Karten-Blickpunkte

Kartentechnik - Interimslösungen mit dem Magnetstreifen

Und dann, und dann, fängt das ganze wieder von vorne an, heißt es in dem Lied "Die Jahresuhr" von Rolf Zuckowski. So scheint es auch mit der Forderung nach Abschaffung des Magnetstreifens, die das Bundeskriminalamt Anfang Januar wieder einmal erhoben hat, um dem Skimming und damit einem guten Teil der heutigen Kartenkriminalität die Grundlage zu entziehen.

Die Sparkassenorganisation hat darauf prompt reagiert und in einer Pressemeldung die Unterstützung für den Technologiewechsel zum Ausdruck gebracht. Die Überschrift "Sparkassen forcieren Abschaffung des Magnetsteifen" verspricht aber mehr, als tatsächlich gehalten werden kann. Sicher sind seit 1996 alle Sparkassen-Cards flächendeckend mit dem Chip ausgestattet, die GAA-Infrastruktur ist chipfähig und selbst die Nutzung der Kontoauszugsdrucker soll nach 2012 auf Chip umgestellt werden. Doch auch die Sparkassenorganisation legt sich aus gutem Grund nicht auf einen konkreten Termin fest, zu dem alle Karten endgültig magnetstreifenfrei sein könnten.

Zu viele Fragen sind hier noch unbeantwortet - und lassen sich auch nicht auf die Schnelle beantworten. Mit am schwierigsten sein dürfte die Etablierung einer chipbasierten Fall-Back-Lösung im Falle einer Chippanne wie im Januar 2010, die schließlich zunächst der Spezifikationen und Testverfahren bedarf. Und es bleibt die Frage, ob man um der Sicherheit willen auf die Einsetzbarkeit im Ausland verzichten beziehungsweise teilweise deutliche Einschränkungen in Kauf nehmen will. Insbesondere bei Kreditkarten wird es also wohl bis auf Weiteres keinen vollständigen Technologiewechsel geben.

Mastercard verweist in diesem Zusammenhang erneut darauf, dass die Möglichkeiten, auch die Magnetstreifentechnologie sicherer zu machen, noch längst nicht ausgereizt sind (vergleiche auch Interview mit Peter Ehmke in cards Karten cartes 3/2010). Mit neuen Sicherheitsfunktionen lässt sich zwar das Skimming nicht verhindern, wohl aber dessen Nutzen für die Täter stark beeinträchtigen. Die Möglichkeiten müssen nur besser genutzt werden - etwa, indem man den Karteninhabern die Möglichkeit gibt, selbst festzulegen, wo ihre Karte überhaupt eingesetzt werden kann. Zugegeben - auch das erfordert Investitionen. Mittelfristig ist es aber vielleicht kundenfreundlicher, als den Kunden mit einer Karte loszuschicken, die zwar sicher ist, aber dafür häufig an technische Hürden der Einsetzbar keit stößt. Red.

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