KOMMUNIKATION

Zu minimalistisch

Wenn es um die Kommunikation von Neuerungen bei Payment-Produkten und -dienstleistungen geht, tut sich die deutsche Kreditwirtschaft seit langem schwer. Auch bei der Zusammenführung von Kwitt, Paydirekt und Giropay unter der neuen Dachmarke Giropay hat man auf einen kräftigen Werbeaufschlag verzichtet - möglicherweise im Hinblick auf EPI, vielleicht aber auch nur, weil man es immer schon so gehandhabt hat.

Dass die Kommunikation bezüglich des Markenwechsels vielleicht doch (wieder einmal) zu minimalistisch ausgefallen sein könnte, zeigt der Blick in die Juli-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest. Dort findet sich unter der Rubrik "Frage an die Redaktion" eine Leserfrage, was nun angesichts des Wegfalls von Paydirekt zu tun sei. Die Finanztest-Redaktion übernimmt dort die Kommunikationsaufgabe der Kreditwirtschaft und erklärt, dass es sich nur um eine neue Marke handelt, ansonsten aber das Verfahren gewohnt weiterläuft.

Auch die immer häufiger ausgegebenen Mastercard- oder Visa-Debitkarten macht Finanztest in der gleichen Ausgabe zum Thema und erklärt, was es damit auf sich hat und worin sich die Debitkarten der internationalen Schemes von Kreditkarten unterscheiden. Dies in aller Deutlichkeit zu kommunizieren, wäre eigentlich Aufgabe der Emittenten.

Natürlich kann die Branche es sich einfach machen und einmal das Bundeskartellamt, ein andermal eine Verbraucherzeitschrift Aufklärung über ihre eigenen Produkte betreiben lassen. Damit gibt man jedoch zum einen die Hoheit über das, was da kommuniziert wird, aus der Hand. Zum anderen erreichen die Informationen dann eben nur einen Teil der Kundschaft.

Die Zeitschrift Finanztest rät beispielsweise, nach Erhalt einer Debitkarte eines internationalen Schemes vor der Kündigung einer Kreditkarte erst zu prüfen, ob diese vielleicht mit Zusatzleistungen verbunden sind, die der Karteninhaber nutzt. Gleichzeitig wird darauf verwiesen, dass ein Mix verschiedener Karten, also auch Debit- und Kreditkarte auf Reisen immer die beste Variante ist. Wo Emittenten bei Einführung eines neuen Kartenprodukts darauf verzichten, über diese Dinge aufzuklären (und das weitaus intensiver als nur in minimaler Schriftgröße auf dem Anschreiben beim Kartenversand), da laufen sie Gefahr, ohne Not Kreditkartenkunden zu verlieren oder Kunden bei Online-Zahlungen an die Konkurrenz abgeben zu müssen, nur weil diese gar nicht mitbekommen haben, dass es Paydirekt unter anderem Namen weiterhin gibt oder dass ihre neue Debitkarte durchaus online einsetzbar ist. Red.

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