Bilanzen

Geschäftsentwicklung 2011 der Verbünde

Die 426 Sparkassen

Bilanzsumme um 1,3% gestiegen - Vorbehalte gegen Flutung der Märkte mit Liquidität - Zins- und Provisionsüberschuss leicht gestiegen - plus 0,4% beim Verwaltungsaufwand - Betriebsergebnis vor Bewertung nahezu unverändert - Bewertungsergebnis um gut 10% über Vorjahresniveau - Ergebnis vor Steuern um 4,5% gestiegen - Steuerposition um 6,4% über Vorjahr - Plus 2,5% beim Kundenkreditgeschäft - Kundeneinlagen um 2,0% gestiegen - Technologieführerschaft angestrebt

Die Bilanzsumme der deutschen Sparkassen hat sich im Berichtsjahr 2011 um 1,3% oder 13,6 Mrd. Euro auf 1098 Mrd. Euro erhöht. Und beim Jahresüberschuss nach Steuern melden die 426 Institute eine Bestätigung des Vorjahresniveaus von rund 2 Mrd. Euro. Wenige Wochen vor der Amtsübergabe an seinen Nachfolger sieht DSGV-Präsident Heinrich Haasis die Sparkassenorganisation damit gut aufgestellt und registriert gruppenintern wesentliche Fortschritte bei der Bewältigung der Folgen der Finanzkrise. Das bezieht er auf die Sparkassen, die aus seiner Sicht wesentlich die gute Konjunktur in Deutschland mit befördert, aber auch von ihr profitiert haben. Er schließt aber auch die Landesbanken ein, die er teilweise zwar von der Staatsschuldenkrise betroffen sieht, denen er aber wesentliche Fortschritte zur Bewältigung der Finanzkrise bescheinigt. Den gesamten Landesbankensektor sieht er heute deutlich stabiler als vor zwei oder drei Jahren.

Den Sparkassen als der Grundlage des Geschäftes für die gesamte S-Gruppe bescheinigt er im Berichtsjahr über das Kreditgeschäft einen wesentlichen Anteil an der anhaltenden Stärke des deutschen Mittelstandes. Dass dies nicht zulasten der eigenen Risikolage gegangen sei, führt er auf eine verbesserte Risikosteuerung zurück. Zudem verweist er auf eine starke Position im Einlagengeschäft. Allgemein ermuntert er die Institute Vorreiter und Taktgeber bei innovativen Technologien und Angeboten zu sein. Als ernsthaften Belastungsfaktor nennt er die Finanz- und Staatsschuldenkrise, zuletzt insbesondere die Flutung der Märkte mit "nahezu unbegrenzt mit billigem Geld" durch die EZB, das den "Wettbewerbern anstrengungslos Liquidität ins Haus" spüle.

In der Ertragsrechnung der Sparkassen wird für 2011 ein Ergebnis vor Steuern von 4,7 Mrd. Euro und damit 4,5% oder 200 Mill. Euro mehr als 2010 genannt. Da gleichzeitig die gewinnabhängigen Steuerzahlungen um 200 Mill. Euro oder 6,4% auf 2,7 Mrd. Euro gestiegen sind, ergibt sich bei einem Zuwachs von 39 Mill. Euro ein Jahresüberschuss auf Vorjahreshöhe von 2 Mrd. Euro. Der weitaus größte und wichtigste Ergebnisbestandteil der Sparkassen bleibt der Zinsüberschuss, der sich um 0,4% auf 23,6 Mrd. Euro erhöht hat. Der Anteil der Fristentransformation am Zinsergebnis ist laut DSGV seit mehreren Jahren rückläufig und liegt bei etwa 12%. Im übrigen wird Fristentransformation als normales Bankgeschäft verstanden, wobei die Sparkassen in der Lage seien, auf Schwankungen - und im Extremfall auch auf einen gänzlichen Wegfall dieses Ergebnisbestandteils zu reagieren.

Das Provisionsergebnis konnte um 0,9% auf jetzt 6,4 Mrd. Euro gesteigert werden. Diese Entwicklung wird im Wesentlichen auf verbesserte Vertriebsleistungen bei der Immobilienvermittlung und bei Bausparverträgen zurückgeführt. Der Verwaltungsaufwand liegt bei 18,2 Mrd. Euro und damit um 0,4% höher als im Vorjahr. Vor Bewertung erwirtschafteten die Sparkassen 11,8 Mrd. Euro.

Das Bewertungsergebnis erhöhte sich insgesamt um 600 Mill. Euro auf minus 6,8 Mrd. Euro, ein Plus von 10,2%. Dahinter verbergen sich aus Sicht des DSGV höchst unterschiedliche Entwicklungen. So betragen die Abschreibungen im Wertpapiergeschäft 1,2 Mrd. Euro und sind damit 960 Mill. Euro höher als 2010. Als Ursache wird in erster Linie der starke Kursrückgang im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise genannt, einschließlich der Wertverluste griechischer Staatsanleihen. Dass das sonstige Bewertungsergebnis im Vergleich zu den Vorjahren mit minus 1,4 Mrd. Euro im Jahr deutlich höher ausfällt, wird vor allem auf Abschreibungen auf die Beteiligung der Sparkassen an der Landesbank Berlin (LBB) in Höhe von 850 Mill. Euro zurückgeführt.

Erheblich geringer sind hingegen die Abschreibungen im Kreditgeschäft ausgefallen. Wertkorrekturen von 600 Mill. Euro bedeuten rund 1 Mrd. Euro weniger als 2010. Aus Sicht des DSGV hat das seine Ursache zum einen in der guten betriebswirtschaftlichen Lage der deutschen Unternehmen. Es wird aber auch auf die Verfahren der Sparkassen zur Risikosteuerung und Risikoabschirmung verwiesen. Die Vorsorgereserven der Sparkassen werden auf 3,6 (3,9) Mrd. Euro beziffert, ein Rückgang um 6,6%.

Das Ergebnis vor Steuern führte zu 2,7 Mrd. Euro an ertragsabhängigen Steuern. Mit einer Cost Income Ratio von 60,6 (60,5) sieht sich die Sparkassenorganisation unverändert im angestrebten Zielbereich. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern wird mit 10,8% beziffert. Da zukünftig stille Reserven nicht mehr als aufsichtsrechtliches Eigenkapital anerkannt werden, haben die Sparkassen etwa 3 Mrd. Euro an stillen Reserven in anerkannte offene Reserven umgebucht. Die daraus für das Berichtsjahr errechenbare Eigenkapitalrentabilität von 17% wird nicht als nachhaltig belastbarer Wert angesehen. Die Kernkapitalquote konnte von 9,9 auf 10,5% gesteigert werden. Die Gesamtkennziffer beträgt 15,8 (15,1)%.

Im Kundenkreditgeschäft entspricht der Zuwachs von 16,8 Mrd. Euro auf 677,1 Mrd. Euro einem Plus von 2,5% gegenüber 2010. Wie schon in den Vorjahren waren die Kredite an Unternehmen und Selbstständige der wichtigste Wachstumsträger. Ihr Bestand ist um 3,0% auf 326,5 Mrd. Euro gestiegen. Mit 66,7 Mrd. Euro wurden dabei 3,9% mehr neue Kredite an Unternehmen und wirtschaftlich Selbstständige zugesagt als 2010. Drei von vier deutschen Unternehmen haben laut DSGV eine Geschäftsverbindung zu der Sparkassengruppe. 42,8% der deutschen Kredite an Unternehmen und Selbstständige kommen von Sparkassen und Landesbanken.

Die Finanzierungsstruktur wertet die Sparkassenorganisation als Zeichen für einen ungebrochenen Optimismus der Unternehmen: 83% aller Kreditmittel werden mittel- und langfristig vergeben. Sie werden in Erneuerungen und Erweiterungen von Produktionskapazitäten investiert. Das Kreditgeschäft mit Privatpersonen sieht der DSGV in erster Linie von erheblichen Zuwächsen bei der Immobilienfinanzierung bestimmt. Das Volumen privater Wohnungsbaukredite erhöhte sich um 4,3 Mrd. Euro auf 236,9 Mrd. Euro, der zweitgrößte Zuwachs der vergangenen fünf Jahre. Die Zusagen im Neugeschäft liegen bei 34,5 Mrd. Euro. Dass dies nicht noch stärker auf den Kreditbestand durchgeschlagen hat, wird vor allem auf die deutlich höheren Tilgungen zurückgeführt. Viele Kunden haben das vergleichsweise niedrige Zinsniveau genutzt, um durch Sondertilgungen höher verzinste Wohnungsbaukredite abzulösen.

Ihre Kundeneinlagen konnten die Sparkassen 2011 um 2,0% auf 783,4 Mrd. Euro ausweiten. Insgesamt legten die Kunden weitere 15,6 Mrd. Euro in Form von Spar- und anderen Einlagen bei Sparkassen an, bevorzugt in liquiden Anlageformen. So stiegen die Termingelder um 10,1% und die Sichteinlagen um 2,0%. Bei den Spareinlagen hingegen war nur ein geringer Zuwachs um 0,1% auf 300,3 Mrd. Euro feststellbar. Institute mit attraktiven Eigenemissionen konnten mit plus 4,1% auf 87,7 Mrd. Euro einen deutlichen Zuwachs verbuchen. Insgesamt konnten die Sparkassen einen Einlagenüberhang von gut 106 Mrd. Euro am Markt erzielen.

Das Kundenwertpapiergeschäft sieht der DSGV im vergangenen Jahr belebt. Der Gesamtumsatz mit Wertpapieren ist um 2,0% gestiegen. Und auch der Nettoabsatz war mit 1,1 Mrd. Euro positiv. Besonders gefragt waren festverzinsliche Wertpapiere und Aktien. Über alle Kundengruppen der Sparkassen hinweg wurde im Berichtsjahr ein Geldvermögen in Höhe von 19,5 Mrd. Euro neu gebildet. Das sind 2,6% mehr als im Vorjahr.

Als besonders wichtigen Wettbewerbsfaktor stuft die Sparkassenorganisation in der Kreditwirtschaft die Technologieführerschaft an und formuliert den Anspruch ein Trendsetter zu sein, beispielsweise im Zahlungsverkehr, aber auch bei anderen mobilen Anwendungen und in sozialen Netzwerken. Sie sehen sich derzeit als Marktführer bei Apps für mobile Bank- und Zahlungsverkehrsdienstleistungen (2,5 Millionen Apps der Sparkassen auf Smartphones der Kunden, neun Millionen Zugriffe pro Monat von dort auf Sparkassenkonten). Stark engagiert ist die Gruppe zudem bei der Einführung des berührungslosen Zahlens girogo - als gemeinsamer Standard der Kreditwirtschaft. In der Region Hannover-Braunschweig-Wolfsburg läuft gerade ein Praxistest.

Die Ratingagentur Fitch Ratings hat in ihrem aktuellen Ratingbericht vom März für die Sparkassen-Finanzgruppe das Emittentenrating in Höhe von A+ für langfristige Verbindlichkeiten sowie F1+ für kurzfristige Verbindlichkeiten bestätigt. Erstmal vergibt Fitch auch ein sogenanntes Viability Rating (Standalone-Rating) in Höhe von a+ für die Gruppe der Sparkassen. Dieses Viability Rating ist die Grundlage für das neue Gruppenrating, das den bisherigen Group Rating Floor (Mindestrating) ersetzt. Diese vollwertigen Emittentenratings sind unmittelbar kapitalmarktfähig. Insgesamt haben sich 362 Sparkassen in Deutschland ein Fitch-Rating zuweisen lassen (siehe auch Bankenchronik).

Die 1121 Kreditgenossenschaften

Bilanzsumme um 3,2% gestiegen - mehr als 17 Millionen Mitglieder - Zinsüberschuss um 0,4%, Provisionsüberschuss um 1,6% rückläufig - Verwaltungskosten um 1,7% gestiegen - Risikovorsorge im Kreditgeschäft rückläufig - Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft kräftig gestiegen - plus 9,5% bei der Steuerposition - Jahresüberschuss nach Steuern bei knapp 3 Mrd. Euro - Wachstum des Kreditvolumens um 4,5% - Einlagenüberhang von rund 100 Mrd. Euro

Im Berichtsjahr 2011 ist die Zahl der Volks- und Raiffeisenbanken um 17 auf 1121 ebenso zurückgegangen wie die Zahl der Bankstellen (13 350 nach 13474). Ihre Bilanzsumme konnten diese genossenschaftlichen Primärinstitute um 3,2% auf 729,283 Mrd. Euro ausweiten. Als Durchschnittsbilanzsumme errechnet der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken daraus 650,6 Mill. Euro.

Besonders stolz ist man im Genossenschaftssektor auf das deutliche Mitgliederwachstum im Berichtsjahr. So wird die Zahl der Mitglieder deutscher Genossenschaftsbanken per Stichtag Ende 2011 nach einem Nettozuwachs von rund 313000 oder 1,9% auf 17,002 Millionen beziffert - das ist jeder fünfte Bundesbürger wie der BVR betont. Auch in längeren Zeiträumen betrachtet hat sich die Mitgliederzahl der Kreditgenossenschaften enorm erhöht. So waren es im Jahre 1970 beispielsweise 6,19 Millionen. Und seitdem die Mitgliederzahl von 11,717 Millionen im Jahre 1990 erstmals einschließlich der neuen Bundesländer erfasst worden ist, ist sie bis Ende 2011 um gut 45% gestiegen.

In der Ertragsrechnung haben die genossenschaftlichen Primärbanken im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 einen kumulierten Jahresüberschuss von 2,984 Mrd. Euro nach Steuern erwirtschaftet, nach 3,168 Mrd. Euro in 2010. Das Vorsteuerergebnis blieb mit 4,76 (4,79) Mrd. Euro um 0,6% unter dem Vorjahresniveau. Der Blick auf die Einzelkomponenten der GuV-Rechnung zeigt leichte Rückgänge auf 27,92 (28,09) Mrd. bei den Zinserträgen wie auch bei den Zinsaufwendungen (11,72 nach 11,82 Mrd. Euro). Mit dem daraus resultierenden Zinsüberschuss von knapp 16,2 (16,27) Mrd. Euro zeigt sich der BVR ebenso zufrieden wie mit dem ebenfalls leicht rückläufigen Provisionsüberschuss (4,05 nach 4,11 Mrd. Euro).

Dass die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen der Mitgliedsbanken um 1,7% auf 13,35 (13,14) Mrd. Euro angestiegen sind, wird nicht zuletzt auf neue regulatorische Anforderungen wie Berichts-, Dokumentations- und Meldepflichten zurückgeführt. Im Ergebnis erhöhte sich die Cost Income Ratio von 64,4% auf 66,0%. Das Teilbetriebsergebnis sank um 4,9% auf 6,89 Mrd. Euro.

Das Bewertungsergebnis der Volks- und Raiffeisenbanken wird mit minus 2,42 Mrd. Euro ausgewiesen und liegt damit um knapp 4% über dem Vorjahresniveau. Dabei gab es unterschiedliche Entwicklungen der Risikovorsorge im Kreditgeschäft und im Wertpapierbereich. Erstere sank von minus 409 Mill. Euro im Vorjahr auf minus 213 Mill. Euro im Berichtsjahr - für den BVR ein weiterer Beleg dafür, dass die Risikosysteme gute Arbeit leisten. Im Wertpapierbereich hingegen hat sich das Bewertungsergebnis von minus 344 Mill. Euro auf minus 923 Mill. Euro deutlich ausgeweitet, hauptsächlich resultierend aus Abschreibungen auf Staatsanleihen. Den Vorsorgereserven nach § [340]f HGB wurden etwa 1,3 Mrd. Euro zugeführt. Damit, so wird betont, entfällt mehr als die Hälfte des Bewertungsergebnisses auf Reservenlegung, und zwar nach erfolgter Verarbeitung der Belastungen aus Grie-chenland-Korrekturen und Spread-Ausweitungen.

Als Jahresüberschuss vor Steuern weisen die vorläufigen Zahlen des BVR 4,76 (4,79) Mrd. Euro aus, das liegt nur leicht unter dem Vorjahresniveau. Die "hohe Qualität des 2011er Jahrgangs" sieht der BVR durch die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag dokumentiert, die sich um knapp 10% auf 1,776 (1,622) Mrd. Euro oder 9,5% erhöht haben. Der Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 2,98 Mrd. Euro liegt um 5,8% unter dem Vorjahreswert

Mit Blick auf die Eigenkapitalausstattung wird für alle relevanten Kennziffern zwischen 2006 und 2011 eine kontinuierliche Steigerung genannt. So wuchs das bilanzielle Eigenkapital von 31,6 auf 38,5 Mrd. Euro, das Kernkapital von 32,7 auf 42,8 Mrd. Euro, das Ergänzungskapital von 17,4 auf 22,9 Mrd. Euro und das haftende Eigenkapital von 44,3 auf 59,3 Mrd. Euro. Damit einher ging die ebenfalls kontinuierliche Steigerung der Kernkapitalquote von 9,1% im Jahre 2006 auf 12,0% im Berichtsjahr 2011.

Als Beleg für den wichtigen Beitrag der Volks- und Raiffeisenbanken zur Finanzierung der Privat- und Firmenkunden will der BVR das um 4,5% auf 424,52 Mrd. Euro gewachsene Kreditvolumen gewertet wissen und verweist dabei auf einen leicht schrumpfenden Gesamtmarkt. Marktanteilszuwächse auf inzwischen 29,0% vermelden die Genossenschaftsbanken insbesondere bei Krediten an Gewerbekunden (plus 1,1 Prozentpunkte). Gleichzeitig nahmen die Kundeneinlagen um 3,4% auf 524,12 Mrd. Euro zu. Mit ihrem Einlagenüberhang von rund 100 Mrd. Euro und einem im Vergleich zum Vorjahr auf 16,7 (15,9) gesteigerten Solvabilitätskoeffizienten sehen die genossenschaftlichen Primärbanken auch langfristig genügend Spielraum, um im Kundengeschäft weiter zu wachsen. Das Verhältnis der Kundenverbindlichkeiten zu den entsprechenden Forderungen hat sich seit 2003 von knapp 118% auf gut 123% erhöht.

Mit 220 Mrd. Euro vereint der private und gewerbliche Wohnungsbau knapp die Hälfte der 425 Mrd. Euro auf sich. Als Treiber werden hier der Trend zur energetischen Gebäudesanierung, die vergleichsweise günstigen Finanzierungsbedingungen und die durch die zunehmende Unsicherheit über den Fortgang der Staatsschuldenkrise befeuerte Flucht in Betongold bezeichnet. Von Marktanteilsgewinnen spricht der BVR auch im Bereich Firmen- und Gewerbekunden. Bei Krediten an nichtfinanzielle Unternehmen und Selbstständige - also den Firmenkunden wird er mit 15,5 (15,0)% angegeben. Kredite an wirtschaftlich selbstständige Privatpersonen - also den Gewerbekunden wurden den BVR-Zahlen zufolge zu 29,0 (27,9)% von genossenschaftlichen Primärbanken ausgereicht.

Mit Blick auf die Einlagenstruktur weisen alle Arten ein positives Wachstum auf. Den höchsten Anteil bilden mit rund 45% oder 235 Mrd. Euro die täglich fälligen Verbindlichkeiten. Trotz der Anbietervielfalt im Tagesgeldmarkt registerierte der BVR in diesem Segment ein Wachstum von 4,7%. Der Marktanteil im gesamten Einlagengeschäft wird mit 16% im Vergleich zum Vorjahr als stabil bezeichnet. Ihren Marktanteil im Kundenkreditgeschäft beziffern die Kreditgenossenschaften über alle Kundengruppen hinweg auf nunmehr 13,1% und sprechen von einem Zuwachs von 0,6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreswert.

Auch bei der Laufzeitbetrachtung im Kreditgeschäft sieht sich der Genossenschaftssektor derzeit gut im Markt. Während die kurzfristigen Forderungen konstant blieben, erhöhten sich die mittel- und langfristigen Forderungen mit einem Plus von 4,1% beziehungsweise 5,0%. Mehr als neun Zehntel (92%) der ausgereichten Kredite werden als mittel- und langfristige Finanzierungen vergeben. Das Plus bei den Kundenkrediten konnte durch die Erhöhung auf der Einlagenseite refinanziert werden. Als Bestätigung für eine gute Aufstellung der genossenschaftlichen Gruppe will der BVR auch das jüngste Rating AAmit stabilem Ausblick durch die Ratingagentur Standard & Poor's gewertet wissen.

Mit Blick auf das Vertriebsnetz wertet der BVR die 17 Zusammenschlüsse im Berichtsjahr als einen leicht verlangsamten Fusionsprozess. Der Abbau der Personen-Bankstellen, so der Hinweis, wurde dabei durch eine Zunahme von SB-Zweigstellen (um 142 auf 3343) kompensiert. Zudem betreiben die Genossenschaftsbanken 19417 Geldautomaten - etwa jeden dritten in Deutschland. Vergleicht man die Werte seit dem Hinzukommen der neuen Bundesländer im Jahre 1990, so ist die Zahl der Volks- und Raiffeisenbanken von 3344 auf 1121 und die Zahl der Bankstellen von 20744 auf 13350 zurückgegangen. Parallel dazu sind die Bilanzsumme in diesem Zeitraum um knapp 145% gestiegen, die Kundeneinlagen um gut 118% und die Kundenkredite um 149%. Als weitere Vertriebsaktivitäten wird auf das Online-Banking-Verfahren mit Smart-TAN-plus und mobiler TAN, den fälschungssicheren EMV-Chip und die Teilnahme am Pilotprojekt "girogo" der Deutschen Kreditwirtschaft zum kontaktlosen Bezahlen im Großraum Hannover, Braunschweig, Wolfsburg hingewiesen.

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