Bilanzen

Die Baufinanzierer im genossenschaftlichen Verbund

DG Hyp

Ausbau der gewerblichen Immobilienfinanzierung - Zurückhaltung bei Kommunalkrediten - steigender Zinsertrag höhere Provisionen - weiterhin hohe Belastungen - Stützung durch die DZ Bank erforderlich

Innerhalb der DZ Bank Gruppe ist die Tochtergesellschaft Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG (DG Hyp), Hamburg, der Spezialist für die gewerbliche Immobilienfinanzierung. Darüber hinaus ist die Kreditvergabe an Körperschaften des Öffentlichen Rechts und Kommunen ein wichtiges Geschäftsfeld der Pfandbriefbank.

Im ersten Halbjahr 2011 sagte die Bank in Deutschland gewerblichen Immobilienfinanzierungen in Höhe von 1,728 Mrd. Euro zu und übertraf damit den Vorjahreszeitraum um 13,5% (erstes Halbjahr 2010: 1,522 Mrd. Euro). Dagegen ging das Neugeschäft im Ausland deutlich zurück und erreichte nur noch ein Volumen von 97 Mill. Euro, während es im Vergleichszeitraum noch 813 Mill. Euro gewesen waren. Entsprechend reduzierte sich das Neugeschäftsvolumen von 2,335 auf 1,825 Mrd. Euro.

Betrieben wird die gewerbliche Immobilienfinanzierung mit Investoren sowie rund 1100 Volksbanken und Raiffeisenbanken, die von sechs Immobilienzentren (Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart und München) aus betreut werden. Die Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbanken vor Ort und das 2010 eingeführte Produkt "Immo Meta Reverse plus" hat im ersten Halbjahr 2011 zu einer Erhöhung des gemeinschaftlich dargestellten Geschäfts um 62% auf 631 (390) Mill. Euro geführt. Gleichzeitig hat die Bank ihre Repräsentanzen in New York, London, Paris und Warschau geschlossen.

Zugleich hatte sich das Neugeschäftsvolumen bei der Finanzierung von Kommunen mit insgesamt 185 Mill. Euro gegenüber dem ersten Halbjahr 2010, als noch 410 Mill. Euro zugesagt wurden, mehr als halbiert. Die Finanzierung von Staaten und Banken hatte das Institut bereits im Rahmen der strategischen Neuausrichtung im Jahr 2008 eingestellt. Entsprechend schmolz der Bestand seit Ende 2007 von 38,5 auf 21,5 Mrd. Euro per 30. Juni 2011 planmäßig ab.

Im passiven Neugeschäft sammelte die Bank in der ersten Jahreshälfte 2011 Mittel in Höhe von 2,325 Mrd. Euro am Kapitalmarkt ein. Dabei waren Hypothekenpfandbriefe die einzige Quelle der gedeckten Refinanzierung, während der Bedarf an ungedeckter Mittelaufnahme ausschließlich über die genossenschaftliche Finanzgruppe erfolgte.

Aufgrund der Neugeschäftsentwicklung wuchs zwar der Bestand an gewerblichen Immobilienfinanzierungen im ersten Halbjahr 2011 gegenüber dem Jahresende 2010 strategiekonform, gleichzeitig reduzierte sich der Bestand an privaten Baufinanzierungen planmäßig, sodass sich der Immobilienkreditbestand insgesamt um 1,0 Mrd. Euro auf 20,4 Mrd. Euro reduzierte. Gleichzeitig sank der Bestand an Kommunalkrediten sowie Schuldverschreibungen öffentlicher und anderer Emittenten um 2,8 Mrd. Euro auf 34,0 (36,8) Mrd. Euro. Die Bilanzsumme ging um 6,0% auf 59,618 (63,443) Mrd. Euro ab. Dazu trug bei, dass die Forderungen an Kunden auf 33,97 Mrd. Euro abgebaut wurde, und die Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapiere auf 21,12 Mrd. Euro zurückgeführt wurden. Entsprechend ging auf der Passivseite der Umlauf an Pfandbriefen und sonstigen Schuldverschreibungen von 59,8 Mrd. Euro um 4,0 Mrd. Euro beziehungsweise 6,7% auf 55,8 Mrd. Euro zurück.

In der Gewinn-und-Verlustrechnung weist die Bank zur Jahresmitte 2011 ein um 16% auf 118,6 Mill. Euro gesteigertes Zinsergebnis aus. Dieser Zuwachs resultiert jedoch aus einmaligen Realisierungserträgen aus schwebenden Termingeschäften von saldiert 16,9 Mill. Euro. Aus dem dafür ursächlichen Verkauf der korrespondierenden Grundgeschäfte entstand allerdings ein Nettoaufwand von 14,1 Mill. Euro, der im Wertpapier- und Beteiligungsergebnis verbucht wurde. Um diesen Einmaleffekt bereinigt bewegt sich das Zinsergebnis auf Vorjahresniveau. Zugleich erhöhte sich das Provisionsergebnis um 19,3% auf 10,5 (8,8) Mill. Euro.

Dem Rohergebnis von 129,1 (111,4) Mill. Euro stand ein Verwaltungsaufwand (inklusive der Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen) von 51,5 (48,1) Mill. Euro gegenüber. Der Anstieg um 3,4 Mill. Euro hat seine Ursache im Wesentlichen in der um 2,4 Mill. Euro erhöhten Dotierung der Pensionsrückstellungen sowie in der 2011 erstmals abzuführenden Bankenabgabe von anteilig 2,3 Mill. Euro.

Mit 37,5 (42,5) Mill. Euro lag die Kreditrisikovorsorge um 5,0 Mill. Euro unter dem Halbjahreswert 2010. Im Wertpapier- und Beteiligungsergebnis ist die Bewertung einer griechischen Staatsanleihe mit einem Nominalvolumen von 33,7 Mill. Euro berücksichtigt. Im Zuge der Diskussionen zur Zahlungsfähigkeit des griechischen Staates hat die Bank die Halteabsicht dieser Papiere geändert und eine Umwidmung in die Liquiditätsreserve vorgenommen. Dadurch waren Abschreibungen von 18,9 Mill. Euro auf den niedrigeren beizulegenden Zeitwert vorzunehmen.

Darüber hinaus schrieb die Bank für voraussichtlich dauerhafte Wertminderungen im MBS-Portfolio 17,1 (52,8) Mill. Euro ab. Im Wertpapier- und Beteiligungsergebnis sind zudem 14,1 Mill. Euro als Nettoaufwand aus vorzeitigen Bestandsrückführungen berücksichtigt. Mit dem Bestandsabbau wurden damit verbundene Zinsrisikopositionen aus schwebenden Termingeschäften aufgelöst, deren Ertrag mit 16,9 Mill. Euro ins Zinsergebnis einging.

Somit betrug dasErgebnis der normalen Geschäftstätigkeit für das erste Halbjahr 2011 minus 10,8 (31,9) Mill. Euro. Neuerlich musste die DZ Bank mit einem um 18,3 Mill. Euro auf 23,7 (42,0) Mill. Euro Ertragszuschuss ihrer Konzerntochter unter die Arme greifen, um nach Steuern und Teilgewinnabführungen ein ausgeglichenes Halbjahresergebnis zu zeigen.

Bereits 2010 hatte die DG Hyp ihr Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung weiter gesteigert. Mit 4,613 (4,174) Mrd. Euro übertraf das Finanzierungsvolumen den Vorjahreswert um 10,5%. Dabei erhöhte sich das inländische Direkt- und Verbundgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 8,6% auf 3,322 (3,059) Mrd. Euro. Hieran hatte das gemeinschaftlich mit Volksbanken und Raiffeisenbanken betriebene Geschäft ein Volumen von 1,085 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahresstand von 705 Mill. Euro entspricht das einem Zuwachs um 54%.

Im Auslands- und Sekundärmarktgeschäft wuchsen die Zusagen von 1,115 Mrd. Euro um 15,8% auf 1,291 Mrd. Euro. Bereits zum 1. Januar 2008 hatte die DG Hyp die Kreditvergabe im wohnwirtschaftlichen Mengenkundengeschäft einstellt. Betreut wird nur noch der Bestand. Das waren per 31. Dezember 2010 noch etwa 116000 Kunden mit einem Kreditvolumen von rund 8,8 Mrd. Euro. Das Neugeschäft privater Baufinanzierungen innerhalb des DZ Bank Konzerns wurde bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall gebündelt. Darüber hinaus arbeitet die DG Hyp noch ein Portfolio bestehend aus kleinteiligen gewerblichen Immobilien- sowie Agrarkrediten in Höhe von 1,3 Mrd. Euro ab. Diese Geschäfte werden seit 2003 nicht mehr aktiv betrieben. Mit 634 (550) Mill. Euro steigerte die Bank das über die Genossenschaftsbanken vor Ort vermittelte Kommunalkreditgeschäft um 15,3%.

Refinanziert hat sich die Bank entsprechend ihrem Kerngeschäftsfeld fast ausschließlich über gedeckte Schuldverschreibungen. Insgesamt betrug deren Emissionsvolumen 4,2 (2,0) Mrd. Euro. Für die ungedeckte Refinanzierung im Gesamtvolumen von 3,1 (1,8) Mrd. Euro wurde weitgehend auf die genossenschaftliche Finanzgruppe und die DZ Bank zurückgegriffen.

Im Zuge des Neugeschäftswachstums nahm der Bestand an gewerblichen Immobilienkrediten so stark zu, dass das Abschmelzen des Bestands an privaten und nicht strategischen Immobilienfinanzierungen überkompensiert wurde und der gesamte Immobilienkreditbestand zum Jahresende 2010 mit 21,4 Mrd. Euro um 0,2 Mrd. Euro über dem Stand zum Jahresende 2009 lag. Gleichzeitig verringerte sich der Staatsfinanzierungs- und Kommunalkreditbestand infolge planmäßiger Fälligkeiten und Tilgungen um 5,3 Mrd. Euro auf 33,3 Mrd. Euro. Seit Mitte 2007 wird nicht mehr neu in Mortgage Backed Securities (MBS) investiert, sodass deren Bestand unter Berücksichtigung von Tilgungen, Abschreibungen und Wechselkursveränderungen per Jahresultimo 2010 bei 3,3 Mrd. Euro lag - 0,4 Mrd. Euro weniger als zwölf Monate zuvor. Insgesamt sank damit der Kreditbestand um 8,8%.

Die Bilanzsumme reduzierte sich um 4,6 Mrd. Euro respektive 6,8% auf 63,4 (68,1) Mrd. Euro. Per 31. Dezember 2010 verfügte die Bank laut Solvabilitätsverordnung Eigenmittel in Höhe von 1,630 Mrd. Euro und damit 92 Mill. Euro mehr als im Vorjahr. Diese Zunahme resultiert aus der Aufnahme von 115 Mill. Euro Nachrangkapital und einem reduzierten Abzugsposten gemäß § 10 Abs. 6a Nr. 1 KWG, dem nicht mehr anrechenbare Nachrangmittel von 27 Mill. Euro und ein erhöhter Abzugsposten gemäß § 10 Abs. 6a Nr. 3 KWG gegenüberstanden.

Aufgrund der guten Margenentwicklung und dem steigenden Neugeschäft erhöhte die Bank ihren Zinsüberschuss um 38,7 Mill. Euro respektive 23,4% auf 203,9 (165,2) Mill. Euro. Gleichzeitig verbesserten höhere Dienstleistungsgebühren, Zusage- und Bereitstellungsprovisionen sowie Provisionserträge aus Derivategeschäften das Provisionsergebnis von 20,4 (11,3) Mill. Euro. Im sonstigen betrieblichen Ergebnis stehen dem erstmals ausgewiesenen Aufwand aus der Aufzinsung der Pensionsverpflichtungen von 6,0 Mill. Euro Erträge aus der Vermietung von nicht mehr für den Eigenbedarf benötigten Flächen der Firmenzentrale in Hamburg in Höhe von 0,7 Mill. Euro gegenüber. Insgesamt bleib dieses Ergebnis mit 3,8 Mill. Euro um 5,0 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert von 8,8 Mill. Euro.

Mit 97,1 (117,7) Mill. Euro lag der Verwaltungsaufwand (inklusive Sachabschreibungen) um 20,6 Mill. Euro respektive 17,5% unter dem Vorjahreswert. Dabei sank zwar der Personalaufwand um 17,4 Mill. Euro auf 39,6 Mill. Euro, doch belastet der Vorjahreswert von 57,0 Mill. Euro ein Einmaleffekt von 10,9 Mill. Euro. Der Rückgang der Sachaufwendungen (inklusive Abschreibungen) um 5,3% auf 57,5 (60,7) Mill. Euro resultiert maßgeblich aus den um 1,4 Mill. Euro rückläufigen Processingkosten für das private Immobilienkreditgeschäft.

Für Kreditrisiken mussten im Geschäftsjahr 2010 mit 74,0 Mill. Euro deutlich weniger Vorsorge getroffen werden als im Jahr zuvor, als es noch 124,7 Mill. Euro gewesen waren. Vor allem im nicht strategischen Bestandsportfolio nahmen bei Nachrangfinanzierungen (B-Notes) die Kreditausfälle zu. Im Wertpapier- und Beteiligungsergebnis, das sich auf minus 149,0 (minus 77,9) Mill. Euro verschlechterte, machten sich insbesondere die Wertminderungen im nicht strategischen MBS-Portfolio bemerkbar.

Im Rahmen des bestehenden Ergebnisabführungsvertrags kompensierte die DZ Bank die Ertragsbelastungen der DG Hyp mit einem im außerordentlichen Ergebnis verbuchten Zuschuss von 119,0 Mill. Euro. Das waren 30,7 Mill. Euro weniger als im Jahr zuvor. Der außerordentliche Aufwand beinhaltet Kosten in Höhe von 4,1 Mill. Euro für das Auflösen der ausländischen Repräsentanzen. Aufgrund des höheren Zinsniveaus musste die Bank an ihre stillen Einleger einen um 35,3% auf 22,6 (16,7) Mill. Euro gestiegenen Teilgewinn abführen, sodass das Jahresergebnis ausgeglichen war.

Personalien: Aufsichtsrat: Frank Westhoff (Vorsitzender), Dagmar Mines (stellvertretende Vorsitzende); Vorstand: Dr. Georg Reutter (Sprecher), Dr. Carsten Meyer- Raven, Manfred Salber

Münchener Hyp

Hoher Zuwachs im Hypothekenneugeschäft - Rückzug aus den USA - erfolgreicher Emittent von Jumbo-Pfandbriefen - stabiler Jahresüberschuss

Die konzernunabhängige Münchener Hypothekenbank eG, München, steigerte im ersten Halbjahr 2011 das Hypothekenneugeschäft um 19% auf rund 1,6 Mrd. Euro. Davon entfielen einschließlich Krediten an Wohnungsbaugesellschaften mehr als 1,2 Mrd. Euro auf die Finanzierung von Wohnimmobilien. Dies entspricht dem Vorjahresniveau. Wichtigster Vertriebsweg des Instituts sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken. Um rund 35% wurde des Verbundgeschäft in der ersten Jahreshälfte 2011 ausgebaut. Planmäßig intensivierte die Bank den Vertrieb über freie Finanzdienstleister. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2010 stieg das Neugeschäftsvolumen bei privaten Baufinanzierungen um 44% auf 233 Mill. Euro. In der Schweiz finanziert die Bank als Kooperationspartner der Post Finance Wohnimmobilien von Privatkunden. Diese Zusammenarbeit entwickelt sich nach Angaben der Bank "über Plan". Für gewerbliche Immobilien sagte die Bank bis Ende Juni 2011 Finanzierungen in Höhe von 370 Mill. Euro zu, soviel wie im Gesamtjahr 2010.

Aufgrund der Ausweitung der Refinanzierungsspreads im ungedeckten Bereich betrieb die Pfandbriefbank das Kreditgeschäft mit Staaten und Banken unter der

Maßgabe, die Deckungsmassen in den Kreditbeständen stabil zu halten. Dadurch ging das Zusagevolumen, einschließlich des Kommunalkreditgeschäfts, gegenüber dem ersten Halbjahr 2009 leicht auf 1,1 Mrd. Euro zurück.

Zur Refinanzierung nahm die Bank in der ersten Hälfte dieses Jahres 4,0 Mrd. Euro auf. Davon entfielen 2,4 Mrd. Euro auf Hypothekenpfandbriefe und 0,4 Mrd. Euro auf Öffentliche Pfandbriefe. Zu Jahresbeginn platzierte die Bank einen 5-jährigen Hypothekenpfandbrief im Jumbo-Format. Ungedeckte Bankschuldverschreibungen wurden in Höhe von 1,2 Mrd. Euro begeben. Abzüglich der Fälligkeiten in Höhe von 3,4 Mrd. Euro ergibt sich ein Nettoabsatz von 0,6 Mrd. Euro. Unverändert werden die Pfandbriefe der Münchener Hyp von der Ratingagentur Moody's mit der Bestnote "Aaa" und "stabilem Ausblick" bewertet.

Zur Jahresmitte 2011 beliefen sich die Bestände an Hypotheken- und sonstigen Baufinanzierungsdarlehen auf 18,5 Mrd. Euro. Hinzu kommen Bestände im Kredit- und Wertpapiergeschäft mit Staaten und Banken in Höhe von 13,6 Mrd. Euro. Im Portfolio hält die Bank auch Finanzierungen der öffentlichen Hand und von Unternehmen in Griechenland. Die im Mai 2012 fällig werdende griechische Staatsanleihe im Nominalwert von 40 Mill. Euro, für die ein Umtauschangebot besteht, wurde von einem bisherigen Buchwert von 40,2 Mill. Euro auf Basis einer Empfehlung des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) für die Kreditwirtschaft auf 31,6 Mill. Euro abgeschrieben. Die Bilanzsumme erhöhte sich von 35,2 zum Jahresende 2010 auf 35,4 Mrd. Euro Ende Juni 2011.

Auf 785 Mill. Euro beziffert die Bank ihr bilanzielles Eigenkapital. Im Zuge von Tilgungen bei nachrangigen Darlehen hat sich das haftende Eigenkapital auf 1,185 (1,198) Mrd. Euro verringert. Zur Jahresmitte lag die Kernkapitalquote bei 6,6% und die Gesamtkapitalquote bei 10,1%.

Zur Gewinn-und-Verlustrechnung: Einem auf Vorjahresniveau gehaltenen Zinsüberschuss in Höhe von 61,8 Mill. Euro stand ein Provisionssaldo mit minus 16,5 Mill. Euro gegenüber, da die Bank für Vermittlerprovisionen im Baufinanzierungsgeschäft höhere Aufwendungen zu verbuchen hatte. Als Resultat reduzierte sich der Zins- und Provisionsüberschuss im Halbjahresvergleich um 9,6% auf 45,3 (50,1) Mill. Euro. Mit 32,0 Mill. Euro lagen die

Verwaltungsaufwendungen um 1,2 Mill. Euro höher als zur Jahresmitte 2010. Dabei bewegen sich die Personalaufwendungen mit 16,3 Mill. Euro auf Vorjahresstand, doch nahmen die Sachkosten um 1,2 Mill. Euro auf 13,1 Mill. Euro zu. Den größten Anteil daran hatte die erstmalig zu leistende Bankenabgabe mit 1,1 Mill. Euro. Hinzu kamen Aufwendungen im Zusammenhang mit der Einführung der auf internen Ratings basierenden Eigenkapitalunterlegung (IRBA). Gleichzeitig sparte die Bank im Zuge ihres Kostensenkungsprogramms. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen gab es in Höhe von 2,6 (2,3) Mill. Euro. Vor Risikokosten betrug das Betriebsergebnis 11,3 Mill. Euro.

Auf eine griechische Staatsanleihe nahm die Bank eine Abschreibung in Höhe von 8,6 Mill. Euro vor. Einschließlich anderer Zu- und Abschreibungen im Kredit- und Anlagebestand belief sich das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge auf 7,6 Mill. Euro. Abzüglich des Steueraufwands verblieb zur Jahresmitte 2011 ein zeitanteiliger Jahresüberschuss von 4,8 (4,6) Mill. Euro.

Im Geschäftsjahr 2010 steigerte die Bank das Volumen der Kreditneuzusagen plangemäß von 2,8 Mrd. Euro im Vorjahr auf 5,4 Mrd. Euro. Dabei konzentrierte sich die Bank vor allem auf den Ausbau der privaten Wohnungsbaufinanzierung, auf die mit 3,2 Mrd. Euro mehr als die Hälfte des gesamten Zuwachses entfällt. Hauptvertriebskanal waren dabei die Volksbanken und Raiffeisenbanken. Über freie Finanzdienstleister wurde mit 390 Mill. Euro 84% mehr Kreditvolumen vermittelt. Mit der Schweizer Post Finance kooperiert die Bank in der Schweiz, wo sie ein großes Portfolio von privaten Immobilienfinanzierungen übernommen hat. Das Finanzierungsgeschäft mit Wohnungsunternehmen hatte 2010 ein Gesamtvolumen von 315 Mill. Euro.

Nachdem sich die Bank im vorangegangenen Jahr bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen noch deutlich zurückgehalten hatte, suchte sie 2010 wieder stärker nach Geschäftsmöglichkeiten im deutschen Markt sowie im westeuropäischen Ausland, vor allem in Großbritannien und Frankreich. Insgesamt sagte das Kreditinstitut Hypothekendarlehen in Höhe von 345 Mill. Euro zu, wovon rund 70% auf das Inland entfielen. In den USA wurde kein Neugeschäft mehr abgeschlossen.

Vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheiten an den Kapitalmärkten hinsichtlich der Bonität von Staaten agierte die Bank nur mit dem Ziel, den Bestand im Staatsfinanzierungsgeschäft stabil zu halten. Nach 0,9 Mrd. Euro im Jahr 2009 erhöhte sich das Kreditgeschäft mit Staaten, Banken und Kommunen auf rund 1,9 Mrd. Euro.

Zur Refinanzierung setzte die Bank am Kapitalmarkt Refinanzierungsmittel in Höhe von rund 8,3 Mrd. Euro ab. Hieran hatten Hypothekenpfandbriefe einen Anteil von 5,5 Mrd. Euro und Öffentliche Pfandbriefe 1,1 Mrd. Euro, darunter waren auch zwei Jumbo-Pfandbriefe. Im ungedeckten Bereich wurden 1,7 Mrd. Euro aufgenommen. Abzüglich der Rückflüsse im Passivgeschäft von 6,1 Mrd. Euro ergibt sich ein Nettoabsatz von 2,2 Mrd. Euro.

Um 1,8 Mrd. Euro auf 18,4 Mrd. Euro wuchs der Bestand an Hypotheken- und sonstigen Baufinanzierungsdarlehen. Da jedoch die gewerblichen Finanzierungen mit 5,0 Mrd. Euro stabil geblieben waren, ist die Zunahme allein auf Wohnungsbaukredite zurückzuführen, deren Bestand sich auf 13,4 Mrd. Euro erhöhte. Etwa ein Drittel der Kredite respektive 5,9 (4,4) Mrd. Euro entfielen auf Beleihungen im Ausland, von denen wiederum die Schweiz 44%, die USA 42% und Länder der Europäischen Union 14% ausmachten. Die begebenen Pfandbriefe waren mit 14,6 Mrd. Euro des Hypothekenbestandes gedeckt. Entsprechend der veränderten Geschäfts- und Risikostrategie verringerte sich das Portfolio an Krediten und Wertpapieren im Geschäft mit Staaten und Banken auf 13,6 (14,4) Mrd. Euro. Da das Institut nicht mehr in Mortgage Backed Securities investiert, ist der Bestand per Ende 2010 von 191 auf 125 Mill. Euro abgeschmolzen. Auf der Passivseite veränderte sich die Struktur dahingehend, dass zwar das Volumen an langfristigen Refinanzierungsmitteln um 0,7 Mrd. Euro auf 31,2 Mrd. Euro zunahm, aber insgesamt der Bestand an Refinanzierungsmittel - inklusive Geldmarkt - um 0,5 Mrd. Euro auf 33,6 Mrd. Euro zurückging.

Unter Berücksichtigung des auf 151,5 (146,9) Mill. Euro gestiegenen Geschäftsguthabens lag das gesamte haftende Eigenkapital vor allem durch die Aufnahme von nachrangigen Darlehen mit 1,198 Mrd. Euro um 63,2 Mill. Euro über dem Vorjahreswert. Mit 762,8 (738,9) Mill. Euro gab die Bank ihr Kernkapital an. Weil der Bestand eigener Schuldverschreibungen um 1,8 Mrd. Euro verringert wurde, sank die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2010 von 35,7 auf 35,2 Mrd. Euro.

In der Ertragsentwicklung profitierte die Bank 2010 vom günstigen Marktumfeld und der Neugeschäftsentwicklung. So stieg der Zinsüberschuss um 6,9% auf 124,5 (116,5) Mill. Euro, während der Provisionssaldo von minus 30,0 Mill. Euro im Vorjahr auf minus 27,6 Mill. Euro verbessert wurde. Der Rohertrag nahm um 10,3 Mill. Euro auf 96,9 Mill. Euro zu. Dass der Personalaufwand von 32,6 auf 31,3 Mill. Euro sank, hat seine Ursachen auch im Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), demnach Zinseffekte aus Rückstellungen ab 2010 unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen auszuweisen sind. Maßgeblich aufgrund der Verdoppelung des Beitrages zur Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) auf 4,8 Mill. Euro erhöhten sich die Sachkosten auf 23,0 (22,5) Mill. Euro. Einschließlich der Sachabschreibungen von 4,6 (4,3) Mill. Euro lagen die Verwaltungsaufwendungen mit 58,9 Mill. Euro geringfügig über dem Vorjahreswert von 59,4 Mill. Euro. Trotzdem verbesserte sich die Cost Income Ratio aufgrund der höheren Erträge von 59,3% auf 50,3%.

Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge erhöhte sich um 7,5 Mill. Euro auf 32,2 Mill. Euro, nach Risikovorsorge verbleiben 16,7 (13,0) Mill. Euro. Abzüglich der Steuerpositionen und außerordentlichen Aufwendungen ergibt sich ein auf Vorjahresniveau bewegender Jahresüberschuss von 11,0 Mill. Euro. Der Bilanzgewinn betrug nahezu unverändert 8,6 Mill. Euro.

Personalien: Aufsichtsrat: Prof. Dr. Willibald J. Folz (Vorsitzender bis 17. April 2010), Konrad Irtel (Vorsitzender ab 17. April 2010), S. K. H. Herzog Max in Bayern (stellvertretender Vorsitzender bis 16. April 2011), Michael Glos (stellvertretender Vorsitzender ab 16. April 2011); Vorstand: Dr. Louis Hagen (Sprecher ab 17. April 2010), Bernhard Heinlein, Michael Jung (ab 1. Januar 2011), Erich Rödel (Vorsitzender bis 17. April 2010), Klaus Sturm (bis 31. Dezember 2010)

WL Bank

Zurückhaltung bei Staats- und Kommunalkrediten - Ausbau der Immobilienfinanzierung - margenbedingt verbessertes Zinsergebnis - höhere Mitarbeiterzahl - stark sinkender Jahresüberschuss

Über direkte und indirekte Beteiligungen gehört die WL Bank AG Westfälische Landschaft Bodenkreditbank, Münster, mehrheitlich der WGZ Bank AG Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank, Düsseldorf, und dient ihr als Kompetenzzentrum für die Finanzierung der öffentlichen Hand. Mit einem Neugeschäftsvolumen im Bereich Immobilienfinanzierung von 1,061 Mrd. Euro erreichte die Pfandbriefbank im

ersten Halbjahr 2011 das Niveau des Vorjahreszeitraums, in dem 1,060 Mrd. Euro zugesagt wurden. Allerdings erhöhte sich der Anteil des direkt getätigten Geschäfts mit der Wohnungswirtschaft und mit Investoren von 577,8 auf 620,7 Mill. Euro und damit von 54,5 auf 58,5%. Die neu abgeschlossenen Finanzierungen für gewerbliche Objekte erreichten mit 219,1 Mill. Euro wieder das Niveau des ersten Halbjahres 2010, als das Zusagevolumen 220,6 Mill. Euro maß, heran. Dies entspricht einem Anteil am Neugeschäft von 20,7%.

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken vermittelten für die Pfandbriefbank Immobilienfinanzierungen in Höhe von 440,2 Mill. Euro, nach 482,1 Mill. Euro in den ersten sechs Monaten 2010. Damit entfielen auf die Genossenschaftsbanken 41,5% des Neugeschäfts, nachdem ihr Anteil im Vorjahr noch bei 45,5% lag. Prolongiert hat die Bank Immobilienfinanzierungen in Höhe von 163,7 Mill. Euro gegenüber 109,1 Mill. Euro per 30. Juni 2010.

Im Zuge der Euro-Krise hat sich das Institut bei der Finanzierung von Staaten und Kommunen zurückgehalten, sodass das Neugeschäftsvolumen per 30. Juni 2011 mit 876,2 Mill. Euro erheblich unter dem Stand zu Jahresmitte 2010 lag. Damals betrug das Neugeschäft 3,439 Mrd. Euro. Wie die in Bielefeld erscheinende Neue Westfälische am 7. Oktober 2011 unter Berufung auf einen Sprecher der Bank berichtete, vergibt die WL Bank inzwischen keine Kredite mehr an überschuldete Städte und Gemeinden, für die ein Nothaushalt gilt. Diese Maßnahme begründet das Institut mit der hohen Verschuldung des öffentlichen Sektors und den höheren Eigenkapitalanforderungen nach Basel III. Städte und Gemeinden im Nothaushalt müssen sich damit auf Schwierigkeiten bei der Suche nach Kreditgebern einstellen. Andere Banken wie die KfW-Bankengruppe haben Obergrenzen für die Kreditaufnahme eingeführt. Hintergrund für die Beschränkungen sind die zugespitzte Schuldenlage im öffentlichen Sektor und das Regulierungspaket Basel III, das Banken dazu zwingt, mehr Eigenkapital vorzuhalten.

Während der Darlehensbestand bei den Immobilienfinanzierungen gegenüber dem Jahresende 2010 um 470,0 Mill. Euro auf 11,692 Mrd. Euro stieg, sank der Bestand an Kommunaldarlehen um 1,103 Mrd. Euro auf 17,368 Mrd. Euro. Der zur Deckung Öffentlicher Pfandbriefe gehaltene Wertpapierbestand verringerte sich um 942,5 Mill. Euro auf 11,385 Mrd. Euro.

Zur Refinanzierung nahm die Bank am Kapitalmarkt insgesamt 3,270 Mrd. Euro auf, während es in der ersten Hälfte des Vorjahres noch 4,392 Mrd. Euro gewesen waren. Pfandbriefe waren mit einem Anteil von 75,6% das Hauptrefinanzierungsmittel. Sowohl die Hypotheken- als auch die Öffentlichen Pfandbriefe werden von der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) mit der Bestnote "AAA" benotet. Die Bank hat ein Counterpartyrating von "A+/A-1 mit stabilem Ausblick". Von der Ratingagentur Fitch wird die WL Bank im Rahmen des Ratings für die genossenschaftliche Finanzgruppe mit "A+/F1+" bewertet.

Derivative Geschäfte zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken hatten im Aktivbereich ein Volumen von 23,553 Mrd. Euro und im Passivbereich von 20,825 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme sank zur Jahresmitte um 0,9 Mrd. Euro auf 43,0 Mrd. Euro.

Aufgrund des Abbaus von ausländischen Staatsfinanzierungen sank der Zinsüberschuss um 8% beziehungsweise 5,1 Mill. Euro auf 60,9 Mill. Euro. Den um 0,3 Mill. Euro auf 10,4 Mill. Euro gesunkenen Provisionsaufwendungen standen Provisionserträge in Höhe von 0,5 Mill. Euro gegenüber. Damit reduzierte sich der Rohertrag von 55,7 Mill. Euro auf 50,9 Mill. Euro. Gleichzeitig nahmen die Verwaltungsaufwendungen einschließlich der planmäßigen Abschreibungen auf das Anlagevermögen auf 21,4 Mill. Euro zu. Hierbei lagen die Personalkosten für die 294 Mitarbeiter mit 11,2 Mill. Euro etwas über dem Vorjahresniveau von 10,8 Mill. Euro, gleichzeitig stiegen auch die Sachkosten um 0,5 Mill. Euro auf 9,6 Mill. Euro, wobei der Sachaufwand im ersten Halbjahr 2011 erstmals anteilige Aufwendungen für die Bankenabgabe in Höhe von 1,1 Mill. Euro enthält. Inklusive dieser Abgabe ergibt sich nach Angaben der Bank eine Cost Income Ratio von 41,3%, die damit deutlich über den 36,3% zur Jahresmitte 2010 liegt.

Aufgrund der nach Meinung der Bank sehr guten Risikosituation ihres Immobilienkreditgeschäfts sowie Zuschreibungen bei den Wertpapieren der Liquiditätsreserve war der Risikovorsorgesaldo im ersten Halbjahr 2011mit 5,1 Mill. Euro positiv. Demgegenüber waren im Vergleichszeitraum noch minus 20,8 Mill. Euro gebucht worden. Wertberichtigungen wurden in der ersten Jahreshälfte 2010 auf einen Teil der wie Anlagevermögen bewerteten Staatsanleihen Griechenlands vorgenommen. Konkret wurden Wertpapiere mit einem Nominalvolumen von 140 Mill. Euro um 29,5 Mill. Euro auf 79% des Nennwertes abgeschrieben. Der Bilanzgewinn zum 30. Juni 2011 hat sich gegenüber dem Vergleichszeitpunkt von 9,5 auf 4,5 Mill. Euro mehr als halbiert.

Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2010 wurde das originäre Hypotheken-Neugeschäft um 200 Mill. Euro respektive 9,8% auf 2,288 Mrd. Euro gesteigert. Dabei erhöhte sich die Vermittlungsleistung der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Vergleich zum Vorjahr um 66% erstmals auf über 1 Mrd. Euro (ohne Prolongationen). Schwerpunktregion ist nach wie vor Nordrhein-Westfalen. Doch auch im übrigen Bundesgebiet ist die Bank in der Immobilienfinanzierung und im Verbundgeschäft aktiv. Erweitert hat die Bank 2010 das Direktgeschäft mit der institutionellen Wohnungswirtschaft, an die Kredite in Höhe von insgesamt 758 (826) Mill. Euro zugesagt wurden. Gewerbliche Objekte wurden im vergangenen Jahr nur noch im Gesamtvolumen von 398 (474) Mill. Euro finanziert.

Bei der Finanzierung der öffentlichen Hand konzentrierte sich die Bank auf das inländische Kommunalgeschäft. Dadurch verringerte sich das Zusagevolumen von 4,216 Mrd. Euro um 33,5% gegenüber dem Vorjahr mit 6,344 Mrd. Euro. Von den Städten Bocholt und Werne ist die Bank im Berichtsjahr mit dem ganzheitlichen Finanz- und Zinsmanagement beauftragt worden. Darüber hinaus begleitete das Institut die Platzierung einer Städteanleihe der Stadt Essen. Die Emission hatte ein Volumen von 200 Mill. Euro. Insgesamt wurden 2010 im gesamten Bundesgebiet mehr als 100 Kommunen als Neukunden gewonnen. Im Kernmarkt Nordrhein-Westfalen unterhalten über 85% der Kommunen Geschäftsbeziehungen zur WL Bank.

Ausgezahlt wurden Kredite in Höhe von 4,400 Mrd. Euro. Prolongiert wurden Finanzierungen mit einem Gesamtvolumen von 339 (348) Mill. Euro. Nach Saldierung von Umbuchungen, Rückzahlungen und Tilgungen, die sich auf 2,102 Mrd. Euro beliefen, wuchs der Immobilien- und Kommunalkreditbestand von 27,393 Mrd. Euro um 8,4% auf 29,691 Mrd. Euro. Hiervon nahmen die Immobilienfinanzierungen um 11,0% auf 11,222 (10,107) Mrd. Euro und der Kommunalkreditbestand um 6,8% auf 18,470 (17,286) Mrd. Euro zu. Der Bestand an Anleihen und Schuldverschreibungen öffentlicher und anderer Emittenten ging um 2,276 Mrd. Euro beziehungsweise 22,6% auf 12,327 Mrd. Euro zurück.

Zur Refinanzierung wurden am Kapitalmarkt Mittel in Höhe von 6,5 Mrd. Euro aufgenommen. Der Rückgang um 28,6% gegenüber dem Vorjahresniveau von 9,1 Mrd. Euro erklärt sich vor allem aus dem geringeren Neugeschäft bei Staatsfinanzierungen. Im Zuge der Fokussierung auf das Kommunalgeschäft sowie den Abbau des Auslandsportfolios sank auch der Platzierungsbedarf Öffentlicher Pfandbriefe. Demgegenüber wurde das Emissionsvolumen von Hypothekenpfandbriefen und ungedeckten Schuldverschreibungen auf dem Niveau des Vorjahres gehalten. Großvolumige Emissionen waren im Berichtszeitraum ein Öffentlicher Jumbo-Pfandbrief sowie ein Benchmark-Hypothekenpfandbrief in Höhe von 500 Mill. Euro. Ungedeckte Schuldverschreibungen wurden hauptsächlich innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe platziert. Eigene Wertpapiere hatte die Bank zum Jahresende in Höhe von 97 (37) Mill. Euro im Bestand.

Zur Absicherung von Zinsänderungs- und Währungsrisiken tätigte die Bank derivative Geschäfte im Aktivbereich in Höhe von nominal 23,907 Mrd. Euro und im Passivbereich in Höhe von nominal 21,255 Mrd. Euro. Um 1,2% auf 43,931 (43,380) Mrd. Euro erhöhte sich die Bilanzsumme.

In der Ertragsrechnung schlägt sich der Anstieg des Hypotheken-Neugeschäfts spürbar nieder. Einerseits nahm margen- und volumenbedingt das Zinsergebnis von 106,2 auf 124,5 Mill. Euro zu, andererseits führte die wachsende Vermittlungstätigkeit der Primärbanken zu steigenden Provisionsaufwendungen, die mit 23,9 Mill. Euro rund 26% über dem Vorjahreswert lagen. Somit ergibt sich ein Zins- und Provisionsüberschuss von 101,4 (88,1) Mill. Euro. Aufgrund von Neueinstellungen standen den Erträgen um 5,3% höhere Personalkosten von 21,5 Mill. Euro gegenüber. Dagegen wurden die Sachkosten von 18,4 auf 18,0 Mill. Euro gesenkt, obwohl das Institut in die Weiterentwicklung der gemeinsam mit den Partnerbanken genutzten IT-Plattform "bank-21" investiert. Mit 63,2 Mill. Euro lag das Betriebsergebnis 2010 um 25% über dem des Jahres 2009. Bei der Cost Income Ratio weist die Bank eine Verbesserung von 39,2% nach 44,0% im Vorjahr aus. Nach Risikovorsorge verbleiben 35,3 Mill. Euro - etwa 16 Mill. Euro weniger als im Vorjahr.

Erstmals dotierte die Bank den Sonderposten für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340 g HGB, um eine zusätzliche Vorsorge zu bilden. Nach Steuern verbleibt dadurch ein Jahresüberschuss, der mit dem Bilanzgewinn identisch ist, von 11,0 Mill. Euro, während es im Jahr zuvor noch 26,0 Mill. Euro waren. Einschließlich des Bilanzgewinns erhöhte sich das Eigenkapital der Bank um 5,0 Mill. Euro beziehungsweise 1,4% auf 361,1 (356,1) Mill. Euro. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern sank nach Angaben der Bank von 15,5 auf 6,8%.

Personalien: Aufsichtsrat: Franz-Josef Möllers (Vorsitzender), Werner Böhnke (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Frank M. Mühlbauer (Sprecher), Helmut Rausch, Dr. Thomas Sommer

Bausparkasse Schwäbisch Hall

25% mehr Neugeschäft zur Jahresmitte - Rückgang bei Kollektivdarlehen - Cost Income Ratio unverändert 53,2% - rückläufiges Betriebsergebnis - höhere Gewinnabführung - Ausweitung des China-Geschäfts

Die zu mehr als 80% dem DZ-Bank-Konzern und zu 15% dem WGZ-Bank-Konzern (Rest: Streubesitz) gehörende Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, Schwäbisch Hall, ist gemessen am verwalteten Vertragsbestand und dem Bausparneugeschäft die größte Einzelbausparkasse Deutschlands. Innerhalb des DZ-Bank-Konzerns fungiert sie als Kompetenzzentrum für private Baufinanzierungen. Zum 30. Juni 2011 betreute die Bausparkasse 7,6 Mill. Verträge mit einem Bausparsummenbestand von 243 Mrd. Euro für 6,8 Mill. Kunden. Im ersten Halbjahr 2011 vermittelten die Vertriebe der Bausparkasse insgesamt rund 470000 Bausparverträge mit einer Bausparsumme von 17,6 Mrd. Euro. Das sind etwa 25% mehr als zwischen Januar und Juni des Vorjahres. Nach eigenen Angaben entspricht das einem Marktanteil von mehr als 29%. Ende 2010 lag er noch bei 28,6%. In der privaten Baufinanzierung nahmen die Neuzusagen in der ersten Jahreshälfte um gut 13% auf 5,6 Mrd. Euro zu. Darüber hinaus wurden mit einem Bausparvertrag von Schwäbisch Hall verbundene Baufinanzierungen der genossenschaftlichen Banken in Höhe von rund 4 Mrd. Euro abgeschlossen.

Im Geschäftsjahr 2010 wurden 902395 (801207) Verträge über eine Bausparsumme von insgesamt 28,7 (25,2) Mrd. Euro neu abgeschlossen. Damit stieg das Bruttoneugeschäft um 12,6% nach der Stückzahl und um 13,9% nach der Summe. Hiervon wurden bis zum Jahresultimo Verträge mit einer Bausparsumme von 26,7 (24,9) Mrd. Euro durch vollständige Zahlung der Abschlussgebühr eingelöst - ein Plus von 7,1%. Zur Zuteilung kamen 367210 (420920) Verträge mit einem Volumen von 8,4 (9,5) Mrd. Euro. Den Rückgang erklärt die Bausparkasse mit dem allgemein niedrigen Zinsniveau, wodurch der Zinsvorteil von Bauspardarlehen gegenüber klassischen Hypothekenkrediten schwindet. Unter Herausrechnung der Zuteilungswiderrufe und der Darlehensverzichte beliefen sich die Bereitstellungen auf 6,2 Mrd. Euro. Gegenüber 7,3 Mrd. Euro im Vorjahr sind das 15,1% weniger.

Da sich der Spargeldeingang aufgrund des gestiegenen Neugeschäfts von 7,0 auf 8,3 Mrd. Euro erhöhte, gleichzeitig aber weniger Bauspardarlehen abgerufen wurden, erhöhten sich die Bauspareinlagen um 10,9% auf 35,7 (32,2) Mrd. Euro. Insgesamt nahm die Bausparsumme im Bestand um 4,4% auf 224,7 (215,2) Mrd. Euro zu, von denen 28,4 (30,1) Mrd. Euro zugeteilt waren. Auf 11,2 (9,9) Mrd. Euro erhöhten sich die Zuführungen zur Zuteilungsmasse. Aufgrund des intensiveren Vertriebs von bausparbasierten Baufinanzierungen (Vor- und Zwischenkredite sowie Kombinationen von Bankkrediten und Bausparverträgen) erhöhte sich die durchschnittliche Bausparsumme pro Vertrag im Bestand auf 31094 (30455) Euro. Mit 10,8 Mrd. Euro erhöhte sich das Volumen der neu zugesagten Baufinanzierungen (Bauspardarlehen und außerkollektive Finanzierungen) um 9,1% und erreichte den höchsten Stand in der Unternehmensgeschichte. Insgesamt wuchs der Bestand an Baudarlehen um 6,8% auf 21,7 (20,3) Mrd. Euro. Dabei reduzierten sich die Bauspardarlehen um 6,7% auf 6,5 (6,9) Mrd. Euro, während die Vor- und Zwischenkredite um 12,4% auf 14,1 (12,5) Mrd. Euro stiegen. Sonstige Darlehen beliefen sich auf 1,1(0,85) Mrd. Euro.

Im Geschäftsfeld "Weitere Vorsorge" vermittelt der Außendienst der Bausparkasse Vorsorgeprodukte der Genossenschaftsbanken, Fonds der Union Investment und Versicherungen der R+V. Da sich insbesondere Riester-Fonds schlechter verkauften, sank das Vermittlungsvolumen um 8,0% auf 4,8 Mrd. Euro. Insgesamt setzte der Außendienst der Bausparkasse im Berichtsjahr für die Partnerinstitute 243000 Finanzierungs- und Anlageprodukte ab.

Im Ausland ist die Bausparkasse Schwäbisch Hall an Bausparkassen in Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und China beteiligt. Von diesen Instituten wurden im vergangenen Jahr 729080 Bausparverträge mit einem Volumen von 8,7 Mrd. Euro abgeschlossen. Dadurch erhöhte sich deren Bestand auf 3,8 Mill. Bausparverträge, die eine Bausparsumme von 51,6 Mrd. Euro repräsentieren. Dies entspricht einem Zuwachs um 11,9%. Das Volumen der vermittelten Baufinanzierungen nahm um 17,1% auf 2,1 Mrd. Euro zu. Im Überkreuzgeschäft wurden mehr als 179000 Vorsorgeprodukte abgesetzt, darunter auch Fonds und Versicherungen der Union Investment und der R+V. Insgesamt erwirtschafteten die Beteiligungsgesellschaften einen Gewinn von saldiert 158,4 Mill. Euro, daraus ergaben sich Dividendenzahlungen an die Bausparkasse Schwäbisch Hall von 34,5 Mill. Euro. Noch in diesem Jahr plant die Bausparkasse in einer zweiten chinesischen Provinz aktiv werden. Die behördlichen Genehmigungen zum Betreiben des Bauspargeschäfts in der 30-Millionen-Stadt Chongqing liegen bereits vor.

Die gestiegenen Dividenden der Auslandsbeteiligungen sowie ein gestiegenes außerkollektives Finanzierungsgeschäft und das erhöhte Neugeschäft, ließen den Zinsüberschuss der Bausparkasse im Jahr 2010 um 3,7% auf 918 (885) Mill. Euro steigen. Einhergehend mit der Zunahme von Bausparabschlüssen und der damit verbundenen Aufwendungen für den Vertrieb erweiterte sich der Provisionssaldo auf minus 231 (minus 200) Mill. Euro. Wegen der Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter und weiterer Investitionen erhöhten sich zwar die Aufwendungen um knapp 10 Mill. Euro, doch wurde dieser Anstieg nahezu vollständig kompensiert, weil nach BilMoG Zinsaufwendungen für Provisionsrückstellungen nicht mehr im Verwaltungsaufwand, sondern in die sonstigen Aufwendungen umgegliedert werden mussten. Dadurch erhöhte sich der Verwaltungsaufwand nur geringfügig auf 353 (352) Mill. Euro. Darin enthalten sind Leistungsverrechnungen der Tochtergesellschaften in Höhe von 15 (14) Mill. Euro. Die Cost Income Ratio gibt die Bausparkasse mit unverändert 53,2% an.

Das Teilbetriebsergebnis blieb mit 334 (333) Mill. Euro auf Vorjahresniveau. Durch die Erhöhung des Fonds zur bauspartechnischen Absicherung um 65 Mill. Euro belief sich dieser auf 1,03 Mrd. Euro. Zu den Bauspareinlagen entspricht das einer Quote von 2,9%. Damit erreicht Schwäbisch Hall das zeithöchste Niveau bei der Befüllung des Fonds unter den privaten Bausparkassen. Darüber hinaus wurden dem Fonds für allgemeine Bankrisiken 45 Mill. Euro zugeführt. Nach Risikovorsorge reichte das Betriebsergebnis mit 167 (174) Mill. Euro bis auf 7 Mill. Euro an den Vorjahresstand heran. Die Eigenkapitalrendite sank von 13,6 auf 12,2%. Da mit der DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank ein Ergebnisabführungsvertrag besteht, wurden für das Jahr 2010 Gewinne in Höhe von 82 (78) Mill. Euro abgeführt, sodass ein Jahresüberschuss von null ausgewiesen wurde.

Personalien: Aufsichtsrat: Wolfgang Kirsch (Vorsitzender), Rainer Baier (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Matthias Metz (Vorsitzender), Gerhard Hinterberger, Alexander Lichtenberg (seit 1. Dezember 2010), Ehrhard Steffen

R+V Versicherung

Raiffeisenplatz in Wiesbaden eingeweiht - Markteintritt in Österreich als Maklerversicherer - R+V Rechtsschutzversicherung AG auf R+V-Konzernmutter verschmolzen - gebuchte Bruttobeiträge in Höhe von 11,11 Mrd. Euro - Nettoergebnis aus Kapitalanlagen aufgrund gesunkener Aufwendungen erhöht - Konzernergebnis um 29,2% über dem Vorjahr - Aktienquote auf 5,3% gestiegen - 2010 als schadenintensives Jahr in der Rückversicherung - Mitarbeiterzahl in Deutschland um 409 auf 13 009 gewachsen

Der R+V-Konzern mit Sitz in Wiesbaden ist der zentrale Versicherer im genossenschaftlichen Finanzverbund. Die langfristige enge Einbindung in die Finanzgruppe wird von dem Unternehmen als wichtigster Erfolgsfaktor für die Steigerung des Ergebnisses im Jahr 2010 bezeichnet. Die Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern Volksbanken und Raiffeisenbanken auch künftig weiter zu stärken, ist laut Geschäftsbericht vorrangiges Ziel von R+V.

Dazu gehören Investitionen in die Technologie, um eine weiter verbesserte Anbindung von Vertrieb und Banken und einen schnelleren Datenaustausch zu erreichen. Neben der technischen Seite sollen dabei auch Produkte eine Rolle spielen, die speziell für den Verkauf über den Bankschalter geeignet sind.

Um seine genossenschaftlichen Wurzeln zu betonen, hat das Unternehmen im August des laufenden Jahres auf seinem Gelände in Wiesbaden den "Raiffeisenplatz" eingeweiht. Auf ebendiesem Gelände hatte der Versicherer im Oktober 2010 nach zwei Jahren Bauzeit sein neues Direktionsgebäude eröffnet. Damit soll der Großteil der rund 4200 Wiesbadener Mitarbeiter am Standort der Firmenzentrale zusammengefasst werden.

Zum Jahresbeginn 2011 nahm die R+V Versicherung mit einer neu gegründeten Niederlassung in Wien den Geschäftsbetrieb in Österreich auf. Dort steigt der Versicherer jedoch nicht in den Bankenvertrieb ein, sondern positioniert sich mit seinem zehnköpfigen Team zunächst als Maklerversicherer: Mittelständischen Firmenkunden werden über Versicherungsmakler Produkte aus den Bereichen Kautionsversicherung, Transport- und Haftpflichtversicherung sowie Technische Versicherungen und landwirtschaftliche Ertragsschadenversicherung angeboten.

Im September 2011 hat der Konzern seine Tochter, die R+V Rechtsschutzversicherung AG, rückwirkend zum Jahresbeginn mit der R+V Allgemeine Versicherung AG verschmolzen, um seine Struktur zu vereinfachen. Die R+V Rechtsschutzversicherung wurde 1985 gegründet. Sie startete mit einer Mill. Euro gebuchten Beiträgen im ersten Jahr. 2010 waren es 116 Mill. Euro gebuchte Beiträge, rund 700000 Kunden und ein Marktanteil von 3,6%.

In der betrieblichen Altersversorgung baut die R+V ihre Position durch die Gründung von Branchenversorgungswerken weiter aus. Das im Jahr 2008 gemeinsam mit den Sozialpartnern der Chemischen Industrie BAVC und IG BCE ins Leben gerufene Chemieversorgungswerk hat mittlerweile rund 100000 Kunden. In der Metall-Rente ist die R+V als zweitgrößtes Konsortiumsmitglied vertreten. Seit 1. Juli 2011 bietet das Unternehmen gemeinsam mit der Alte Leipziger Lebensversicherung a. G. und der Axa Lebensversicherung AG ein betriebliches Altersvorsorgeprodukt für Apothekenmitarbeiter an. Dieses wird von den Tarifparteien als Lösung für die betriebliche Altersversorgung empfohlen. Insgesamt betragen die in der betrieblichen Altersversorgung gebuchten Beiträge bei der R+V derzeit mittlerweile rund 1,3 Mrd. Euro.

Dass die gesamte Versicherungsbranche herausfordernden Zeiten entgegensieht, erläutert die R+V in ihrem aktuellen Geschäftsbericht. Zu den belastenden Faktoren zahlt das Unternehmen zum Beispiel die Forderungen von Verbraucherschützern nach einem weiter gehenden Kostenausweis, das Spannungsverhältnis zwischen attraktiven Renditen und anhaltender Niedrigzinsphase und die daraus folgende Senkung des Garantiezinses oder auch die Folgen des Klimawandels für die Schadensentwicklung.

Hinzu kommen gesetzliche und regulatorische Änderungen wie Solvency II, die erhebliche Auswirkungen auf das Risikomanagement und die Kapitalanlagepolitik der Versicherer haben werden.

Im Berichtsjahr 2010 wurden die irische R+V International Business Services Ltd. und die neu gegründete GWG 3. Wohn GmbH & Co. KG in den Konsolidierungskreis des R+V-Konzerns aufgenommen. Im Rahmen eines Unternehmenserwerbs wurde außerdem die IZD-Beteiligung S.à.r.l. in die Berichterstattung integriert. Ein Spezialfonds wurde entkonsolidiert, zwei neu aufgelegte wurden in den Kreis hinzugenommen. Im Geschäftsjahr 2010 wurden damit neben dem Mutterunternehmen 25 (24) inländische und 5 (3) ausländische Unternehmen sowie 23 (22) Spezialfonds vollkonsolidiert.

Der Konzernabschluss der R+V Versicherung AG wird als Teilkonzernabschluss in den übergeordneten Konzernabschluss der DZ Bank AG einbezogen. Wie in den drei Vorjahren bilanziert der R+V-Konzern nach IFRS. Auf eine vorzeitige Anwendung der im Jahr 2010 in Kraft getretenen neuen Standards, Änderungen bestehender Standards sowie Interpretationen, deren Anwendung für das Geschäftsjahr 2010 nicht verpflichtend war, wurde verzichtet. Als nicht kapitalmarktorientiertes Unternehmen ist R+V nicht zur Anwendung des IFRS 8 "Geschäftssegmente" und des IAS 33 "Ergebnis je Aktie" verpflichtet.

Die gebuchten Bruttobeiträge des R+V-Konzerns beliefen sich im Geschäftsjahr 2010 insgesamt auf 11,11 Mrd. Euro. Das entspricht einem Wachstum von 5,5% gegenüber dem Vorjahr. Gemessen an dieser Kennzahl ordnet sich die R+V als drittgrößter Anbieter im deutschen Kompositversicherungsmarkt ein. Im Lebensversicherungsgeschäft genauso wie in der Unfallversicherung und der Kreditversicherung etabliert sich der Versicherer an zweiter Stelle. In allen anderen wesentlichen Sparten sieht sich das Unternehmen mindestens jeweils unter den zehn größten Unternehmen der Branche vertreten.

In der Gewinn-und-Verlustrechnung des R+V-Konzerns sind die netto verdienten Beiträge in Höhe von 10,92 (10,42) Mrd. Euro mit einem Plus von 4,8% weniger stark gestiegen als die gebuchten Bruttobeiträge. Auf der Seite der Aufwendungen schlagen um 6,0% erhöhte Versicherungsleistungen von 11,65 (10,99) Mrd. Euro zu Buche. Diese wurden beeinflusst durch die Steigerung von Schadenshöhen und Schadensfrequenzen. Der Anstieg der Versicherungsleistungen und der Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb plus 9% auf 1,94 (1,78) Mrd. Euro - sind jedoch laut Geschäftsbericht auch auf das Wachstum der R+V zurückzuführen.

Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen erhöhte sich um 310 Mill. Euro beziehungsweise 12,1% gegenüber dem Vorjahr auf 2,87 Mrd. Euro. Dabei stiegen einerseits die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen um 158 Mill. Euro oder 6,6%. Andererseits fielen die Gewinne aus dem Abgang sowie die nicht realisierten Gewinne aus Kapitalanlagen geringer aus als im Vorjahr. In der Summe lagen die gesamten Erträge aus Kapitalanlagen um 284 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert. Das entspricht einem Minus von 6,8%. Allerdings verringerten sich die Aufwendungen für Kapitalanlagen im Berichtsjahr ebenfalls aufgrund eines gesunkenen Abschreibungsbedarfs sowie niedrigerer Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen um 594 Mill. Euro beziehungsweise 36,5%.

Aus der Summe der Erträge in Höhe von 15,33 (15,14) Mrd. Euro und der Summe der Aufwendungen, die 14,96 (14,80) Mrd. Euro betrugen, ergibt sich ein erhöhtes Ergebnis vor Ertragsteuern von 376 (338) Mill. Euro. Die Ertragsteuerbelastung sank von 136 Mill. Euro auf 115 Mill. Euro. Insgesamt wuchs damit das Konzernergebnis gegenüber 2010 um 29,2% auf 261 (202) Mill. Euro.

Die Kapitalanlagen des R+V-Konzerns beliefen sich zum 31. Dezember 2010 auf 54,97 (50,99) Mrd. Euro. Im Jahr 2010 erhöhte der Versicherer seine Aktienquote von 4,9% auf 5,3%. R+V investierte schließlich im Geschäftsjahr direkt und über Beteiligungen und Fonds in Immobilien, die Immobilienquote lag bei rund 4%.

Die Geschäftstätigkeit von R+V gliedert sich in das selbst abgeschlossene Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft, das selbst abgeschlossene Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft sowie das übernommene Rückversicherungsgeschäft. Im selbst abgeschlossenen Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 5,2% auf 4,10 Mrd. Euro. Insgesamt erzielte der Geschäftsbereich der Schaden- und Unfallversicherung einen Jahresüberschuss in Höhe von 105 Mill. Euro, der das Vorjahresergebnis um 14,1% übertraf.

In der Kfz-Versicherung, der umsatzstärksten Kompositsparte, stiegen die Beiträge um 7,9% auf 1,6 Mrd. Euro. Der Bestand wuchs um 258000 Kfz-Verträge. Insgesamt sind bei dem Wiesbadener Unternehmen rund 3,5 Mill. Fahrzeuge versichert. Damit zählt sich die R+V als drittgrößter Kfz-Versicherer in Deutschland. Ihr Marktanteil liegt bei 7,8 (7,2)%. Branchenweit sind die Schadenquoten bei Kfz und in der Wohngebäudeversicherung die "Sorgenkinder". Unter anderem mit Tariferhöhungen soll hier jedoch entgegengesteuert werden. Der Wiesbadener Versicherer betrachtet die branchenweite Abwärtsspirale in der Prämienentwicklung als weitgehend gestoppt, es deute sich ein leichter Aufwärtstrend an.

Die Beitragseinnahmen des Geschäftsbereichs der Lebens- und Krankenversicherung erhöhten sich um 3,4% auf 5,93 Mrd. Euro. Der Anstieg resultierte im Lebensversicherungsgeschäft wie auch in den Vorjahren überwiegend aus der privaten und betrieblichen Rentenversicherung. Die Einmalbeiträge betrugen 2,56 Mrd. Euro und stiegen damit gegenüber dem Vorjahr leicht an.

Die gebuchten laufenden Beiträge lagen über dem Vorjahreswert. Der größte Anteil hieran entfiel auf Rentenversicherungen, gefolgt von den kapitalbildenden Versicherungen. Der Anteil der Risikoversicherungen stieg leicht an. Das Geschäft mit fondsgebundenen Versicherungen leidet laut Bericht der R+V noch immer unter der Verunsicherung der Kunden infolge der Finanzmarktkrise. Insgesamt erzielte der Geschäftsbereich der Lebens- und Krankenversicherung einen Jahresüberschuss in Höhe von 132 Mill. Euro, der um 45,1% über dem Vorjahresergebnis lag.

Im Teilsegment derLebens- und Pensvioenrsi cherung wiederholte der Versicherer mit 2,74 Mrd. Euro sein Neugeschäft von 2009. Die laufenden Neubeiträge stiegen hier um 14,7% auf 499 Mill. Euro, während diese branchenweit mit minus 2,6% rückläufig waren. Die Einmalbeiträge gingen dagegen um 3,6% auf 2,2 Mrd. Euro zurück. Mit einer Einschränkung des volatilen Einmalbeitragsgeschäfts wurde laut Geschäftsbericht bewusst ein Verlust an Marktanteilen im Lebensversicherungsgeschäft in Kauf genommen. Besonders stark nachgefragt waren im abgelaufenen Geschäftsjahr die klassischen privaten Vorsorgeprodukte: Der gesamte Neubeitrag wuchs hier um 13,3% auf 1,7 Mrd. Euro.

Im Geschäftsbereich der Übernommenen Rückversicherung beliefen sich die gebuchten Bruttobeiträge auf 1,07 Mrd. Euro. Das Ziel, ein Beitragsvolumen von einer Mrd. Euro zu verbuchen, hat das Unternehmen damit erreicht. Im übernommenen Rückversicherungsgeschäft sieht sich R+V auf konsolidierter Basis unter den zehn größten Rückversicherungsunternehmen mit Sitz in Europa. Das Ergebnis in diesem Geschäftsbereich wurde jedoch durch die Schadenintensität des Jahres 2010 belastet.

Von den größten Schadenereignissen bei den Naturkatastrophen waren für die R+V Versicherung AG laut Geschäftsbericht die Erdbeben in Chile und Christchurch, Neuseeland, der Wintersturm Xynthia, der vor allem in Deutschland, Frankreich und Spanien massive Schäden verursachte, die Hagelschäden aus Unwettern in Australien sowie die Hochwasserschäden zum Jahresende in Queensland, Australien, von Bedeutung. Auch die Überschwemmungen in Deutschland und Osteuropa sowie ein Sturm im Mittleren Westen der USA belasteten das Ergebnis. Die Gesamt-Schadenquote (netto), die sich aus den Nettoaufwendungen für Versicherungsfälle unter Einbeziehung der Abwicklungsergebnisse in Relation zu den verdienten Nettobeiträgen errechnet, stieg mithin von 72,9% auf 75,0%. Der Geschäftsbereich lieferte dennoch einen um 26,3% auf 24 Mill. Euro gestiegenen Überschuss als Ergebnisbeitrag.

Mit der Vorstellung der Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr gibt die Assekuranz traditionell einen Überblick über das erste Quartal des laufenden Jahres.

Insgesamt legte nach diesen Daten die Erstversicherung in Deutschland um 4,9% zu. Die Lebens- und Pensionsversicherer steigerten ihre Beiträge um 1,5% und die R+V Krankenversicherung um 18,2%. Die R+V Schaden-/Unfallversicherungen erzielten Beitragszuwächse von 6,8%. Als international tätiger Rückversicherer ist R+V in 2011 auch von der Naturkatastrophe in Japan betroffen. Die Schadenhöhe liegt voraussichtlich zwischen 60 und 100 Mill. Euro und wird keine wesentlichen Auswirkungen auf das Konzernergebnis 2011 haben.

Die Anzahl der Mitarbeiter des R+V-Konzerns erhöhte sich um 426 Mitarbeiter auf 13009 (12583). Bei den inländischen Konzernunternehmen waren 12637 Mitarbeiter beschäftigt, dies sind 409 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Die Beschäftigtenzahl im Innendienst stieg um 195 auf 7239 Mitarbeiter, die Zahl der angestellten Außendienstmitarbeiter und der Mitarbeiter im hauptberuflich freien Außendienst erhöhte sich um 162 auf 5031. Der Personalbestand der ausländischen Konzernunternehmen wuchs um 17 auf 372 Mitarbeiter.

Personalien R+V Versicherung AG: Aufsichtsrat: Wolfgang Kirsch (Vorsitzender), Ulrich Birkenstock (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Friedrich Caspers, (Vorsitzender), Frank-Henning Florian, Heinz-Jürgen Kallerhoff, Dr. Christoph Lamby, Hans-Christian Marschler, Rainer Neumann, Dr. Norbert Rollinger, Peter Weiler

VR Leasing

Strategische Neuausrichtung - keine Halbjahreszahlen veröffentlicht - Steigerung des Neugeschäftes in den ersten vier Monaten 2011 - Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2010 bei 5 Mill. Euro - Cost Income Ratio bei 68,1% - knapp 2 000 Mitarbeiter - Neugeschäft um 15,5% rückläufig - Umsatz von VR Factorem und VR Diskontbank deutlich erhöht

Als Spezialanbieter für mittelstandsorientierte Finanzierungen innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe hat die VR Leasing im Frühjahr dieses Jahres angekündigt, ihre strategische Ausrichtung zu ändern. Als Kernbotschaften wurden "die konsequente Ausrichtung aller Geschäftsaktivitäten auf die Bedürfnisse der Volksbanken Raiffeisenbanken und ihrer in der Region verwurzelten Mittelstandskunden" sowie "die Fokussierung auf das Kerngeschäftsfeld Mittelstandsfinanzierung" mit den Ausprägungen Leasing, Factoring, Zentralregulierung und innovativen Neuprodukten formuliert. Parallel zur Fokussierung auf die Kerngeschäftsfelder wurde angekündigt, sich sukzessive aus Vertriebskanälen und Geschäftsfeldern außerhalb der Kernkompetenzen zurückziehen zu wollen.

Nicht mehr im Fokus stehen demnach das bislang zusätzlich betriebene Leasinggeschäft über Auto- und Maschinenhändler, Kfz-Flottenangebote sowie Immobilienleasing. Für diese Geschäftsfelder, so wurde angekündigt, werde nach werterhaltenden Lösungen bis hin zu einem Verkauf gesucht. Parallel dazu sollen die Auslandsaktivitäten dahingehend überprüft werden, inwieweit sie für die genossenschaftliche Finanzgruppe einen Nutzen stiften.

Diese Grundausrichtung wird weiterhin bekräftigt (siehe Beitrag Graband in diesem Heft). Die Gesellschaft will ihren Primärbanken am Markt durch einfache, schnelle und technisch effizient abgewickelte Standardleistungen zum stärksten Wachstum aller Wettbewerber am Markt verhelfen. Und dabei soll die Subsidiarität, also die Geschäfte für die genossenschaftlichen Primärbanken, Vorrang vor eigenständigen Aktivitäten haben, so klingt es an. Welche Auswirkungen diese Ausrichtung derzeit auf die geschäftliche Entwicklung haben, ist unterjährig nicht erkennbar. Denn anders als in den vergangenen Jahren hat die mehrheitlich zur DZ Bank gehörende Gesellschaft (83,46% der Anteile, die restlichen 16,54% bei der WGZ Bank) im laufenden Jahr auf die Veröffentlichung von Halbjahreszahlen verzichtet.

Die jüngsten Tendenzmeldungen datieren bis zum April 2011. Für die ersten vier Monate wurde von einer Steigerung des Neugeschäftes um 6% berichtet, wobei im In- und Ausland zusammen knapp 1 Mrd. Euro als Umsatz gemeldet wurden.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag im Berichtsjahr 2010 bei 5,0 (minus 16,7) Mill. Euro. Als Ursache dafür nennt die Gesellschaft im Wesentlichen die positive Entwicklung der Risikovorsorge, die gegenüber dem Vorjahr von 117,1 Mill. Euro auf 82,3 Mill. Euro zurückgeführt werden konnte. Nicht zuletzt bei den Leasingverträgen im Inland sieht die Gesellschaft eine Entspannung und meldet eine Senkung der Risikokosten um 41,6% auf 27,7 Mill. Euro. Als Indikator für die Stabilität der Entwicklung nennt die Gesellschaft in diesem Zusammenhang den Substanzwert (betriebswirtschaftliches Kapital), der auf 678,5 (697,4) Mill. Euro beziffert wird.

Das Zinsergebnis erreichte 190,3 (201,3) Mill. Euro. Als Jahresfehlbetrag stehen 14,4 Mill. Euro zu Buche (Vorjahr minus 7,9 Mill. Euro). Das Eigenkapital inklusive Kapital von Personengesellschaften betrug 362 (397) Mill. Euro. Trotz des auf 171,4 (176,3) Mill. Euro reduzierten Verwaltungsaufwands stieg die Cost Income Ratio auf 68,1 (63,7)%.

Im Teilkonzern meldet die VR Leasing im Berichtsjahr 1986 Mitarbeiter, davon 1301 im Inland und 685 im Ausland. Im Inland lag der Anteil der Frauen bei 52%, Teilbeschäftigungsverhältnisse hatten einen Anteil von 12,4%, das Durchschnittsalter wird auf 44,1 Jahre beziffert und die durchschnittliche Beschäftigungsdauer auf 12,7 Jahre.

Das Neugeschäft der VR Leasing ging 2010 gegenüber 2009 um 15,5% auf insgesamt 2,949 (3,491) Mrd. Euro zurück. Dabei wurden 108 651 (126 601) Neuverträge abgeschlossen. Als Ursachen für diese Entwicklung nennt die Gesellschaft zum einen eine konservative Risikopolitik, die die Messlatte für neue Engagements angesichts der wirtschaftlichen Lage bei neuen Engagements höher gelegt habe. Und zum Zweiten hielt sich der Mittelstand in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres mit Investitionen noch zurück und fragte weniger Finanzierungsverträge nach. Im Einzelnen fiel der Rückgang im Neugeschäft im Inland um 19,3% auf 1,810 (2,2) Mrd. Euro deutlicher aus als im Ausland (1,1 Mrd. Euro nach 1,3 Mrd. Euro). Dabei wurde im inländischen Mobilien-Leasing ein Neugeschäft von 1,666 Mrd. Euro erzielt, während das Immobilien-Leasing (inklusive VR Bauregie) um 43,1% auf 144,3 Mill. Euro sank. Hauptabsatzkanal für das Neugeschäft waren die Volks- und Raiffeisenbanken mit Abschlüssen von 1,219 (1,5) Mrd. Euro).

Einen spürbar wachsenden Beitrag zur Mittelstandsfinanzierung wird der Tochter VR Factorem zugeschrieben. Der Umsatz der Gesellschaft erhöhte sich auf 2,257 (1,828) Mrd. Euro. Auch gesellschaftsrechtlich gab es im Dezember 2010 eine Änderung, als das genossenschaftliche Factoringinstitut zu 100% von der VR Leasing übernommen wurde. Ihren Umsatz steigern konnte im Berichtsjahr auch die Zentralregulierung der VR Diskontbank, und zwar auf 7,395 (6,879) Mrd. Euro. Im Mai des laufenden Jahres trat zudem Theophil Graband als Sprecher in die Geschäftsführung der Gesellschaft ein, die sich damit komplett aus Vorstandsmitgliedern der VR-Leasing zusammensetzt.

Personalien: Aufsichtsrat: Hans-Theo Macke (Vorsitzender), Hans-Bernd Wolberg (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Theophil Graband (Vorsitzender ab 1. Januar 2011), Reinhard Gödel (Vorsitzender bis 31. Dezember 2010), Peter Dieckmann (stellvertretender Vorsitzender), Ludwig W. Schott, Dr. Ferdinand Vogel

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