Bankenchronik

27. Februar 2008 bis 7. März 2008

In der ersten Angebotsfrist, die am 22. Februar dieses Jahres endete, erwarb der schweizerische Lebensversicherer Swiss Life 74,7 Prozent der Anteile an dem Finanzvertrieb AWD Holding AG, Hannover. Angedient wurden zu der Offerte von 30 Euro je Anteilschein 22,9 Millionen Titel, was 59,2 Prozent der ausgegebenen Titel entspricht. Hinzu kommt das Swiss-Lifeeigene Paket von weiteren 15,5 Prozent der AWD-Aktien. Die bereits laufende zweite Angebotsfrist endete kurz nach Redaktionsschluss am 13. März dieses Jahres. Der Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzende Carsten Maschmeyer hat ein Paket von 20 Prozent veräußert; 10,5 Prozent an dem Finanzvertrieb sollen weiterhin in seinem Besitz verbleiben.

Ende Februar dieses Jahres ist die Icici Bank UK plc, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der indischen Privatbank Icici Bank Limited in Deutschland gestartet. Die Niederlassung in Frankfurt am Main ist Mitglied des Bundesverbands deutscher Banken. Neben dem Online- und Telefonbanking für Privatkunden will sich die Niederlassung auf Firmenkunden mit engen Geschäftsverbindungen zwischen Deutschland und Indien konzentrieren.

Über die Integration der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz, Mainz, in den LBBW-Konzern haben sich die Träger der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, und die Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz verständigt. Die LRP gehört seit 2005 als 100-prozentige Tochtergesellschaft zum Stuttgarter Konzern. Nunmehr soll sie in eine Anstalt in der öffentlich rechtlichen Anstalt LBBW (AidA) mit eigenen Gremien (Verwaltungsrat, Kundenbeirat, Sparkassenfachbeirat) umgewandelt werden. Die stille Einlage des

Landes Rheinland-Pfalz bei der LRP besteht mit Wirksamkeit der Integration gegenüber der LBBW fort. Der Minister der Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz erhält in der Trägerversammlung und dem Verwaltungsrat der LBBW einen Sitz ohne Stimmrecht. Mainz soll neben Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe vierter Hauptsitz der Konzernmutter sein.

Die Träger der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Frankfurt am Main, verhandeln nicht über einen Zusammenschluss mit der WestLB AG, Düsseldorf. In einer Vorstandssitzung beschloss der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT) - mit 85 Prozent Mehrheitseigentümer der Frankfurter Bank - den entsprechenden Vorschlag der West-LB-Anteilseigner vom Dezember 2007 nicht weiter zu verfolgen. Vor der Veräußerung einer Reihe von französischen Regionalbanken mit Schwerpunkten im Retailgeschäft steht die britische Großbank HSBC Holdings. Man habe ein festes Angebot des genossenschaftlichen Instituts Banque Fédérale des Banques Populaires über 2,1 Milliarden Euro erhalten, teilte das Institut Ende Februar dieses Jahres mit. Bei den betroffenen Banken handelt es sich um die Crédit Commercial du Sud-Ouest, die Société Marseillaise de Crédit, die Banque de Savoie sowie die Banque Chaix, die Banque Dupuy de Parseval, die Banque Marze und die Banque Pelletier als kleinere Institute. Zusammen verfügen diese über rund 400 Filialen und eine Bilanzsumme von 8,4 Milliarden Euro.

Für eine Kaufsumme von 745 Millionen US-Dollar (umgerechnet 490 Millionen Euro) übernimmt die britische Barclays Bank in Russland die Expobank. Der Preis für 100 Prozent der Anteile entspricht rund dem vierfachen des Buchwerts des russischen Instituts in Höhe von 186 Millionen US-Dollar. Verkäufer der Anteile ist Petropavlovsk Finance. Die Transaktion soll bis zum Sommer dieses Jahres abgeschlossen werden. Das britische Institut will im Investmentbanking in Russland weiterhin mit der Tochter Barclays Capital tätig sein.

Die HSBC Investments Deutschland GmbH, Düsseldorf, ist dem BVI Bundesverband Investment und Asset Management, Frankfurt am Main, beigetreten. Gesellschafter des Unternehmens ist die HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf. Die Investmenttochter verwaltete zum Jahresende 2007 ein Vermögen in Spezial- und Publikumsfonds von insgesamt 2,5 Milliarden Euro. Damit gehören dem BVI künftig 88 Unternehmen als Vollmitglieder an: 71 Kapitalanlagegesellschaften, elf Asset Manager und sechs Holdings.

Nach dem Abschluss der Verhandlungen über den mehrheitlichen Erwerb der ukrainischen Bank Forum und mit den nun vorliegenden behördlichen Genehmigungen ordnet die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, ihr Geschäft in Mittel- und Osteuropa neu. Künftig sollen die Aktivitäten aller Tochtergesellschaften und Filialen der Region in einer separaten Osteuropa-Holding mit eigenständigem Management und Berichtswesen zusammengefasst werden (siehe auch Personalien in diesem Heft). Im vergangenen Jahr trug die Region elf Prozent zum operativen Ergebnis des Commerzbank-Konzerns bei; mittelfristig soll dieser Anteil auf 15 bis 20 Prozent steigen, heißt es.

Per Ende März dieses Jahres steigt die Union Investment, Frankfurt am Main, mit der Auflösung der Unico I-Tracker Fonds aus dem Geschäft mit börsennotierten Indexfonds (ETF) aus (siehe auch Rechenschaftsberichte in diesem Heft). Sofern keine anders lautende Weisung vorliegt, werden die Anteile im Union-Depot automatisch umgetauscht, so der genossenschaftliche Fondsproduzent. Ende letzten Jahres hatte hingegen die Deka Investment, Frankfurt am Main, als Fondslieferant der Sparkassenorganisation, ihren Einstieg in diesen Bereich bekannt gegeben. Erste Produkte sollen im April dieses Jahres vorgestellt werden.

Darüber hinaus hat die Trägerversammlung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, einer "Ergänzungsvereinbarung" zur Übernahme der Landesbank Sachsen (Sachsen-LB), Leipzig, zugestimmt. Damit wird das Vorhaben endgültig vollzogen. Als nächster Schritt ist die Umwandlung der Sachsen-LB in eine unselbstständige Einheit der Stuttgarter Bank im April dieses Jahres vorgesehen. Außerdem gewährt die LBBW dem Leipziger Institut rückwirkend zum 31. Dezember 2007 einen Ertragszuschuss in Höhe von 391 Millionen Euro, um eine Herabsetzung des Genussscheinkapitals zu vermeiden; im Rahmen der Verschmelzung fließt der LBBW dieser Betrag wieder zu. Die Zahlung der jährlichen Ausschüttungen wird davon allerdings nicht erfasst und erfolgt für das vergangene Geschäftsjahr nicht. Sofern 2008 kein Jahresfehlbetrag eintritt, sollen die ausgefallenen Ausschüttungen für 2007 ohne entgangene Zinsen auf die Ausschüttungen im Folgejahr nachgezahlt werden.

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