Bilanzen

Großsparkassen im Vergleich

Im Berichtsjahr 2005 setzte sich auch im Lager der Großsparkassen die schon in den Vorjahren zu beobachtende Konsolidierung innerhalb der Sparkassenorganisation fort. So sieht sich die vorliegende Gegenüberstellung beeinflusst durch eine Reihe von Fusionen und Übernahmen, die in einigen Fällen den direkten Vergleich der Geschäfts- und Bilanzzahlen mit dem Vorjahr verzerren. Als wohl prominentestes Beispiel und stellvertretend für eine ganze Reihe weiterer Zusammenschlüsse sei zunächst die Sparkasse Köln-Bonn genannt, die aus der Großfusion der Stadtsparkasse Köln und der Sparkasse Bonn zum 1. Januar 2005 entstanden ist. Die in den folgenden Tabellen angegebenen Zahlen für 2004 sind aggregierte Werte und erschweren damit die Vergleichbarkeit.

In unmittelbarer Nachbarschaft fusionierten zum 1. Januar des laufenden Jahres übrigens auch die Kreissparkasse Köln und die Sparkasse Hennef, was sich freilich nicht auf die Rangordnung der vorliegenden Gegenüberstellung auswirkt. Darüber hinaus schmieden die Sparkassen Krefeld und Neuss dem Vernehmen nach gegenwärtig Fusionspläne. Durch das Zusammengehen der beiden Institute könnte die drittgrößte Sparkasse im Rheinland mit einer Bilanzsumme von rund 14 Milliarden Euro entstehen; bundesweit käme sie damit auf Rang sechs im Sparkassenlager. Die Sparkasse Krefeld, die mit einer Bilanzsumme von 7,2 Milliarden Euro Bilanzsumme derzeit auf Rang 21 in der S-Gruppe rangiert, hatte 2003 die Sanierung der angeschlagenen Sparkasse Geldern übernommen. Die Eingliederung des Instituts soll zum 1. Januar 2007 weitgehend abgeschlossen sein. Gleichgerichtete Sondierungsgespräche gab es im Rheinland zuvor bekanntlich auch andernorts, etwa zwischen den Sparkassen in Düsseldorf, Duisburg, Essen und Wuppertal. Wie auch die Diskussion um die mögliche vertikale Integration der Düsseldorfer Sparkasse in die WestLB haben diese sich allerdings nicht konkretisiert beziehungsweise sind vorzeitig aufgegeben worden.

"Das Geschäftsjahr 2005 war eines der wichtigsten Jahre in der 183-jährigen Historie der Frankfurter Sparkasse", so heißt es in deren Geschäftsbericht für das zurückliegende Jahr. Zum ersten Mal wurde eine freie Sparkasse innerhalb der S-Finanzgruppe verkauft und im Rahmen eines Mutter-Tochter-Modells als selbstständige Einheit in die Landesbank Hessen-Thüringen integriert. Ende Dezember 2005 genehmigte die Hauptversammlung darüber hinaus eine Finanzspritze von 50 Millionen Euro. Damit sieht sich das Institut hinsichtlich seiner Risikotragfähigkeit und der Gestaltungsmöglichkeiten im Geschäftsbetrieb wieder hinreichend konkurrenzfähig.

Mit Wirkung zum 1. Juli 2005 hat die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig mit der Sparkasse Delitzsch-Eilenburg fusioniert, wobei erstere als aufnehmendes Institut die Aktiva und Passiva nach den Werten der Jahresbilanz zum 31. Dezember 2004 im Wege der Gesamtrechtsnachfolge übernommen hat. Bei den Vorjahreszahlen des Jahresabschlusses und des Anhangs handelt es sich daher um die addierten Werte der Vorjahresabschlüsse beider Institute. Im Rahmen der Fusion mit der Kreissparkasse Torgau-Oschatz im Jahr 2004 war seinerzeit ein Sanierungsvertrag zur Abdeckung der bei letzterer entstandenen Verluste zwischen dem Ostdeutschen Sparkassenverband - Sparkassenstützungsfonds -, dem Landkreis Torgau-Oschatz und den Sparkassen Leipzig und Torgau-Oschatz abgeschlossen worden. Durch diesen Sanierungsvertrag sind die von der Sparkasse Leipzig zu tragenden fusionsbedingten Risiken begrenzt. Im Jahresabschluss 2005 wurde aufgrund dieses Sanierungsvertrags eine Forderung gegen den Landkreis Tor-gau-Oschatz bezogen auf Personalkosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro und für Grundstücke und Gebäude in Höhe von 10,5 Millionen Euro eingebucht sowie für Kreditrisiken in Höhe von 21,6 Millionen Euro (davon 20,0 Millionen Euro aus dem Vorjahr) auf die Bildung von Einzelwertberichtigungen verzichtet. Die Kreditrisiken sind vom Sparkassenstützungsfonds des OSV und von dem Landkreis Torgau-Oschatz verbürgt.

Nicht in den Tabellen enthalten sind die aggregierten Geschäfts- und Bilanzzahlen des Jahres 2004 der fusionierten Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) in Potsdam, die sich zum 1. Januar 2005 mit der Sparkasse Dahme-Spreewald zusammengeschlossen hat. Ein direkter Vergleich der Zahlen ist also nur eingeschränkt möglich. Zur Erinnerung: Beim Verkauf der Berliner Bank im Rahmen der Bankgesellschaft Berlin musste sich die MBS der Deutschen Bank geschlagen geben.

Schon seit geraumer Zeit beschäftigt das Thema Direktbanken die Sparkassen des Landes. Im Jahr 2004 berichteten viele der hier betrachteten Institute von einem starken Druck durch die filiallosen Wettbewerber. Die Diskussion, ob auch die Sparkassenorganisation eine Direktbank betreiben sollte, hat durch die Übernahmen der Fraspa und deren Tochter 1822-direkt wieder zugenommen. Gruppenweit wurde im Jahr 2005 konkreter als zuvor auf den steigenden Wettbewerbsdruck reagiert. So begann die S-Finanzgruppe mit der Bewerbung standardisierter "Leuchtturmprodukte". Darüber hinaus gründeten einige Institute, etwa Hannover (oder bald auch Köln-Bonn), "virtuelle Direktbanken" oder starteten Preisoffensiven. Letzteres gilt etwa für die Sparkasse Bremen, die mit ihren Privatkrediten zu "Kampfkonditionen von 4,99 Prozent" wirbt.

Bundesweit mehr Einheitlichkeit zeigt die Sparkassenorganisation künftig in ihrem Marktauftritt: So haben die Fraspa, die im Rahmen der Übernahme durch die Helaba in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, wie auch die Stadtsparkasse München mittlerweile das bekannte rote S der Schwesterinstitute übernommen. Auch das traditionelle Blau der Stadtsparkasse Köln ist nach der Fusion mit dem Bonner Nachbarinstitut verschwunden.

Es ist gewiss ein Zufall, aber zumindest bei den größten fünf der deutschen Sparkassenlandschaft lässt sich gegenwärtig eine Nachfolge des Vorstandsvorsitzes beobachten: Mit der Haspa, der Sparkasse Köln-Bonn, der Kreissparkasse Köln, Naspa und Fraspa haben alle fünf Institute die Spitze ihres Führungsgremiums neu besetzt oder sind im Begriff dies zu tun.

Nach langer Zeit der Planung auf Initiative der Haspa und der Sparkasse Bremen hat nun Mitte Juli dieses Jahres die NRS Norddeutsche Retail-Service AG ihr operatives Geschäft aufgenommen. Rund 30 Millionen Euro soll sie im ersten Jahr mit der Bündelung von kundenfernen Stabs- und Back-Office-Funktionen umsetzen und einen geringen Gewinn erwirtschaften. Für 2007 wird eine Umsatzverdoppelung in Aussicht gestellt. Neben dem Kredit-, Zahlungsverkehr- und Marktservice umfasst das Angebot des ehemals unter dem Arbeitstitel "Retailholding" diskutierten Unternehmens auch den Bereich Finanzen und Controlling.

Dabei ist die NRS, wie schon etwa die SDR Sparkassen Dienstleistung Rheinland in den Vorjahren, nur ein Exempel der wachsenden Auslagerungswelle in der deutschen Sparkassenwelt. Ein weiteres zeigt sich ebenfalls im Norden der Republik: So gingen von der Sparkasse Hannover am 1. September 2005 im Zuge einer Dienstvereinbarung 182 Mitarbeiter auf die gemeinsam mit der Nord-LB gegründete Kreditservices Nord GmbH über. Mit dem Start der STG Transaktionsgesellschaft zum Jahresbeginn 2006 hat zudem die Ostsächsische Sparkasse Dresden ihre Back-Office-Tätigkeiten im Aktiv- und Passivgeschäft in eine Kreditfabrik ausgelagert. Letztere will man als Kompetenzzentrum für die Back-Office-Dienstleistungen der gesamten Sachsen-Finanzgruppe ausbauen.

In der Ertragsrechnung der Großsparkassen blieb das Zinsgeschäft auch im Berichtsjahr 2005 unter Druck. Bei 12 der 21 hier betrachteten Institute zeigt sich ein rückläufiger Zinsüberschuss. Allerdings fällt die Abschmelzung prozentual gesehen in der Breite deutlich moderater aus als im Vorjahr. Lediglich die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und die Sparkasse Essen weisen mit minus 10,7% beziehungsweise minus 10,6% einen zweistelligen Rückgang des Zinsüberschusses aus, dann folgen die Stadtsparkasse München (minus 9,7%) und die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig (minus 7,5%).

Um 3,9% auf gut 324 Mill. Euro rückläufige Zinserträge sowie um 2,8% auf 190,8 Mill. Euro gestiegene Zinsaufwendungen haben den Zinsüberschuss bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen trotz einer Steigerung der laufenden Erträge um deutliche 17,29 Mill. Euro auf 144,8 Mill. Euro abschmelzen lassen. Das lang anhaltende historisch niedrige Zinsniveau schmälerte die Erträge aus der Anlage der Eigenmittel, lautet die Erklärung des Instituts im Jahresbericht. Weder die deutliche Steigerung des Provisionsüberschusses (plus 6,2% auf 37,16 Mill. Euro) noch die Rückführung der Risikovorsorge auf 40,47 (47,19) Mill. Euro, so zeigt der Blick auf die weiteren GuV-Positionen, konnten diesen Ertragsausfall kompensieren. Er schlug sich damit letztlich in einem deutlich niedrigeren Betriebsergebnis (25,45 nach 31,79 Mill. Euro) nieder und konnte dank der stark reduzierten Steuerposition (14,15 nach 21,23 Mill. Euro) erst beim Jahresüberschuss von 10,74 (10,21) Mill. Euro wieder aufgefangen werden. Bei der Sparkasse Essen resultiert das rückläufige Zinsgeschäft aus einem leichten Rückgang der Zinserträge (minus 0,7%) und einer deutlichen Erhöhung der Zinsaufwendungen um 7,9%. Neben einem verschärften Wettbewerb spricht die Sparkasse in diesem Zusammenhang von "strukturellen Verschiebungen innerhalb der Segmente Kredit- und Einlagengeschäft".

Auch die Stadtsparkasse München spart in ihrem Jahresbericht mit näheren Erläuterungen ihres Zinsgeschäftes. In der GuV zeigt sich ein Rückgang der Zinserträge um 2,1% sowie eine Erhöhung der Zinsaufwendungen um 2,6%. Die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig schließlich nennt fällige Receiver-Swaps als eine Ursache für den Rückgang des Zinsüberschusses. Sie verweist aber ausdrücklich darauf, dass dieses Instrument in den Vorjahren zusätzliche Erträge aus dem außerbilanziellen Geschäft zum Zinsgeschäft beigesteuert habe.

Mit der Kreissparkasse Ludwigsburg, (plus 16,6%), der Sparkasse Nürnberg (plus 9,5%) und der Sparkasse Münsterland-Ost (plus 5,8%) haben drei der betrachteten Sparkassen ihren Zinsüberschuss merklich steigern können. Woran das im Falle der Kreissparkasse Ludwigsburg liegt, wird aus der gewohnt spärlichen Berichterstattung im Jahresbericht nicht unmittelbar deutlich. Und auch im Internet-Auftritt finden sich keine klärenden Hinweise. Aus der GuV-Rechnung wird freilich sichtbar, dass die Zinsaufwendungen von 201,371 auf 179,353 Mill. Euro um fast 11% zurückgegangen sind und der Sparkasse zusammen mit den leicht gestiegenen Zinserträgen (plus 1%) den Zuwachs im Zinsgeschäft beschert haben. Bei ebenfalls gestiegenem Provisionsüberschuss (plus 8,0%), rückläufigen Verwaltungsaufwendungen (minus 0,9%) konnte die Kreissparkasse ihr Teilbetriebsergebnis um satte 43,3% steigern, und trotz deutlich gestiegener Risikovorsorge (plus 57,1% auf 42,17 Mill. Euro) ihr Betriebsergebnis um 36,5% auf 64,82 Mill. Euro steigern. Zudem wurde wie im Vorjahr der Fonds für allgemeine Bankrisiken mit weiteren 15 Mill. Euro dotiert und steht nun mit 42,5 Mill. Euro in der Bilanz. Nach Steuern von 33,55 (16,35) Mill. Euro verblieb der Kreissparkasse Ludwigsburg ein Jahresüberschuss von 16,26 (16,11)%.

Die Sparkasse Nürnberg und die Sparkasse Münsterland-Ost gehen in ihren Jahresbeziehungsweise Geschäftsberichten auf die Entwicklung des Zinsüberschusses ein. Die Sparkasse Nürnberg nennt ausdrücklich die erhebliche Reduzierung des Zinsaufwandes und verweist in diesem Zusammenhang auf einen deutlichen Rückgang der Aufwendungen für Zinssicherungsgeschäfte und auf höhere Zinserträge aus der Ausweitung des Bestands an Eigenanlagen. Auf den Anstieg der laufenden Erträge aus den Eigenanlagen sowie sinkende Zinsaufwendungen durch Umschichtungen im Interbankengeschäft führt die Sparkasse Münsterland-Ost den spürbaren Anstieg des Zinsüberschusses zurück.

Eine weiterhin positive Tendenz zeigt wie schon in den Vorjahren die Entwicklung des Provisionsüberschusses. 16 der 21 Großsparkassen weisen hier eine Steigerungsrate aus. Dass die Hamburger Sparkasse an dieser Stelle im Berichtsjahr einen Rückgang von 2, 7% verkraften musste, wird nicht zuletzt auf die Vorzieheffekte beim Absatz von Lebensversicherungen im Jahre 2004 zurückgeführt. Und auch die Sparkasse Nürnberg erklärt den Rückgang beim Provisionsüberschuss um 2, 2% unter anderem mit einer Halbierung der Erträge aus dem Versicherungsgeschäft. Einen wirklichen Ausgleich für Einbußen im Zinsgeschäft schaffen die Zuwächse beim Provisionsüberschuss ohnehin bei den wenigsten Sparkassen. Denn der wesentliche Ertragsanteil der Sparkassen wird nach wie vor im Zinsgeschäft generiert. Lediglich die Frankfurter Sparkasse (mit 73, 84% nach 74, 86%) und die Ostsächsische Sparkasse in Dresden (74, 10% nach 73, 94%) generieren mehr als ein Viertel ihres Rohertrags aus dem Provisionsgeschäft.

Dass sich die Erträge der Groß-(Sparkassen) in ihren zentralen Geschäftsfeldern im Berichtsjahr 2005 nicht so nachhaltig gebessert haben wie das zuweilen vermittelt wird, mag man aus der Entwicklung des Rohertrags der Großsparkassen erkennen. Lediglich zehn, also knapp die Hälfte, der hier betrachteten Häuser kann hier gegenüber dem Vorjahr Wachstum vermelden. Dieses Bild ändert sich erst nachhaltig bei Berücksichtigung der Kosten und der Risikovorsorge.

Für die Sparkassen insgesamt meldet der DSGV wie im Vorjahr eine leichte Reduktion des Verwaltungsaufwands, bei den Großsparkassen ist die Entwicklung durchaus gemischt. Knapp die Hälfte der betrachteten Häuser konnte zum Teil deutliche Kostensenkungen realisieren, während bei elf Großsparkassen der Verwaltungsaufwand gestiegen ist. Dass sich bei einigen Instituten die Personalkosten erhöht haben, während die Sachkosten gesunken sind (etwa Landessparkasse zu Oldenburg, Sparkasse Aachen, Sparkasse Krefeld), resultiert zumindest teilweise aus Zusatzaufwendungen für die Altersvorsorge.

Besonders stark gesenkt haben ihre Verwaltungskosten die Stadtsparkasse München (minus 6,5%) sowie die Naspa (minus 5,0%). Deutlich gestiegen sind sie bei der Landessparkasse zu Oldenburg (plus 6,9%), der Sparkasse Nürnberg (6,8%) und der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig (5,2%). Dass sich die Personalkosten bei der Sparkasse Nürnberg um 5,0% erhöht haben, wird ausschließlich auf die freiwillige Herabsetzung des Rechnungszinses für Pensionsrückstellungen zurückgeführt, und die Erhöhung der Sachkosten um gleich 14,1% resultiert dort aus einer Verdopplung der Aufwendungen für die Instandhaltung der betrieblich genutzten Grundstücke und Gebäude.

Auf eine deutliche Erhöhung der Abschreibungen auf Sachanlagen (23,77 nach 14,09 Mill. Euro) ist der Anstieg der Verwaltungskosten in Leipzig zurückzuführen. Die Personalkosten sind dort um 2,0% zurückgegangen, die Sachkosten um 1,0% gestiegen. Dass bei der Sparkasse Pforzheim Calw die Sachkosten mit 13,6% vergleichsweise stark gestiegen sind, resultiert maßgeblich aus der Aufgabe des Eigenanwender-Status in der IT und der Migration auf das One-System-Plus der Sparkassen Informatik.

Beim Teilbetriebsergebnis der 21 Großsparkassen zeigt wie im Vorjahr ein gemischtes Bild. Während zwölf der Institute prozentuale Zuwächse erzielen konnten, die teilweise durchaus zweistellig ausgefallen sind, hat diese Größe bei neun Häusern abgenommen, bei dreien gar um mehr als 20%. Neben der Sparkasse Köln-Bonn (minus 42, 6) sowie der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig (minus 26, 5%), deren Zahlen nach den Fusionen gegenüber den aggregierten Vorjahresvergleichen noch nicht vernünftig zu bewerten sind, ist das die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (minus 22, 3%), deren überproportional hohe Zinsaufwendungen sich wie oben beschrieben auch im Teilbetriebsergebnis niederschlugen. Die größten Zuwächse beim Teilbetriebsergebnis verzeichneten die Ostsächsische Sparkasse in Dresden mit 18, 9% und die Sparkasse Münsterland-Ost mit 18, 4% auf 71, 22 Mill.Euro.

Die Risikovorsorge der Großsparkassen ist rein formal betrachtet bei immerhin 14 der 21 Großsparkassen, also genau bei zwei Drittel der Institute, zurückgeführt worden, zum Teil überaus deutlich. So hat die Stadtsparkasse Düsseldorf Zuschreibungen vorgenommen und weist im Berichtsjahr plus 42,55 (nach minus 65,28) Mill. Euro aus. Von dem mit 164,84 (71,62) Mill. Euro mehr als verdoppelten Betriebsergebnis verbleiben nach Abzug der Steuern (29,88 nach 35,32 Mill. Euro) 141,47 (40,08) Mill. Euro als Jahresüberschuss, von denen wiederum 80 Mill. Euro in die offenen Rücklagen eingestellt wurden. Im Vorfeld der Bilanzierung nach IFRS, so erläutert die Sparkasse im Geschäftsbericht, wurden 80,0 Mill. Euro aus den Vorsorgereserven gemäß § 340f HGB erfolgswirksam aufgelöst und der Sicherheitsrücklage zugeführt. Bei der Frankfurter Sparkasse, um ein weiteres Beispiel zu geben, errechnet sich als Risikovorsorge ein deutlicher Rückgang auf 6,18 (68,49) Mill Euro. Dieser GuV-Position folgt aber ein stark erhöhter Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge (minus 36,43 nach minus 11,39 Mill. Euro). Einem verminderten Nettorisikoaufwand im Kreditgeschäft, so heißt es dazu im Geschäftsbericht, sowie positiver Bewertungsergebnissen aus Wertpapieren standen Bewertungsaufwendungen für Beteiligungen gegenüber. Insgesamt spricht die Sparkasse von einem Bewertungsergebnis von minus 43 Mill. Euro (nach minus 80 Mill. Euro) im Vorjahr.

Stark erhöht hat sich die Risikovorsorge etwa bei der Sparkasse Nürnberg (plus 55,6%), die unter anderem von einer Reduzierung der Wertansätze im Immobilienmarkt berichtet, und bei der Sparkasse Essen (plus 27,9%). Dort wird unter dem Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge (20,87 Mill. Euro nach minus 0,73 Mill. Euro) ausgewiesen, ein Effekt, der den Gewinn vor Steuern in etwa auf Vorjahresniveau bringt.

Das Betriebsergebnis ist in 17 der hier betrachteten Großsparkassen gestiegen (im vergangenen Jahr zeigte sich diese Tendenz lediglich bei sechs von 21 Instituten). Und bei der Steuerposition haben immerhin zwölf Sparkassen mehr gezahlt als im Vorjahr. Der absoluten Höhe nach war die Haspa mit 127,45 Mill. Euro der mit Abstand größte Steuerzahler, gefolgt von den Sparkassen Köln-Bonn mit 44,95 (19,98) Mill. Euro und der wesentlich kleineren Sparkasse Aachen mit 41,69 (39,82) Mill.Euro.

Der Blick auf die Bilanzstruktur der Großsparkassen zeigt unverändert auf der Aktivseite in 18 der 21 Fälle die Kundenforderungen als wichtigste Position. Nach wie vor am stärksten ausgeprägt ist das bei der Kreissparkasse Köln mit einem Anteil von 73, 32% an der Bilanzsumme. Lediglich die Sparkassen in Leipzig, in Dresden sowie die neu in den Kreis der hier betrachteten Institute aufgerückte Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam weisen in diesem Punkt insofern eine Sonderstellung auf, als in den Sparkassen der ostdeutschen Bundesländer immer noch ein deutlicher Einlagenüberhang zu spüren ist. Mit 27, 34 (28, 22)% an der Bilanzsumme liegen die Kundenforderungen bei der Sparkasse Leipzig auch nach den Fusionen der letzten Jahre deutlich niedriger als die Wertpapieranlagen, die 52, 69 (44, 13)% an der Bilanzsumme erreichen. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden weist einen Anteil der Wertpapieranlagen von 57, 94 (47, 19)% und einen Anteil der Kundenforderungen von 26, 82 (27, 20)% an der Bilanzsumme aus. Und bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam betragen die entsprechenden Vergleichswerte 57, 07 (50, 47)% beziehungsweise 25, 97 (27, 03)%.

Auf der Passivseite der Bilanz decken mit Ausnahme der Naspa (45,39 nach 44,51%) der Bilanzsumme, der Sparkasse Düsseldorf (46,47 nach 46,8%) und der Sparkasse Pforzheim Calw (49,27 nach 52,16%) die Kundeneinlagen mehr als die Hälfte der Bilanzsumme ab. Der höchste Anteil der Kundeneinlagen an der Bilanzsumme wird bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam mit 80,79 (80,98)% an der Bilanzsumme erreicht, gefolgt von der Stadtsparkasse München mit 74,94 (74,35)%.

Mit den Sparkassen in Wiesbaden (Naspa), Hannover, Bremen, Dresden, Pforzheim Calw, Leipzig, Esslingen-Nürtingen, Oldenburg und Potsdam hatten per Ende 2004 in immerhin neun der hier betrachteten Großsparkassen die Spareinlagen ein größeres Gewicht als die anderen Verbindlichkeiten. Letztere erreichten bei der Haspa mit 44,28 (44,41)%, der Fraspa mit 43,48 (44,39)% und der Sparkasse Aachen mit 39,48 (39,87)% die höchsten Anteile an der Bilanzsumme.

Neben den hier betrachteten 21 Großsparkassen gab es zum Jahresende 2005 noch 442 weitere Sparkassen in Deutschland.

Diese insgesamt 463 (477) Institute haben zum Jahresende 2005 eine Bilanzsumme von 1 014 Mrd. Euro erreicht. Das entspricht einem Wachstum von 12,0 Mrd. Euro oder rund 1,2%. Ihr spürbar besseres Ergebnis, so hat es kürzlich auch die Deutsche Bundesbank in ihrer Berichterstattung zur Ertragslage der deutschen Kreditwirtschaft festgehalten, resultiert freilich zum größten Teil auf der Rückführung der Risikovorsorge.

In der Ertragsrechnung der deutschen Sparkassen erklärt aus Sicht des DSGV einerseits die allgemein flache Zinsstruktur im vergangenen Geschäftsjahr den Rückgang des Zinsüberschusses von 23,3 Mrd. Euro auf 23,0 Mrd.Euro.Andererseits wird auf aggressiven Konditionenwettbewerb mit kurzfristigen Sonderkonditionen verwiesen, die bei den Sparkassen zu Schmälerungen des Zinsertrags um 2,95% geführt haben. Dass das Provisionsergebnis auf 5,73 Mrd. Euro gestiegen ist, wird vom DSGV auf gestiegene Absatzzahlen (plus 16%) im Kundenwertpapiergeschäft, höhere Provisionen aus dem Immobiliengeschäft und den Giroverkehrsbereich zurückgeführt, der nach wie vor als größter Block der Provisionsergebnisse bezeichnet wird. Die Ergebnisse im Bauspargeschäft konnten hingegen allenfalls ihr Niveau halten, die Erträge aus dem Versicherungsgeschäft haben sich gegenüber der Sonderkonjunktur des Vorjahres reduziert.

Insbesondere durch Kostensenkung im Back-Office und in den Stabsbereichen konnten die Sparkassen im vergangenen Jahr einen Rückgang des Verwaltungsaufwandes auf 18,2 Mrd. Euro erreichen. Bei den Personalaufwendungen (im Vorjahr waren diese mit 11,2 Mrd. Euro beziffert worden) meldet der DSGV einen Rückgang um 83 Mill.Euro.Damit einhergeht ein Stellenabbau von 265 415 Mitarbeitern im Jahre 2004 auf 260 825 per Ende 2005 (ohne betriebsbedingte Kündigungen unter Nutzung der natürlichen Fluktuation wie ausdrücklich betont wird). Bei den Sachkosten wird ein Rückgang um 0,5% auf 7,0 Mrd. Euro ausgewiesen.

Trotz der Kosteneinsparungen lag das Betriebsergebnis der Sparkassen im Berichtsjahr der abgeschmolzenen Zinsspanne wegen vor Bewertung mit 10,9 Mrd. Euro um 90 Mill. Euro niedriger als im Vorjahr. Nach Bewertung allerdings beläuft sich das Ergebnis auf 5,4 Mrd. Euro und übertrifft den Vorjahreswert um 700 Mill.Euro.Unter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses beziffert der DSGV das Ergebnis vor Steuern damit auf 4,4 (4,0) Mrd.Euro.Die Kosten/Ertrag-Relation veränderte sich mit 62,5% gegenüber dem Vorjahr (62,4%) nur leicht, hat aber die Zielgröße noch nicht ganz erreicht. An gewinnabhängigen Steuern zahlten die Sparkassen den DSGV-Zahlen nach 2,3 (2,1) Mrd.Euro.

Das Bewertungsergebnis (Saldo) der Sparkassen konnte 2005 um 0,8 Mrd. Euro auf 5,5 Mrd. Euro gesenkt werden. Dieses Ergebnis wird nahezu ausschließlich durch das Kreditgeschäft getragen, bei dem aus Sicht des DSGV einerseits die Nettorisikovorsorge erheblich vermindert werden konnte und andererseits das Risikomanagement verbessert wurde. Das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft sank im vergangenen Jahr um 0,8 Mrd. Euro oder 25,6% auf 3,4 Mrd.Euro.Mit einem Plus von 0,4 Mrd. Euro konnten die Sparkassen 2005 ein positives Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft erzielen. In den Hauptblöcken standen sich Abschreibungen der Liquiditätsreserve in Höhe von 0,7 Mrd. Euro und Zuschreibungen der Liquiditätsreserve in Höhe von 0,4 Mrd. Euro gegenüber. Das Bewertungsergebnis wurde besonders durch die realisierten Kursgewinne in Höhe von 1,1 Mrd. Euro getragen.

Neben dem Jahresüberschuss von 2,1 Mrd. Euro (plus 12,7%) verweist der DSGV auf eine gestärkte Substanz der Sparkassen. Bei der bilanziellen Eigenkapitalrentabilität von 9,3% vor Steuern sind die Zuführungen nach § 340 g HGB bereits berücksichtigt. Ein Viertel aller Sparkassen erzielt nach dieser Definition für 2005 die Benchmark von 15%. Nach Steuern erreicht die bilanzielle Eigenkapitalrentabilität 4,5 (4,2)%.

Die Kundeneinlagen der Sparkassen stiegen im Geschäftsjahr 2005 um 5,4 Mrd. Euro auf einen Bestand von 680,8 Mrd.Euro.Das entspricht einem Wachstum von 0,8%. Besondere Impulse für diese Entwicklung gingen nach den Auswertungen des DSGV von den am Kapitalmarkt orientierten Anlageformen, Sondersparformen und von höher verzinsten Sichteinlagen aus. Spürbar, nämlich um 15,9% auf 107,8 Mrd. Euro, erhöht hat sich der Wertpapierumsatz in den Depots der Sparkassen, der Dekabank und in den Classic Depots des Spar-kassen-Brokers. Im Fondsbereich erreichten die Käufe von Investmentfondsanteilen 27,7 Mrd. Euro und damit ein Plus von rund 25%. Zugleich legten die Fondsverkäufe um 6,6% auf 22,8 Mrd. Euro zu. Bei Dachfonds war ein Nettoabsatz von 4,9 Mrd. Euro zu verzeichnen. Im Aktienbereich legten die Aktienkäufe im vergangenen Jahr um 14,8% zu, die Aktienverkäufe um 35,1%. Mit den Rentenkäufen (plus 8,6% auf 20,5 Mrd. Euro) der Kunden konnten die Sparkassen 2005 den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre erwirtschaften. Der Nettoabsatz von 5,1 Mrd. Euro lag aber leicht unter dem Wert des Vorjahres.

Die Geldvermögensbildung der Kunden bei den Sparkassen sieht der DSGV nach dem Anstieg der Nettoanlagen um 65% auf 12,2 Mrd. Euro deutlich verbessert. Die Geldvermögensbildung inländischer Privatpersonen belief sich 2005 auf 7,5 Mrd. Euro und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahreswert mehr als verdoppelt.

Im Kundenkreditgeschäft verzeichneten die Sparkassen 2005 einen Bestandszuwachs von 2,6 Mrd. auf 612,4 Mrd.Euro.Dabei wurden im Berichtsjahr im reinen Neugeschäft über mittel- und langfristige Darlehen Zusagen von über 89,7 Mrd. Euro erteilt, was einer Steigerung von 16,1% gegenüber dem Vorjahr gleichkommt. Auf der anderen Seite erreichten die Auszahlungen von Darlehen ein Volumen von 79,8 Mrd. Euro (plus 5,8%).

Mit einem Marktanteil von 43,1% sehen sich Sparkassen und Landesbanken als wichtigster Finanzpartner der deutschen Unternehmen. Die Zusagen über Darlehen an Unternehmen und Selbstständige lagen im Jahr 2005 um 17,5% höher als im Vorjahr und erreichten ein Volumen von 41,5 Mrd.Euro.Auszahlungen von Darlehen erzielten einen Gesamtwert von 36,5 Mrd. Euro und übertrafen das Vorjahresniveau um 10,6%. Begleitet wurde diese Nachfrage der Kunden allerdings von einem Anstieg des Tilgungsvolumens, 33,1 Mrd. Euro gegenüber 30,8 Mrd. Euro im Vorjahr, das sich hemmend auf die Bestandsausweitung auswirkte.

Die Sparkassen konnten im vergangenen Geschäftsjahr das Kreditvolumen an Privatpersonen ausweiten: Der Kreditbestand stieg um 2,5 Mrd. auf 294,7 Mrd. Euro an. Im Neugeschäft mit Privatkunden lagen die Zusagen mit 44,3 Mrd. Euro um 16,0% höher als 2005 und die Auszahlungen mit 39,8 Mrd. Euro um 3,3%.

Gegenüber dem Vorjahr erreichten die Finanzierungszusagen im Wohnungsbau 2005 eine Steigerung von rund 20,4%. Damit erreichten die Sparkassen ein Volumen von 37,5 Mrd. Euro und beziffern ihren Marktanteil auf 30,6%. Die Auszahlungen beliefen sich auf 33,9 Mrd. Euro und übertrafen den Vorjahreswert um 6,2%. Einschließlich Finanzierungen für Modernisierungen und Instandsetzungen kamen die Zusagen auf 24,8 Mrd.Euro.Zum Ende des vergangenen Jahres führten die Sparkassen

Kredite für öffentliche Haushalte von 34,6 Mrd. Euro in ihrem Bestand, der im Jahresverlauf um 1,6 Mrd. Euro (plus 5,0%) stieg. Die Neuzusagen für Darlehen an Kommunen lagen mit 2,7 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau, die Auszahlungen mit 2,4 Mrd. Euro etwas darunter.

Bei der Neuausrichtung der Sparkassen sieht der DSGV schon seit einigen Jahren die internen Bereiche besonders im Fokus. Demnach übernehmen die Marktfolgebereiche verstärkt Bearbeitungsaufgaben für den Markt, und die Stabsbereiche erbringen Aufgaben vom Controlling über die Revision bis hin zum Gebäudemanagement. Im Rahmen der so genannten Modellorganisationen, so wird als Beispiel genannt, arbeiteten heute 11 000 Mitarbeiter mehr im Vertrieb und in der ganzheitlichen Kundenbetreuung als noch vor drei Jahren. Durch die Konsolidierungsdynamik der vergangenen Jahre sieht der DSGV bei den Sparkassen inzwischen sinnvolle Betriebsgrößen erreicht und erwartet in Zukunft eine Abflachung der Fusionsentwicklung.

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