Bankenchronik

8. Juli 2006 bis 24. Juli 2006

Die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, hat Mitte Juli dieses Jahres
die Unterzeichnung eines Vertrags zum Erwerb der US-amerikanischen
Mortgage-IT Holdings Inc., einem auf die Vergabe, den Ankauf und die
Verbriefung von Wohnimmo-bilien-Krediten spezialisierten Real Estate
Investment Trust (REIT), bekannt gegeben. Der Kaufpreis wird auf
insgesamt rund 429 Millionen US-Dollar in bar (338 Millionen Euro)
beziffert. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal
2006 erwartet und steht unter verschiedenen Vorbehalten wie der
Zustimmung der Aktionäre des Immobilienunternehmens und der üblichen
aufsichtsrechtlichen Genehmigungen. Die US-Holding hält sämtliche
Anteile an dem Wohnimmobilien-Kreditunternehmen Mortgage-IT Inc.
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Für einen Kaufpreis von 2,9 Milliarden US-Dollar übernimmt der
britische Versicherer Aviva die amerikanische Amer-US. Aviva zahlt pro
Aktie 69 Dollar in bar, was gegenüber dem Aktienkurs vom Monatsanfang
einer Prämie von zehn Prozent entspricht. Die Transaktion soll durch
Schulden und eine Kapitalerhöhung von 900 Millionen Britische Pfund
finanziert werden. Erst im März dieses Jahres war die
17-Milliarden-Pfund-Übernahme des Konkurrenten Prudential gescheitert.
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Über den Mitte Juni 2006 von der Allgemeine Hypothekenbank Rheinboden
AG (AHBR), Frankfurt am Main, angekündigten Verkauf des europäischen
Immobilienfinanzierungsgeschäfts an die Hypo Real Estate Bank
International AG, Stuttgart, haben der AHBR-Mehrheitseigentümer Lone
Star sowie die stillen Gesellschafter DZ Bank AG, Frankfurt am Main,
und DEVK Versicherungen, Köln, eine Vereinbarung getroffen. Diese
sieht den Erwerb beider stiller Beteiligungen durch den Finanzinvestor
vor. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die DZ Bank vertritt
die Interessen der Mehrzahl der stillen AHBR-Beteiligungen. Zuvor war
vor dem Landgericht Frankfurt am Main ein Antrag des
genossenschaftlichen Zentralinstituts gegen die AHBR auf Erlass einer
einstweiligen Verfügung bezüglich der geplanten Veräußerung von
Immobilienfinanzierungsportfolios verhandelt worden, in dessen Rahmen
beide Parteien einen Vergleich erzielt hatten.
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Mitte Juli dieses Jahres hat die Dresdner Bank Monaco SAM ihre
Geschäftstätigkeit aufgenommen. Über die neue Tochter will die
Frankfurter Allianz-Tochter in dem Fürstentum wohlhabenden
Privatkunden individuelles Vermögensmanagement anbieten. Auch die
angrenzende Mittelmeer-Region soll als Geschäftsgebiet erschlossen
werden.
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Die Nord-LB Norddeutsche Landesbank, Hannover, die Sparkasse Hannover
und die Deutsche Wertpapierservice Bank AG (DWP Bank), Frankfurt am
Main, haben in einer Grundsatzerklärung die Gründung eines Backoffice
Service Center (BOSC) der DWP Bank in Hannover vereinbart. Nachdem die
Sparkassen in Niedersachsen und die Nord-LB bereits seit September
2004 die Abwicklung ihres Wertpapiergeschäftes zu der Transaktionsbank
übertragen haben, soll dieses bestehende Outsourcing nun um die bisher
noch in den Instituten verbliebenen Back-Office-Prozesse erweitert
werden.
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Die restlichen 30 Prozent der Anteile an der Ampega Investment AG,
Hannover, hat die Talanx AG, Hannover, von Putnam Investments, ihrem
strategischem Partner in den USA, zurückgekauft. Ampega ist die
Fondsgesellschaft der Talanx-Gruppe. Beide Partner wollen ihre
Zusammenarbeit im Geschäft mit Privatkunden und institutionellen
Anlegern fortführen.
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Nach der Übernahme des Kölner Versicherungskonzerns Gerling werden im
Talanx-Konzern 1 800 Arbeitsplätze gestrichen. Die Zentrale der neuen
Sachgruppe wird ihren Sitz in Hannover haben, die der Lebengruppe in
Köln, wo auch das Asset Management (Ampega) angesiedelt werden soll.
Der Standort Wiesbaden werde aufgegeben, Hamburg um die Hälfte
verkleinert.
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Für 68 Millionen Euro kauft der niederländische Allfinanzkonzern ING
die taiwanesische Vermögensverwaltungstochter des Amsterdamer
Branchenkonkurrenten ABN Amro. Die bisherige ABN Amro Asset Management
(Taiwan) Ltd. verwaltet umgerechnet 2,9 Milliarden Euro. Nach der
Transaktion werde ING auf der asiatischen Insel umgerechnet rund 10,8
Milliarden Euro an Mitteln betreuen.
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Die Lingohr & Partner Asset Management GmbH ist dem BVI Bundesverband
Investment und Asset Management e.V., Frankfurt am Main, 2006
beigetreten. Die Gesellschaft betreut nach Verbandszahlen insgesamt
3,7 Milliarden Euro, davon 3,2 Milliarden Euro für institutionelle
Mandate. Dem Verband zählt seit diesem Jahr bereits die Dr. Jens
Ehrhardt Kapital AG, Oppenheim Capital Management GmbH und J.P.Morgan
Asset Management als neue Mitglieder. Ihm gehören insgesamt 83
Unternehmen als Vollmitglieder und 73 Informationsmitglieder an.
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Bis Ende 2008 will die Finanz-IT GmbH, Hannover, eines der gegenwärtig
noch drei IT-Systemhäuser der Sparkassen-Finanzgruppe, bis zu 600
Arbeitsplätze abbauen, um ihre Kosten um mindestens 100 Millionen Euro
zu senken. Derzeit arbeiten an den Standorten Hannover, Berlin,
Leipzig und Saarbrücken 2 740 IT-Mitarbeiter. Ein Maßnahmenkatalog
befinde sich derzeit in der Erarbeitung.
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Für 120 Millionen Euro verkauft die Post-bank-Tochter BHW Holding in
Hameln ihre Beteiligung an der tschechischen Bausparkasse Modrá
Pyramida an die Komercní Banka und die Versicherung Ceská Pojist'ovna.
Wie das Paket unter den beiden Käufern aufgeteilt werden soll, stehe
bislang noch nicht fest. Die Société-Générale-Tochter Komercní Banka
hält bislang 40 Prozent der Anteile an der Bausparkasse.
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Eine Barofferte über 1,77 Milliarden US-Dollar hat die britische Bank
HSBC den Aktionären der panamaischen Banistmo-Bank gemacht. Der Preis
für den Erwerb der größten zentralamerikanischen Bankengruppe
entspricht einer Prämie von rund einem Viertel auf den vorherigen
Schlusskurs. Die Mindestquote für die Akzeptanz der Übernahme sei
bereits erfüllt.
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Auf einen Vorschlag zur europakonformen Anpassung des Namensschutzes
für Sparkassen haben sich nach einigen Rangeleien Bundesregierung,
Länder und Sparkassenorganisation geeinigt. Dieser werde nun der
EU-Kommission vorgetragen, die zuvor ein Vertragsverletzungsverfahren
gegen Deutschland angestrengt hatte, weil sie den Schutz der
Bezeichnung "Sparkasse", die nach § 40 Kreditwesengesetz (KWG)
öffentlich-rechtlichen Instituten vorbehalten ist, für
europarechtswidrig hält.

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