Sponsoring

Freud und Leid

Wenn große Fußballereignisse stattfinden, sind die internationalen Kartensysteme immer unter den Sponsoren. Während Mastercard soeben die Zusammenarbeit mit der Uefa verlängert hat, muss sich Visa fragen, ob das Engagement bei der Fifa die gleichen positiven Imagewirkungen entfalten kann.

Die Ergebnisse einer Mitte Juli veröffentlichten Online-Umfrage der Prophet Germany GmbH, Berlin, stellen dies aktuell zumindest infrage. Demnach stimmen immerhin 45 Prozent der befragten Bundesbürger der Aussage voll zu oder eher zu, dass die Sponsoren durch die Skandale rund um den Weltfußballverband einen Schaden erleiden. 67 Prozent meinen, dass möglicherweise auch Sponsoren Einfluss auf die Vergabe der Weltmeisterschaften genommen haben - im Grunde genommen also für deren negativen Implikationen mit verantwortlich sind. Und stolze 78 Prozent der Zustimmung in den Top-Boxen gibt es zu der These, die Sponsoren sollten das Engagement bei der Fifa beenden und stattdessen lieber lokale soziale Initiativen unterstützen.

Der positive Imagetransfer durch das Sponsoring funktioniert also offenbar nur noch bedingt. Andererseits scheint die Assoziation der Sponsoren mit den Skandalen rund um die Fifa das Kaufverhalten der Verbraucher ebenfalls nur in Maßen zu beeinflussen. Lediglich 38 Prozent geben an, nicht mehr bedenkenlos Produkte der Fifa-Sponsoren zu kaufen. 53 Prozent hingegen geben zu, dass das negative Image der Fifa ihr Kaufverhalten nicht beeinflusst. Bei Kartenprodukten dürfte dieser Anteil eher noch höher sein - schließlich ist der Wechsel einer Kartenmarke (der mitunter sogar einen Bankwechsel voraussetzt), mit mehr Aufwand verbunden als die Kaufentscheidung für eine andere Getränke- oder Sportartikelmarke. Insofern kann Visa vermutlich noch eine Weile vom früheren positiven Imagetransfer zehren - und zugleich als "Trittbrettfahrer" vom Uefa-Engagement Mastercards mit profitieren. Schließlich können viele Verbraucher die Sponsoren von Großereignissen ohnehin nicht genau zuordnen. Das alles dürfte jedoch nichts daran ändern, dass Mastercard mit seinem Fußball-Sponsoring derzeit deutlich zufriedener sein wird als Visa. Red.

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