Bankenchronik

20. September 2011 bis 7. Oktober 2011

Eine Kooperation haben die Vereinigung der Finanzmärkte in Europa (Association for Financial Markets in Europe, AFME) und der Internationale Kapitalmarktverband (International Capital Markets Association, ICMA) vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist die Verbesserung der Kommunikation und die Beseitigung von Doppelarbeiten. So soll bei regulatorischen Projekten eine engere Abstimmung stattfinden, etwa im Zusammenhang mit Konsultationsverfahren.

Parallel zur Genehmigung der Beihilfen für die Hypo Real Estate AG (HRE), München, hat die EU-Kommission auch einen zeitlichen Rahmen für die Reprivatisierung des Instituts festgelegt. Demnach muss die Kerneinheit Deutsche Pfandbriefbank (PBB) spätestens bis Ende 2015 verkauft werden. Der Depfa-Teilkonzern soll bis Ende 2014 veräußert werden, heißt es in dem Beschluss. Mit den Einnahmen aus diesen Transaktionen soll ein Teil der Steuermittel zurückgeführt werden, die vom Staat für die Rettung des Konzerns zur Verfügung gestellt wurden.

Auch die Hilfen für die HSH Nordbank AG, Hamburg und Kiel, wurden von der EU-Kommission genehmigt. Dazu hat sich die Landesbank zu einer Reihe von Gegenleistungen bereit erklärt. So hat diese sich verpflichtet, mehrere Geschäftsfelder aufzugeben, etwa die Flugzeug- und Schiffsfinanzierung sowie Teile des Firmenkundengeschäfts und der Immobilienfinanzierung. Die Bilanzsumme des Instituts ist den Vorgaben nach (verglichen mit dem Umfang vor der Finanzkrise) deutlich um 61 Prozent auf 82 Milliarden Euro zu reduzieren.

Die US-amerikanische State Street Corporation will den Wertpapierhändler Pulse Trading erwerben. Letzterer bietet Dienstleistungen rund um den elektronischen Handel an. Die Transaktion, die noch unter dem Vorbehalt der zuständigen Aufsichtsbehörden sowie weiteren Abschlussbedingungen steht und auch das Institutional Equities-Geschäft von Pulse betrifft, soll im vierten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

Ihre US-Immobiliengesellschaft Berkshire Mortgages verkauft die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, an den Finanzdienstleister Ranieri Real Estate Partners sowie einen Private-Equity-Fonds um WL Ross. Das nun veräußerte Unternehmen vergibt Hypothekenkredite für die Förderinstitute Fannie Mae und Freddie Mac sowie für die US-Wohnungsbehörde und verwaltet nach eigenen Angaben ein 28 Milliarden US-Dollar umfassendes Portfolio. Angaben zum Kaufpreis und weiteren Details wurden nicht gemacht.

Ende September dieses Jahres hat der Bundestag der Erweiterung des Euro-Rettungsfonds EFSF zugestimmt. Der Gesetzesentwurf sieht unter anderem vor, dass Deutschland seinen Anteil am Garantierahmen des EFSF von bislang 123 Milliarden Euro auf rund 211 Milliarden Euro aufstockt. Insgesamt soll sich dessen Volumen auf 440 Milliarden Euro erhöhen. Parallel dazu hat das EU-Parlament der Neufassung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes zugestimmt. Diese macht Sanktionsdrohungen bereits dann möglich, wenn die Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung noch nicht überschritten ist.

Um gemeinsam gegen Klimawandel, Defizite in der öffentlichen Infrastruktur und Hemmnisse sozialer Entwicklung vorzugehen, haben 19 nationale und subnationale Entwicklungsbanken in Washington den International Development Finance Club (IDFC) gegründet. Dieser soll auf bereits bestehende Geschäftsbeziehungen der Institute aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika aufbauen. Teilnehmer sind unter anderem die KfW Bankengruppe, die China Development Bank (CDB) oder die Development Bank of Southern Africa (DBSA).

Ihre Fusionsabsichten haben die Bausparkassen Aachener und HUKCoburg bekannt gegeben. Während Letztere zu 100 Prozent der gleichnamigen Versicherungsgruppe gehört, wird die Aachener Bausparkasse von insgesamt acht Assekuranzen getragen, Hauptaktionäre sind die Gothaer, Universa und LVM. Als Ziel der Zusammenarbeit wird eine Steigerung der Profitabilität genannt. Gemeinsam kommen beide Bausparkassen nach eigenen Angaben zu annähernd gleichen Teilen auf einen Bestand von 430 000 Verträgen und eine Bausparsumme von rund 7,6 Milliarden Euro.

Ende September dieses Jahres hat die zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörende Deutsche Leasing AG, Bad Homburg, die restlichen 40 Prozent der Anteile an der DAL Deutsche Anlagen-Leasing von der HSH Nordbank AG, Hamburg und Kiel, übernommen. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

Die zur niederländischen ABN-Amro-Gruppe gehörende Bethmann Bank (bislang: Delbrück Bethmann Maffei), Frankfurt am Main, übernimmt die deutschen Aktivitäten der Liechtensteiner Bank LGT.

Mit der Transaktion sollen die verwalteten Assets des Frankfurter Instituts auf rund 20 Milliarden Euro ansteigen. Der Abschluss der Transaktion wurde für das laufende Jahr in Aussicht gestellt.

Bis April kommenden Jahres will die japanische Finanzgruppe Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) ihre im Geschäft mit unbesicherten Konsumentenkrediten tätige Tochter Promise vollständig übernehmen. SMFG hält derzeit 22 Prozent an der Kredittochter und bietet deren Aktionären umgerechnet rund 873 Millionen Euro, was einem Aufschlag von knapp 40 Prozent auf den letzten Kurs vor der Offerte entspricht. Zudem will die Finanzgruppe weitere 1,13 Milliarden Euro an neuen Aktien erwerben, die Promise ausgibt. Der Gesamtpreis der Transaktion beläuft sich damit auf rund 2,0 Milliarden Euro.

Die am 1. Juni 2011 als neuer Verbundpartner für das Auto- und Konsumentenkreditgeschäft in der Sparkassen-Finanzgruppe gestartete S-Kreditpartner GmbH, Berlin, übernimmt verschiedene Aktivitäten der Readybank AG, Düsseldorf von der WestLB AG, Düsseldorf. Gegenstand der Transaktion sind die Auto- und Konsumentenkredite der Readybank mit einem Volumen von zirka 700 Millionen Euro. Kreditpartner-Gesellschafter sind die Landesbank Berlin und die Deutsche Leasing AG. Zudem wurde die Übernahme sämtlicher Geschäftsanteile an der Servicetochter Readypartner GmbH vereinbart. Käuferin ist die Banken-Service GmbH, der bundesweit tätige Backoffice-Dienstleister der Landesbank Berlin.

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