Börsennachrichten Ausgabe 20/2016

Deutsche Börse und LSE: vertiefte Prüfung

Die EU-Kommission hat eine Liste mit Bedenken gegen die geplante Fusion der Deutschen Börse und der Londoner Stock Exchange (LSE) veröffentlicht. Die geplante Fusion wird damit wie erwartet einer vertieften Prüfung unterzogen, die bis zu 90 Tage dauern kann. EU-Kommissarin Vestager und ihrem Team bleibt damit bis zum 13. Februar kommenden Jahres Zeit, einen Beschluss über die Fusion zu fassen. Ganz oben auf der Prüfliste der Kommission steht die geplante Verschmelzung der Clearinghäuser der Fusionspartner. Diese gehören zu den größten in Europa und würden in dem Falle einer Fusion über den weltweit größten Pool an Sicherheiten von dann 150 Milliarden Euro verfügen. Die LSE reagierte prompt auf diese Bedenken und zieht den Verkauf des französischen Abwicklungshauses Clearnet in Betracht, jedoch nur im Falle einer erfolgreichen Fusion mit der Deutschen Börse.

Weitere Bedenken und damit Untersuchungsgegenstand der Europäischen Kommission sind unter anderem das Derivategeschäft, wo die deutsche Eurex und die LSE-Tochter Swapclear in ihren jeweiligen Bereichen des Derivategeschäfts Marktführer sind und somit normalerweise im direkten Wettbewerb miteinander stehen. Auch eine monopolartige Stellung bei Einzelaktien-Features und -Optionen führt die Kommission als problematisch an, denn hier seien die Unternehmen die einzigen Wettbewerber. Die EU-Wettbewerbskommissarin hat unterdessen erkläre, den Brexit bei der Prüfung des Fusionsvorhabens nicht zu berücksichtigen. Im heutigen Vorstadium von Verhandlungen über den Brexit sind der Wettbewerbsbehörde die Unsicherheiten zu groß.

Clearstream und Six Securities Service

Clearstream und Six Securities Service, die Zentralverwahrer der Deutschen- und Schweizer Börse, planen im Rahmen einer strategischen Partnerschaft demnächst gemeinsam Dienstleistungen für die Märkte der Schweiz und Europa anzubieten. Als Grund dafür geben sie steigende Regulierungskosten, Druck auf die Margen und einen stärkerer Wettbewerb an. Innerhalb der Partnerschaft wollen Six und Clearstream die Zusammenführung von Plattformen evaluieren, zusätzliche Dienst leistungen entwickeln und Redundanzen in der Post-Trade-Verarbeitungskette reduzieren.

CBOE: Kauf von Bats Global

Der US-Börsenbetreiber Chicago Board Options Exchange (CBOE) kauft seinen Konkurrenten Bats Global für 3,2 Milliarden US-Dollar. Mit dem Kauf würde CBOE die Markführung im US-Optionshandel mit einem Anteil von 38 Prozent wieder von dem Rivalen Nasdaq zurückerobern. Dieser war im Frühjahr durch die Übernahme der Optionsbörse ISE zur Nummer 1 aufgestiegen. Ein Abschluss der Übernahme ist erst für das erste Halbjahr 2017 geplant. Die Zustimmung der Aktionäre als auch der Wettbewerbshüter steht bislang noch aus.

Pegas: Marktkopplung auch am Wochenende

Die paneuropäische Gashandelsplattform Pegas und der französische Erdgasübertragungsnetzbetreiber GRT-Gaz haben die Betriebsstunden ihrer Marktkopplungsaktivitäten für die französischen Marktgebieten PEG Nord und TRS auch auf die Wochenenden und Feiertage erweitert. Der Bedarf der Marktteilnehmer sowie den Wunsch des französischen Regulators, der Commission de Regulation de l'Energie (CRE) werden als Grund für diese Ausweitung genannt. Im Juli 2011 hatten die beiden Partner mit Unterstützung der CRE die erste Marktkopplungsinitiative auf dem europäischen Gassektor gestartet. Im Rahmen dieser Kooperation stellt GRT-Gaz Teile seiner Nord-Süd-Übertragungskapazität über den Day-Ahead Spread-Kontrakt zwischen den Marktgebieten TRS und PEG Nord am Pegas Spotmarkt zur Verfügung.

LuxSE: Start von "Green Exchange"

Die Luxemburger Börse (LuxSE) startet weltweit eine Handelsplattform für grüne Finanzinstrumente namens "Luxembourg Green Exchange" (LGX). Dort ist zum Auftakt die Mehrheit der 114 bereits auf LuxSE gelisteten grünen Anleihen handelbar, deren Wert sich insgesamt auf mehr als 45 Milliarden US-Dollar beläuft. Für die Aufnahme in das Segment, dem ein enormes Potenzial bescheinigt wird, müssen jedoch bestimmte Kriterien erfüllt werden. So muss beispielsweise offen gelegt werden, dass die Emissionserlöse zu 100 Prozent in grüne Projekte fließen.

KRX: Beteiligung an Börse Taschkent

Die südkoreanische Börse Korea Exchange (KRX) beteiligt sich an der usbekischen Börse Republican Stock Exchange (RSE) in Taschkent mit 25 Prozent abzüglich einer Aktie. Dies geschieht als Gegenleistung für eine 2011 vereinbarte Modernisierung des Wertpapiermarktes und der Infrastruktur, wie beispielsweise die Einführung neuer Produkte und die Lieferung eines modernen IT-Systems. Die KRX verspricht sich von der Beteiligung einen erleichterten Zugang von Investoren aus Usbekistan und der restlichen Welt zu Börsentransaktionen in dem asiatischen Land.

Six Financial Information und Infront

Six Financial Information, eine globale Anbieterin von Referenz- und Marktdaten sowie Mehrwertdiensten, und Infront, ein Anbieter von Handels- und Informationslösungen in Skandinavien, haben Anfang Oktober ihre zukünftige Zusammenarbeit bekannt gegeben. Das Ziel ist es, den Service für Kunden in Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen zu verbessern.

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