Investmentfonds

ETFs: weiter auf dem Vormarsch?

Die Anbieter von Exchange Traded Fonds blicken auf eine weitgehend zufriedenstellende Marktentwicklung im Jahr 2014 zurück. Weltweit verzeichnet die Branche der passiven Fonds nach Daten von DB Research für das abgelaufene Jahr ein Wachstum ihrer Assets under Management (AuM) von 17 Prozent auf rund 2 600 Milliarden US-Dollar. 14,6 Prozent Steigerung wurden durch den Zufluss von neuen Geldern verursacht. Kursanstiege waren für ein Plus von 2,7 Prozent verantwortlich. In Europa beliefen sich die Assets under Management der ETFs auf 362,687 (286,832) Milliarden Euro, die Nettomittelzuflüsse betrugen 44,66 Milliarden Euro. 261,643 (210,359) Milliarden Euro und damit der Löwenanteil der Gelder lag in Aktien-ETFs, 86,194 (60,444) Milliarden Euro in Renten-ETFs. Die Anzahl der aufgelegten ETFs insgesamt erhöhte sich von 1 350 im Jahr 2013 auf 1 418 zum Jahresende 2014. Vergleicht man diese Zahlen mit den Daten von 2004, so wird deutlich, dass die Produktklasse im vorangegangenen Jahrzehnt einen Siegeszug hinter sich hat - wenn auch auf einem niedrigen absoluten Niveau. Damals lagen in Europa 23,849 Milliarden Euro in 114 ETFs.

Für 2015 erwarten die Vertreter der Branche deutlichen Zuwachs bei den Assets under Management: Analysten der Deutschen Asset und Wealth Management gehen von einem Plus auf Vorjahresniveau aus - in Höhe von etwa 15 bis 20 Prozent. Aktuell wird das Wachstum insbesondere von institutionellen Anlegern getrieben. Michael John Lytle, Chief Development Officer beim Anbieter Source, geht davon aus, dass in Europa ETFs zu 80 Prozent von institutionellen Investoren gehalten werden und zu 20 Prozent von privaten. Auch an Daten von DB Research ist die Zurückhaltung privater Anleger ablesbar: Der Anteil von Exchange Traded Fonds am Volumen aller Publikumsfonds lag demnach in Europa im vierten Quartal 2014 bei rund 3,3 Prozent, in den USA sollen es etwa 14 Prozent sein. Ob das Niedrigzinsniveau private Anleger in Deutschland und Europa in näherer Zukunft dazu treibt, dem Vorbild der Kleinanleger in den USA zu folgen?

Breiter aufgestellte Fondsgesellschaften, die aktive und passive Produkte anbieten, dürften gerade den Vertrieb der passiven an Privatkunden nicht unbedingt forcieren. Denn während Investoren einen Vorteil der passiven Produkte in den vergleichsweise geringen Kosten sehen, bedeutet das gleichzeitig knappe Margen für die Anbieter und/oder eine Kannibalisierung von aktiven durch passive Fondsprodukte. Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase, in der nicht nur institutionelle, sondern auch private Anleger auf der Suche nach rentierlichen Investmentmöglichkeiten sind oder sein sollten, ist es daher spannend zu beobachten, wie sich die Finanzverbünde hier positionieren. Während Union Investment keine passiven Produkte anbietet, experimentiert die Deka zumindest im institutionellen Segment schon damit. Sie verwaltete Ende 2014 ein Volumen von 6,4 Milliarden Euro in ETFs.

Für die spezialisierten Anbieter sind die kräftigen Wachstumsraten der Vergangenheit und tendenziell auch der Zukunft hingegen ein Segen. Analysten, etwa bei Feri, erwarten weiter sinkende Gebühren. Daher ist auch bei ETFs weiter Kosteneffizienz gefragt. Je stärker die verwalteten Volumina der Anbieter steigen, desto deutlicher können sie Skaleneffekte nutzen. Bei Source etwa wird die kritische Grenze für eine Nutzung dieser Skaleneffekte bei einem verwalteten Vermögen von rund 13 bis 14 Milliarden US-Dollar in einer Gesellschaft angesetzt. Das Haus selbst verwaltet weltweit rund 17 Milliarden US-Dollar in 77 Produkten.

Global betrachtet überschreiten etwa 20 ETF-Anbieter diese genannte Grenze von 13 bis 14 Milliarden US-Dollar bei den Assets under Management. Auf weltweiter Ebene belegen Anbieter wie Blackrock (1 021 Milliarden AuM), State Street (453,761 Milliarden AuM) und Vanguard (446,578 Milliarden US-Dollar AuM) die ersten drei Plätze und vereinen einen Marktanteil von 72,8 Prozent auf sich. Auch in Europa war Blackrock im vergangenen Jahr mit einem verwalteten Vermögen von 175,4 Milliarden Euro der mit Abstand größte Anbieter von ETFs, darauf folgten die Deutsche Asset und Wealth Management mit 44,6 Milliarden Euro und Lyxor mit 38,2 Milliarden Euro. Weitere Anbieter zogen auf dem europäischen Kontinent Volumina von unter 20 Milliarden Euro auf sich: bei UBS waren es 17,081 Milliarden Euro, bei Amundi 15,385 Milliarden Euro und bei Source 12,631 Milliarden Euro.

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