Gespräch des Tages

Firmenkunden - Gründungsfinanzierung: auf niedrigem Niveau gesteigert

Gründen ist wieder in. Während im Jahr 2012 die Selbstständigkeit für viele Menschen eher unattraktiv zu sein schien, wählten 2013 mehr Personen die Firmengründung als Option. Im Jahr 2013 haben sich nach den Daten des KfW-Gründungsmonitors 868 000 Personen in Deutschland selbstständig gemacht, das waren 93 000 Personen beziehungsweise rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs kommt alleine aus dem risikoärmeren Bereich der Nebenerwerbsgründungen. Während mit 306 000 (315 000) eine gegenüber 2012 leicht zurückgehende Zahl an Personen den Unternehmensstart im Vollerwerb gewählt hat, gingen mit 562 000 (460 000) deutlich mehr Menschen den Schritt der Gründung im Nebenerwerb. Die im Jahr 2013 von den neuen Selbstständigen eingesetzten Finanzmittel summierten sich dabei auf knapp zehn Milliarden Euro. Auf jeden Vollerwerbsgründer entfielen durchschnittlich 22 500 (16 700) Euro, auf jeden Nebenerwerbsgründer 4 900 (6 900) Euro. Im Vergleich mit den Vorjahreszahlen von durchschnittlich 16 700 Euro beziehungsweise 6 900 Euro bedeutet das, dass diejenigen, die den größeren Schritt in die Firmengründung im Vollerwerb gingen, auch deutlich mehr Kapital dafür einsetzten. Die offenbar eher auf Risikobegrenzung bedachten Nebenerwerbsgründer hingegen reduzierten ihre eingesetzten Finanzmittel.

Das Gesamtvolumen des eingesetzten Finanzkapitals ist in den vergangenen drei Jahren stetig gestiegen, nachdem 2009 mit sechs Milliarden Euro die wenigsten Finanzmittel eingesetzt wurden. Und dabei hat sich auch dessen Zusammensetzung verändert. Der Anteil der Eigenmittel, die von Gründern aufgebracht wurden, lag bis 2011 zwischen 50 und 70 Prozent, 2012 und 2013 ist die Eigenmittelquote unter 50 Prozent gefallen. Daran, dass mehr Finanzkapital von Dritten genutzt wurde, hatten vor allem die Vollerwerbsgründer einen maßgeblichen Anteil: Während 2008 auf diese mit 3,1 Milliarden Euro rund 50 Prozent der externen Finanzmittel entfielen, waren es 2013 mit sieben Milliarden Euro rund 70 Prozent.

Wenn die neuen Unternehmer fremde Finanzmittel einsetzten, dann waren es zumeist Banken, von denen diese Mittel stammten: 2013 hatten die Bankdarlehen an der Finanzierung von Firmengründungen zwar einen niedrigeren Anteil als in den Vorjahren - 27,1 Prozent aller Gründer, die externe Finanzmittel nutzten, nahmen ein Bankdarlehen auf, 2011 waren es noch 43,5 Prozent. Doch vom Volumen her ist das Gewicht der Kreditinstitute an den fremdfinanzierten Projekten gestiegen: von 44,0 Prozent im Jahr 2011 über 36,0 Prozent für 2012 auf 53,3 Prozent in 2013 bei allen Gründern, die überhaupt fremdes Kapital in Anspruch nahmen. Bei den Nebenerwerbsgründern ist der Volumenanteil sogar von 58,8 für 2011 über 36,0 Prozent für 2012 auf 78,4 Prozent für 2013 gestiegen. Tendenziell sprechen diese Daten - geringere Stückzahlen, aber größere Volumenanteile - dafür, dass die Losgrößen für Banken gestiegen sind. Dennoch ist deren absolute Höhe weiterhin auf eher niedrigem Niveau: 74,8 Prozent aller neuen Selbstständigen nimmt ein Kreditvolumen von unter 25 000 Euro in Anspruch, bei 50,5 Prozent liegt es lediglich zwischen 1000 und 5000 Euro.

Der gestiegene Anteil der Bankdarlehen an den Finanzierungen geht damit einher, dass die Gründer nun weniger Finanzierungsschwierigkeiten wahrnehmen als im Vorjahr: zwischen 2009 und 2012 ist der Anteil derer, die Finanzierungsschwierigkeiten beim Unternehmensstart beklagten, von 10,1 Prozent auf 19,9 Prozent gestiegen. 2013 hat sich dieser Trend mit 16,6 Prozent umgekehrt.

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