Karten-Blickpunkte

Mobile Payment - Fingerabdruck statt PIN?

Wettbewerb belebt bekanntlich das Geschäft. Das gilt derzeit fast nirgends so stark wie im Bereich des mobilen Bezahlens, wo die etablierten Player von neuen Marktteilnehmern rechts überholt zu werden drohen.

Jüngstes Beispiel: Das Bezahlen per Fingerabdruck. Banken und Sparkassen tun sich mit dem Thema Biometrie traditionell schwer. Das hängt sicher zum Teil mit befürchteten Akzeptanzproblemen aufseiten der Kundschaft zusammen. Zum anderen ist es auch eine Frage der Infrastruktur. Denn wer Kunden einzelne Dienste per Authentifizierung mit biometrischen Merkmalen anbietet, der wird sich über kurz oder lang mit der Frage konfrontiert sehen, warum dies nicht generell möglich ist - etwa auch an Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker. Wehret den Anfängen, scheint angesichts des dann drohenden Kostenblocks die Devise zu lauten.

Reine Mobile-Payment-Anbieter tun sich naturgemäß wesentlich leichter damit, solche Technologien zu implementieren. Die Software lässt sich schließlich vergleichsweise schnell anpassen. Die Infrastruktur, auf die es ankommt, ist beim Thema Biometrie das mobile Endgerät des Kunden.

So ist es kein Wunder, dass es nicht etwa einer der beiden kreditwirtschaftlichen Verbünde oder eine deutsche Großbank war, sondern die Yapital Financial AG, Luxemburg, die Anfang Juli ankündigte, das Bezahlen per Fingerabdruck zu testen. Nachdem die großen Smartphone-Hersteller Vorrichtungen für den Fingerprint-Scan in ihre Produkte integrieren, habe man sofort entsprechende Tests gestartet, um herauszufinden, ob die eigenen Ansprüche an Benutzbarkeit und Sicherheit erfüllt werden. Sobald das Unternehmen zu dem Schluss kommt, dass das Verfahren für den Konsumenten einfach, intuitiv und sicher ist, will man implementieren - was durchaus noch in diesem Jahr der Fall sein könnte.

Für die Kunden wäre die Authentifizierung via Fingerabdruck dann zwar lediglich eine zusätzliche Option. Eine neue Benchmark, auf die auch die etablierten Marktteilnehmer schauen müssen, wäre aber allemal gesetzt. Dass viele Verbraucher das Bezahlen per Fingerabdruck schätzen, hat sich schließlich im Einzelhandel bereits gezeigt. Selbst Insellösungen, bei denen sich die Kunden im jeweiligen Markt registrieren müssen, stoßen bekanntlich auf hohe Akzeptanz. Red.

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