Sparkassen

Der Norden regt sich doch

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Während und nach der abgeschlossenen Restaurierung des eigenen Hauses (der Verbandsvorstand des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein hatte 2009 und 2013 den Stützungsfall ausgerufen) war der Verwaltungsrat der Sparkasse Südholstein schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Partner. Der Vorstandsvorsitzende Andreas Fohrmann führte mit den verschiedenen Sparkassen in der Nachbarschaft "Zaungespräche" und lotete so die Kompatibilität mit den potenziellen Partnern aus. Fündig geworden ist er bei der Sparkasse Holstein, unter deren Dach die beiden Häuser bis Juni 2023 nach Ausarbeitung eines Fusionsplans und der Zustimmung der Zweckverbände zusammengeführt werden sollen. Dabei hätte es mit der Förde Sparkasse einen weiteren natürlichen Partner in der Nachbarschaft gegeben. Die Sparkasse Südholstein hatte Ende vergangenen Jahres zusammen mit der Sparkasse Holstein und der Förde Sparkasse die S-International Schleswig-Holstein gegründet, um ihr Angebot für Mittelstandskunden mit Auslandsgeschäft zu bündeln. Ein Anknüpfungspunkt bestand also bereits. Allerdings hatte die Förde Sparkasse zu diesem Zeitpunkt versucht, einen Zusammenschluss mit der Sparkasse Mittelholstein anzustrengen, war also bereits vermeintlich vergeben.

Das Vorhaben stand aber unter keinem guten Licht, wurde die angestrebte Unternehmensform der Aktiengesellschaft, in der die Sparkasse Mittelholstein bereits seit 1991 operiert, von Deutschem Landkreistag und DSGV auf das Heftigste kritisiert. Eher auf emotionaler Ebene und nicht sachbezogen, wie die Vorstände der ehemaligen Fusionspartner in einer gemeinsamen Erklärung betonten. Am 18. Dezember, kurz vor der Gründung der S-International Schleswig-Holstein, gaben die Förde Sparkasse und die Sparkasse Mittelholstein bekannt, die Gespräche nicht fortzuführen. Damit entstand kein neues Institut, das auf der Rangliste der Sparkassen nach Bilanzsumme auf Platz 17 vorgerückt wäre. Zwar gibt der Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Südholstein Jan Peter Schröder zu verstehen, dass die geplatzte Fusion der Nachbarn kein ausschlaggebender Grund für den nun gestarteten Versuch war. Dennoch wird man sich den Platz an der Spitze der Sparkassen in Schleswig-Holstein und auf Platz 11 bundesweit wohl gefallen lassen. Bei einem Erfolg entstünde ein Institut mit 13,629 Milliarden Euro Bilanzsumme, 10,320 Milliarden Euro Kundeneinlagen, 10,833 Milliarden Euro Kreditvolumen und 1 953 Mitarbeitern.

Wird die neue Sparkasse Holstein aus einer Position der Macht heraus weitere Institute unter sich vereinen? Wiederum betonen die Verwaltungsräte, dass man sich zunächst auf einander konzentrieren möchte und nicht für die restlichen Sparkassen im Umfeld sprechen könne. Auch gäbe es der Partner nicht mehr allzu viele: Nach gelungenem Zusammenschluss verblieben zehn Sparkassen im nördlichsten Bundesland, drei davon Aktiengesellschaften, welche aufgrund der schmählichen Behandlung der Rechtsform durch den DSGV in naher Zukunft von den öffentlich-rechtlichen Instituten wohl eher gemieden werden. Wiederum rückt aber die Förde Sparkasse in den Blick. Wieso nicht vergolden, was ohnehin schon einen gewissen Glanz hat? Immerhin sei der Pressemitteilung zum Fusionsvorhaben der Sparkassen Holstein und Südholstein zufolge die S-International Schleswig-Holstein bereits ein erster "Vorgeschmack auf das fachliche Potenzial, das in Sparkassen-Kooperationen steckt." Wenn das der Vorgeschmack ist, was erwartet uns dann im Hauptgang?

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