Gespräch des Tages

Leasing - Erfolgreicher Gemischtwarenladen

Unterschiedlicher könnten derzeit die Strategien der beiden Leasing-Dienstleister von Deutschlands großen Bankenverbünden kaum sein. Während die zur genossenschaftlichen Finanzgruppe gehörende VR Leasing von ihrem neuen Vorstandschef gehörig umgekrempelt, verschlankt und auf mehr Effizienz getrimmt wird, fühlt sich die Deutsche Leasing in ihrer Rolle als "Gemischtwarenladen" ausgesprochen wohl. "Die Deutsche Leasing tritt als Vollsortimenter auch gegen die Spezialisten der Hersteller an. Das fordert, aber das fördert auch", so Deut-sche-Leasing-Chef Kai Ostermann. Zufrieden zurücklehnen kann man sich da sicherlich nicht, doch stellt Ostermann fest, dass sein Haus "über eine ausgezeichnete Wettbewerbsposition verfügt".

Die Zahlen scheinen ihm Recht zu geben: Das gesamte Neugeschäft zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres am 30. September 2011 lag mit 7,9 Milliarden Euro um zwei Prozent über dem Vorjahr, die Zuwächse im Mobilienleasing erreichten mit 5,5 Milliarden Euro und einem Plus von zehn Prozent fast die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2008. Das Resultat wurde von einem ausgesprochen schwachen DAL-Abschluss zum Stichtag 30. September gedrückt. Ein Minus von 32 Prozent spricht Bände. Gründe hierfür waren die auch anderen Leasinggesellschaften bekannten Einbrüche im Immobilien-Leasing, aber auch ein Rückgang des Kooperationsgeschäftes mit Landesbanken. Von Oktober bis Dezember entwickelte sich das Immobiliengeschäft dagegen ausgesprochen lebhaft, sodass für 2011/2012 wieder ein deutliches Plus zu erwarten sein wird.

Rund 3,2 Milliarden Euro (im Vorjahr 2,9 Milliarden Euro) Neugeschäft liefen über die Schalter der Primärbanken. Weitere 1,4 Milliarden Euro steuerten die Auslandsgesellschaften bei, deren Entwicklung allerdings heterogen verlief. Während die Entwicklungen in China, Österreich und Benelux sehr zufriedenstellend waren, zeigten sich in Spanien, Portugal und Polen krisenbedingt einige Bremsspuren. Es hat sich - auch wenn konkrete Ergebniszahlen erst nach Bilanzfeststellung in diesem Frühjahr veröffentlicht werden - ebenfalls gelohnt, dass der neue Vorstand Strukturen und Prozesse unter die Lupe genommen hat. Ohne Kündigungen auszusprechen, wurde ein ergebniswirksamer einstelliger Millionenbetrag bei Personal- und vor allem bei den Sachkosten eingespart. Neben internen Prozessoptimierungen wurde beispielsweise auch jeder Lieferant hinsichtlich seiner Preise auf den Prüfstand gestellt, ohne irgendeinen auszulassen, wie der Vorstand betonte. Gleichzeitig steht die Refinanzierung über die S-Finanzgruppe, sodass Alternativen bislang zwar durchdacht werden, aber nicht notwendig sind. Das alles macht selbstbewusst, und so spricht man bei der Deutschen Leasing auch für 2011/2012 zuversichtlich von einem ordentlichen einstelligen Wachstum beim Neugeschäft.

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