Europäische Paymentlösung

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Die Europäische Zentralbank begrüßt das Vorhaben von 16 europäischen Banken zur Gründung der European Payments Initiative (EPI). Damit soll eine einheitliche europaweite Bezahllösung für Kunden und Händler geschaffen werden. Vorgesehen sind eine Karte und eine digitale Geldbörse, die für Zahlungen an der Ladenkasse, im Online-Handel und zwischen Privatpersonen sowie für Bargeldabhebungen genutzt werden können.

In den vergangenen Jahren wurden bereits durch die Einführung gesamteuropäischer Infrastrukturen im Rahmen des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (SEPA) erhebliche Fortschritte in Richtung eines sicheren, effizienten und integrierten europäischen Zahlungsverkehrsmarkts erzielt. Gleichwohl bestehen weiterhin nationale Unterschiede, was die Zahlungsgewohnheiten betrifft, sei es im Online-Handel oder vor Ort im stationären Einzelhandel. Noch immer gibt es in zehn europäischen Ländern nationale Kartensysteme, die keine Karten aus anderen europäischen Mitgliedsstaaten akzeptieren.

Gleichzeitig wachse das Angebot an innovativen Dienstleistungen wie digitalen Geldbörsen, die nur national genutzt werden können, so die EZB. Globale Anbieter hätten diese bestehenden Defizite im grenzüberschreitenden Massenzahlungsverkehr zum Anlass genommen, eigene neue Zahlungsverkehrs-Ökosysteme zu schaffen. Entsprechend wurde in der im November 2019 vom Eurosystem vorgelegten neuen Strategie für den Massenzahlungsverkehr eine intensivere Zusammenarbeit der europäischen Stakeholder gefordert mit dem Ziel, Zahlungsdienste anzubieten, die den Anforderungen der europäischen Kunden gerecht werden und die Autonomie des europäischen Marktes für Massenzahlungen stärken.

Die European Payments Initiative sei eine Reaktion auf diesen Aufruf. Das Vorhaben zielt darauf ab, die bestehende Fragmentierung zu beseitigen, indem nationale Systeme für Karten-, Online- und mobile Zahlungen durch eine europaweit einheitlich nutzbare Karte und digitale Geldbörse ersetzt werden. Die Lösung basiert auf dem SEPA-Überweisungssystem für Sofortzahlungen (SEPA Instant Credit Transfer Scheme - SCT Inst) und kann somit unmittelbar von leistungsfähigen, ausgereiften Infrastrukturen wie beispielsweise dem vom Eurosystem bereitgestellten TARGET Instant Payment Settlement (TIPS) profitieren.

Das Eurosystem werde auch künftig private Initiativen im Bereich des Massenzahlungsverkehrs unterstützen, sofern sie die folgenden fünf zentralen Ziele verfolgen: europaweite Ausrichtung, Kundenfreundlichkeit, Kosteneffizienz, Schutz und Sicherheit, europäische Identität und Governance sowie langfristig auch globale Reichweite.

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