertermittlung, keine Grundschuldeintragung und kein Notartermin vorgesehen ist. Die Neuabschlüsse sollen sich auch 2008 auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden, teilt die LBS mit.

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