Sparkassen II

Unbefangener Blick auf eine Sparkassenzentralbank

Quelle: Sparkassenverlag

Wenn man die Interessenlage der Sparkassen mit Blick auf eine Sparkassenzentralbank in Sparkassenhand ausloten will, darf man neben den beiden Sparkassenverbänden in Nordrhein-Westfalen vom Sparkassenverband in Rheinland-Pfalz eine neutrale Position erwarten. Denn in beiden Bundesländern gibt es seit nahezu sieben beziehungsweise mehr als zehn Jahren keine eigene Landesbank mehr und in Rheinland-Pfalz sind die dortigen Mitgliedssparkassen überhaupt nicht mehr direkt an einer Landesbank beteiligt. Sowohl im dortigen Verband (SVRP) als auch bei den im RSGV organisierten rheinischen Sparkassen findet das vom DSGV-Präsidenten Helmut Schleweis formulierte Zielbild einer Sparkassenzentralbank uneingeschränkte Zustimmung. Und auch von den Grundfunktionen dieses Hauses ähneln die Vorstellungen von SVRP-Präsidentin Beate Läsch-Weber denen des DSGV-Präsidenten, nämlich Dienstleistungen zur Erleichterung des Zugangs zum Kapitalmarkt, zur Abwicklung des Auslandsgeschäftes des Mittelstandes, Unterstützungsleistungen im Asset Management sowie eine Konsortialpartnerschaft bei größeren Krediten. Dass gerade Letzteres für den Mainzer Verband besonders wichtig ist, liegt an der Größenordnung seiner Institute. Außer der Sparkasse Vorderpfalz in Ludwigshafen fallen nämlich alle 22 anderen Häuser unter den im Bankenpaket festgelegten Schwellenwert einer Bilanzsumme von 5 Milliarden Euro, der regulatorische Entlastungen verspricht, aber eben auch die Volumina von Kreditgeschäften aus ausschließlich eigener Hand beschränkt.

Das klare Bekenntnis für weitere Konsolidierungsschritte im Landesbankensektor aus Mainz lässt sich insofern als glaubwürdige Position vertreten, als mit der dortigen Landesbank wie auch der LBS zwei Konsolidierungsschritte vom Verband begleitet und mitgetragen wurden. Aber man weiß eben auch aus eigenem Erleben, wie zäh und langwierig es ist, unterschiedliche Eignerstrukturen mit teils hohen Anteilen der Bundesländer an den verbliebenen Landesbanken in fairen Verhandlungen zu entwirren. Ein Anschauungsbeispiel für diesen schwierigen Prozess hat der SVRP als Anteilseigner bei der anstehenden Fusion zwischen den Versicherern Provinzial Rheinland und Provinzial Nordwest. Zu den laufenden Fusionsverhandlungen hat Beate Läsch-Weber ihre Sympathie für eine Einigung bekundet, aber ebenso wir ihr Präsidentenkollege aus Düsseldorf nicht durchblicken lassen, wie weit die gemeinsam agierenden Eigentümer SVRP, RSGV und Landschaftsverband Rheinland mit ihrem Bewertungsansatz noch mit dem Eigentümerkreis der Provinzial Nordwest auseinanderliegen.

In der Ertragsrechnung spricht der SVRP von einem ordentlichen Geschäftsjahr 2018. Es ist von einem um 3,0 Prozent rückläufigen Zinsüberschuss von 1,066 Milliarden Euro geprägt, der nur zu gut einem Drittel vom Provisionsüberschuss (plus 3,1 Prozent auf 372,5 Millionen Euro) aufgefangen werden kann und bei plus 0,6 Prozent beim Verwaltungsaufwand und einem um 17 Prozent gestiegenen Bewertungsergebnis zu einem Rückgang von 14,2 Prozent beim Ergebnis vor Steuern führt.

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