Gespräch des Tages

DZ Bank - Von Treibern und Getriebenen

Es ist eigentlich wie immer. Wieder mal sind einige wenige Inhalte aus vertraulichen Gesprächen zwischen den beiden noch verbliebenen genossenschaftlichen Zentralbanken nach außen gedrungen und werden nun in der Öffentlichkeit zerredet. Das muss man wissen in einer Verbundgruppe mit mindestens genauso vielen Interessen wie Stimmen, das muss man aushalten. Und jener Wunsch, "in Ruhe" verhandeln zu können, passt zwar gut in die Voradventszeit, wird aber genauso fromm bleiben wie jener nach einer Begegnung mit dem Weihnachtsmann. Mit den Inhalten hat das alles nichts zu tun. Diese Fusion zwischen DZ und WGZ Bank ist wünschenswert, notwendig, gar überfällig. Aber es wurden vielleicht einfach schon ein paar Anläufe zu viel versucht, und es ist einer der wenigen in Aussicht stehenden spannenden Zusammenschlüsse im Bankendeutschland 2006/2007. Das sichert den Gesprächen eine über Gebühr liegende Aufmerksamkeit und macht die Sache nicht leichter. Die wenigen Fragen des "wer wohin" und des "wie genau passt was zusammen" werden über kurz oder lang geklärt werden - hoffentlich nicht erst dann, wenn gewisse Nöte beim einen oder anderen Partner die Verhandlungsbereitschaft erhöhen, wie man es bei Genossenschaftsbanken wie auch Sparkassen und Landesbanken schon so häufig gesehen hat.

Doch das ist weder in Frankfurt noch in Düsseldorf absehbar. DZ-Chef Wolfgang Kirsch, dessen Bürde es ist, vor allem am schnellen Gelingen dieser Fusion gemessen zu werden, stellte kürzlich im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten ordentliche Neun-Monatszahlen vor. Dass er dabei auch deutlich verbesserte Provisionsleistungen für die Vermittlungsdienste der Volks- und Raiffeisenbanken hervorhob, die bis 2010 noch kräftig steigen sollen, und auch schon eine Dividende der DZ Bank für ihre Aktionäre in Aussicht stellte, darf durchaus als weitere Annäherung an die Primärstufe verstanden werden. Und auch Düsseldorf präsentiert sich alles andere als labil. Es bleibt beiden Partnern in Sachen Fusion zu wünschen, zu treiben und sich nicht von vielfältigen Interessen treiben zu lassen, damit eine gute Sache nicht zu einer Neverending Story wird. Eigentlich bemitleidenswert.

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