Wertpapierverwahrung

Keine Spaltung von Müttern

Die Regulierungsflut betrifft nicht nur die Kreditwirtschaft, sondern auch die Fondsbranche. Die Schwierigkeiten liegen häufig im Detail. Was der Fondsbranche, nicht nur in Deutschland, Kopfzerbrechen bereitet, ist die Vorstellung der Europäischen Kommission, wonach die Verwahrstellen eventuell von ihren Müttern abgespalten werden sollen. Einige Stimmen in der EU-Kommission fordern, dass unter dem Thema der Trennung von Verwahrung und Verwaltung auch eine gesellschaftsrechtliche Unabhängigkeit zwischen Fondsgesellschaften und den Depotbanken zu erfolgen hat. In Deutschland würde es beispielsweise die Verbünde der genossenschaftlichen Banken sowie der Sparkassen und Landesbanken treffen. Es gibt aber Hoffnung: In der EU-Kommission scheint sich eine Mehrheit für eine ausschließlich funktionale Trennung der beiden Funktionen zu finden.

Die deutschen Marktteilnehmer sind aufgrund des bereits jetzt vorhandenen Regelwerkes auf diesen Lösungsvorschlag gut vorbereitet. Dies sieht auch einer der Großen der Verwahrbranche, State Street, so. Die Branche könnte mit dieser Lösung gut leben. Vor allem die bereits geregelte Unabhängigkeit der jeweiligen Geschäftsleiter stellt eine gute Voraussetzung für eine Implementierung dar. Klarheiten für die Branche dürfte ein neues Verwahrstellenrundschreiben der BaFin bringen, das die Bestimmungen aus dem Jahre 2010 ablösen wird. Das Rundschreiben wird im September dieses Jahres erwartet. Vor allem die Rolle der Verwahrstellen dürfte in dem Rundschreiben deutlich aufgewertet werden.

Die Branche der Verwahrer steht selbst vor der Herausforderung erhöhter Haftungen für "Unter"-Verwahrer, die sogenannten Sub Custo dians. Häuser wie State Street haben sich, um Haftungsrisiken zu vermeiden, dazu entschlossen, in vielen Märkten durch eigene Einheiten anstelle der bisherigen Sub Custodians aufzutreten. Kleinere Anbieter, die diesen Aufwand nicht treiben und die erweiterte Haftung nicht tragen wollen oder können, dürften im Markt an Bedeutung verlieren. Mit anderen Worten, der Konzentrationsprozess in der Branche der Verwahrer setzt sich fort.

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