Gespräch des Tages

Kreissparkasse Köln - Im Wettstreit der Vertriebskonzepte

Noch hat die expansive Geldpolitik der Notenbanken mit ihrem anhaltend niedrigen Zinsniveau das Zinsergebnis der deutschen Sparkassen nicht nennenswert nach unten gedrückt. Mit rund 23 Milliarden Euro ist der Zinsüberschuss nur um 0,6 Prozent unter dem Vorjahreswert geblieben. Eine Reihe von Instituten konnte sogar beachtliche Zuwächse erzielen. So steigerte die Kreissparkasse Köln in einem Geschäftsgebiet, das sowohl den wettbwerbsintensiven Großraum Köln als auch eher ländlich geprägte Regionen umfasst, ihren Zinsüberschuss um knapp 2,9 Prozent auf 445,8 Millionen Euro. Der Vorstandsvorsitzende Alexander Wüerst sieht diese mit Abstand wichtigste Ergebnisgröße seines Hauses (Provisionsüberschuss minus 0,8 Prozent auf 144,4 Millionen Euro) nicht zuletzt dank der hauseigenen Steuerungsaktivitäten als "weitgehend unabhängig von der Zinsentwicklung". Zurzeit verlangt das nach spürbaren Aufwendungen für Zinsabsicherungen durch Derivate, die auf einen nennenswerten zweistelligen Millionenbetrag beziffert werden. Das ist eine Entwicklung, die im weiteren Verlauf des Jahres anhand der Offenlegungsberichte sicherlich noch reizvolle Beobachtungen und Vergleiche zulässt.

Die weiterhin gute Ertragslage hat der Kreissparkasse Köln allerdings keineswegs das Gespür für die Herausforderungen der Zukunft getrübt. Sie beschränkt sich dabei in ihren Aktivitäten keineswegs auf die Überzeugungsarbeit für eine Regulierung mit Augenmaß. Sondern sie treibt offensiver als andere Häuser den Umbau des Filialnetzes einschließlich der Einbindung der Möglichkeiten der Online-Beratung voran (siehe bank und markt 5-2013). So wird die grundsätzliche Aufstellung verschiedener Filialtypen und deren flankierende Kombination mit dem Online-Vertrieb mittlerweile schon als weitgehend abgeschlossen betrachtet.

30 Regionalfilialen - das sind "Flagshipstores" mit dem gesamten Leistungsspektrum der Sparkasse - wurden im Verlauf des vergangenen Jahres eröffnet. Parallel dazu wurde das Angebot der kleineren Geschäftsstellen durch vier mobile Filialstellen ergänzt, die regelmäßig 46 Haltepunkte anfahren. Und beim Ausbau der Online-Aktivitäten bleibt es erklärter Anspruch der Sparkasse, allen Kunden die Möglichkeit zu eröffnen, über das Internet (PC und mobile Endgeräte) einen persönlichen Berater per Video-, Sprach- oder Textchat zu erreichen. Derzeit sind pro Monat rund 900 solcher Kundenkontakte zu verzeichnen, abgewickelt werden diese über eine eigene Sicherheitsarchitektur.

In der Bestandsaufnahme erinnert die Analyse des Kundenverhaltens wie die eindeutige Forcierung der Online-Aktivitäten der Kreissparkasse Köln durchaus an die geplante Ausrichtung des Privatkundengeschäftes durch die Hypovereinsbank (siehe Beitrag Buschbeck in diesem Heft). Nur der Anspruch an die Dichte der Marktbearbeitung muss für eine an das Regionalprinzip gebundene Sparkasse natürlich höher sein. Wer in der Optimierung des Zusammenspiels zwischen Filiale und Onlinevertrieb letztlich die größeren Erfolge erzielt, wird im sportlichen Wettbewerb entschieden. Das Beispiel Köln zeigt allerdings, dass viele Ortsbanken der Sparkassen und Genossenschaftsbanken gewillt sind, ihre Marktanteile heftig zu verteidigen.

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