Börsen

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Deutsche Börse und Bondcube

Die Deutsche Börse AG hat eine nicht näher bezifferte Minderheitsbeteiligung an Bondcube Ltd, einem Handelssystem für festverzinsliche Wertpapiere, für einen Preis im einstelligen Millionenbereich (in Pfund Sterling) erworben. Bondcube ist eine elektronische Anleiheplattform mit Sitz in London und Boston, die Händler und Kunden über einen zentralen Marktplatz zusammenführt, um so die Liquidität an den internationalen Rentenmärkten zu erhöhen. Das Unternehmen verwendet an anderen Märkten (beispielsweise Aktienmärkten) eingesetzte und getestete Handelsprotokolle, um so die Erkennung von Liquiditätspotenzial zu optimieren.

Das System wurde nach der weltweiten Finanzkrise entwickelt, in deren Folge sich die Dynamik im Rentenhandel verschoben habe, die Infrastruktur jedoch gleich geblieben sei, so die Erklärung der Partner. Nach deren Wahrnehmung führten Liquiditätsengpässe bei Banken zu einer Reduzierung der gehaltenen Volumina. Dadurch entstand für die Kaufseite ein Engpass und folglich ist der Handel zunehmend schwierig geworden, was zu einer Verringerung der Portfolios auf dem Sekundärmarkt um 75 Prozent führte. Mit dem Bondcube-Handelssystem sollen diese Einschränkungen, insbesondere für große Aufträge, überwunden werden. Das System hat mit der Anbindung von Kunden begonnen und geht davon aus, dass die Kunden im 3. Quartal 2014 miteinander handeln werden.

Clearstream und VPS

Verdipapirsentralen ASA (VPS), der norwegische Zentralverwahrer (CSD), und Clearstream, unterzeichneten eine Absichtserklärung mit dem Ziel, ein neues Collateral-Management-Angebot für Norwegen zu entwickeln. Durch die neuen Dienstleistungen soll VPS norwegischen Marktteilnehmern die Allokation, Optimierung und Ersetzung von Sicherheiten (Collateral) zur Absicherung inländischer Finanzrisiken anbieten können. Die Dienstleistungen werden von VPS auf White-Label-Basis über das Collateral-Management-System von Clearstream, den Global Liquidity Hub, angeboten. Als relevantes Merkmal des Liquidity Hub GO-Service wird in diesem Zusammenhang das Verbleiben der Ver mögenswerte auf den lokalen Konten hervorgehoben. Damit entstehen keine neuen systemischen Risiken und die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an vielen Heimatmärkten weltweit werden erfüllt.

Seit der ersten Implementierung des Service durch den brasilianischen Zentralverwahrer Cetip im Juli 2011 führten im Jahresverlauf 2013 auch ASX (Australien), Iberclear (Spanien) und Strate (Südafrika) die Liquidity Hub GO-Lösung von Clearstream ein. SGX (Singapur) und CDS (Kanada) haben Absichtserklärungen mit Clearstream unterzeichnet, und andere Marktinfrastrukturen prüfen die Einführung der White-Label-Lösung für das Outsourcing des Collateral Managements für ihren jeweiligen Heimatmarkt.

Powernext: regulierte Börse

Im Februar 2014 hat die Powernext nach Zustimmung der französischen Behörden Autorité de Contrôle Prudentiel et Résolution (ACPR) und Autorité des Marchés Financiers (AMF) vom Wirtschafts- und Finanzminister den Status eines regulierten Marktes erhalten. Bisher arbeitete es unter dem Status einer Multi-Trading-Facility ebenfalls unter der Aufsicht von ACPR und AMF. Powernext beantragte den Status als regulierter Handelsplatz vor dem Hintergrund der Derivaterichtlinie EMIR. Es ist nach der Nyse Euronext der zweite regulierte Marktbetreiber in Frankreich.

Energiebörsen: Europäische Kooperation

Die Energiebörsen APX, Belpex, Epex Spot, Nord Pool Spot and OMIE unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung für eine gemeinsame europäische grenzüberschreitende Intraday-Lösung. Diese soll zukünftig unter Mithilfe der Deutschen Börse AG erarbeitet werden. Letztere wurde beauftragt, hierfür ein technisches System zu liefern.

Die Vereinbarung ist offen für weitere europäische Energiebörsen, die an der Kooperation teilnehmen möchten. In die weitere Arbeit eingebunden werden zudem die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) sowie die Europäische Kommission.

EEX: Transparenzplattform

Die EEX will mit einer neuen Website die Veröffentlichung als auch die Weiterleitung von Informationen von Marktteilnehmern an Behörden vereinfachen. Eine entsprechende Plattform soll bis Mitte des Jahres 2014 zur Verfügung stehen und ermöglicht die Meldung und Veröffentlichung von Transparenzdaten für alle europäischen Länder für die Commodities Strom und Erdgas. Zusätzlich zum Reporting von Transparenzdaten will die EEX zukünftig auch ein Angebot zur Weiterleitung von Transaktionsdaten schaffen. Die konkrete Umsetzung hierzu beginnt, sobald durch verabschiedete Umsetzungsgesetze ein ausreichend klarer Anforderungsrahmen geschaffen wurde. Denn der Hintergrund zu diesem Angebot der EEX ist die Verordnung Regulation on Market Integrity and Transparency (Remit).

In deren Rahmen sind Marktteilnehmer dazu verpflichtet, Informationen mit Relevanz für die Preisbildung im Strom- und Erdgashandel offenzulegen und an die zuständigen nationalen und europäischen Behörden wie beispielsweise die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) zu melden. Die Verordnung trat Ende 2011 in Kraft. Voraussichtlich bis Sommer 2014 werden die damit verbundenen Umsetzungsgesetze (Implementing Acts) verabschiedet. Sechs Monate nach dem Inkrafttreten der Implementing Acts muss die Meldung nach Remit durch alle Marktteilnehmer verbindlich umgesetzt sein.

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