Private Wealth

Ehrgeizige Ziele

In einem hybriden Format hat nun auch der Private-Wealth-Arm der Sparkassen-Finanzgruppe, die Frankfurter Bankgesellschaft, über das Geschäftsjahr 2021 berichtet und zudem einen durchaus ambitionierten Ausblick auf die Zukunft gegeben. Doch zunächst zur Vergangenheit.

Vorstandschef und Initiator der Bank Holger Mai konnte seine Zufriedenheit mit dem Zahlenwerk kaum verbergen - warum auch? Die Zahlen können sich durchaus sehen lassen. Das verwaltete Vermögen stieg um 4,0 Milliarden Euro beziehungsweise fast 32 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro. Dabei waren 3 Milliarden Euro des Wachstums Neuzuflüsse und 1 Milliarde Euro wurde laut Mai durch Performance erreicht. Nicht nur das Kerngeschäft Wealth Management hat deutlich zugelegt, auch das erst vor wenigen Jahren gestartete Geschäftsfeld White-Label-Vermögensverwaltung für Sparkassen (VVS) hat das betreute Anlagevolumen von rund 1,2 Milliarden Euro auf 2,5 Milliarden Euro gut verdoppelt. Den Provisions- und Devisenertrag konnte die Frankfurter Bankgesellschaft durch den erfolgreichen Geschäftsverlauf um rund 50 Prozent auf 82 Millionen Euro verbessern. Die Vergütung an die Sparkassen erhöhte sich naturgemäß auch sehr deutlich um 62 Prozent auf 35 Millionen Euro. Somit erzielte die Gruppe einen Gewinn vor Steuern, aber nach Vergütungen an die Sparkasse in Höhe von rund 15 Millionen Euro, was mehr als das Dreifache des Vorjahreswertes ist.

Als Glücksfall oder besser gesagt goldrichtige strategische Entscheidung scheint sich dabei auch die erst 2020 übernommene IMAP M&A Consulting zu erweisen. Das Unternehmen liefert und übertrifft die Erwartungen. Auch die Idee dahinter funktioniert: Holger Mai berichtet von einigen Fällen, wo die IMAP Unternehmer beim Verkauf ihres Unternehmens beriet und diese dann den Verkaufserlös oder Teile davon von der Frankfurter Bankgesellschaft verwalten lassen.

Angespornt vom guten Verlauf setzt sich das Institut große Ziele für die Zukunft. Die Zahlen der Mittelfristprognosen erscheinen jedoch zumindest einmal ambitioniert: Das Anlagevolumen soll bis 2030 auf 50 Milliarden Euro steigen, der Provisionsertrag nach Teilung mit den Sparkassen auf 200 Millionen Euro. Das entspräche ziemlich genau einer Verdreifachung des verwalteten Vermögens in acht Jahren. In den vergangenen acht Jahren hatte sich der Wert in Schweizer Franken gerechnet von 8,5 Milliarden Franken auf nun gut 17 Milliarden Franken verdoppelt. Auch wenn das bereits schon ein hohes Tempo war, müsste der Private-Wealth-Arm der Sparkassen hier noch einen Gang hochschalten. Zumal in den vergangenen acht Jahren die Zahl der Sparkassenkooperationspartner sich auch nahezu verdoppelt hat. Das ist wiederum in den kommenden acht Jahren vollkommen unmöglich, da die Frankfurter Bankgesellschaft nach 13 im vergangenen Jahr hinzugekommenen Sparkassen nun bereits mit 287 der 370 (Stand Ende 2021) und somit fast 78 Prozent der Institute zusammenarbeitet - und 100 Prozent hält auch Mai nicht für machbar und auch nicht sinnvoll. Auf Nachfrage, wie dann eine Verdreifachung des Anlagevolumens dann erreichbar sein sollte, hatte er eine klare Antwort parat: Intensivierung der bestehenden Kooperationen. Der Anreiz der Sparkassen dabei ist auch offensichtlich: Der pekuniäre Nutzen würde beim Erreichen des Zielwerts auf 100 Millionen Euro ansteigen, nach den bereits erwähnten 35 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Um das geplante Volumen auch stemmen zu können, hat Mai auch eine Veränderung der Verwaltungsstruktur angekündigt. Die operativen Einheiten bleiben zwar unverändert, aber eine Holding mit Steuerungsfunktion wird inklusive Holger Mai dafür ab 1. Januar 2024 nach Frankfurt wechseln. Die konsolidierte Überwachung der Gruppe wechselt damit auch zu BaFin und EZB. Es wird spannend zu sehen, ob die überaus ehrgeizigen Ziele dadurch verwirklicht werden können.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X