Förderbanken

KfW - Wo ist das Limit?

Wenn die staatliche Förderbank KfW im April 2016 für das abgelaufene Jahr Bilanzzahlen sowie eine Gewinn- und Verlustrechnung vorlegt, dann wird sie voraussichtlich einen Gewinn von mehr als 2 Milliarden Euro ausweisen. Zum Ende des dritten Quartals belief sich dieser Wert bereits auf 1,7 Milliarden Euro. Damit dürfte die Bank hierzulande zum wiederholten Male zu den Häusern gehören, die im vergangenen Jahr am meisten verdient haben. Das Fördervolumen der KfW, über das sie bereits Anfang Februar berichtete, ist dabei deutlich angestiegen. Es belief sich im Jahr 2015 auf 79,3 Milliarden Euro - nach 74,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Höher als 2015 war es in der jüngeren Vergangenheit im Jahr 2010, als es (mit 81,3 Milliarden Euro) sogar die Marke von 80 Milliarden Euro knackte. In den Jahren zwischen 2011 und 2014 bewegte sich die Kennzahl jeweils unter 75 Milliarden Euro. Für das gerade angelaufene Jahr erwartet die Bank wiederum ein Fördervolumen von 70 bis 75 Milliarden Euro. Sie will damit deutlich unter der im vergangenen Jahr gesetzten Marke bleiben.

Nun waren sowohl im Jahr 2010 als auch im gerade abgelaufenen Zyklus Sonderfaktoren zu verzeichnen. Zu Beginn des Jahrzehntes setzte die KfW für die Bundesregierung Teile des Konjunkturpaketes II um, das die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise auf die Realwirtschaft abmildern sollte. Im Jahr 2015 wiederum sorgte eine Sonderfazilität für Flüchtlingsunterkünfte für zusätzliches Volumen. Diese wurde aufgrund der großen Nachfrage zweimal aufgestockt und hatte letztlich ein Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro. Im Januar 2016 waren die bereitgestellten Mittel bereits durch zinslose Darlehen an Kommunen ausgeschöpft. In der Flüchtlingshilfe sieht die KfW diese Maßnahme als einen ersten Schritt, der im Hinblick auf den kalten Winter für Erleichterung sorgen sollte. In einem zweiten Schritt soll der soziale Wohnungsbau gefördert werden. Ab April dieses Jahres werden dafür rund zwei Milliarden Euro als Kreditlinien an die Landesförderbanken gehen. An dem gesamten Fördervolumen von rund 79 Milliarden Euro im Jahr 2015 hat die Sonderfazilität dennoch einen eher geringen Anteil. Im Inland entstand das Plus insbesondere bei der gewerblichen Finanzierungsnachfrage und bei der Wohnungsfinanzierung.

Der ansehnliche zu erwartende Jahresüberschuss und das deutlich gestiegene Fördervolumen dürften dafür sorgen, dass die Diskussionen in der Kreditwirtschaft um das Festlegen von Obergrenzen für diese Größen wieder aufflammen. Zumal in Zeiten des Niedrigzinses (Geschäfts-)Banken und Sparkassen auf ein florierendes Kreditneugeschäft durchaus angewiesen sind. Gleichzeitig können sie aufgrund günstiger Refinanzierungsmöglichkeiten ihren Endkunden auch attraktive Angebote machen. Dass die KfW - mit dem Bund im Rücken - das alles insbesondere auf die lange Frist gesehen noch ein bisschen günstiger kann, steht außer Frage. Ein Bereichsleiter der KfW ließ sich vom Handelsblatt im Jahr 2013 damit zitieren, dass irgendwo jenseits der 70 Milliarden Euro (an Fördervolumen) eine gewisse Schmerzgrenze für die Bank liege. Ob das noch gilt?

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