Das Kartengeschäft ist wahrlich keine Insel der Seligen. Indessen: Von der Finanzkrise ist es vergleichsweise wenig betroffen - zumindest, solange sich aus selbiger keine Wirtschaftskrise größeren Ausmaßes entwickelt. Natürlich setzt ein funktionierendes System entsprechende Liquidität der Anbieter voraus. Hier sehen Marktteilnehmer jedoch kein Problem. Dieses Thema sei inzwischen durch. Als zweites fällt der Blick auf die Kartenumsätze: In dem Maß, wie die Finanz krise auf die Realwirtschaft und damit auf die Arbeitsmarktlage und Einkommenssituation der Karteninhaber durchschlägt, droht hier eine Wachstumsbremse. Durch die Erschließung immer neuer Bereiche für die Akzeptanz und den vermehrten Karteneinsatz im Alltag kann der Effekt für den Kartenumsatz jedoch durch Bargeldsubstitution abgemildert werden, sodass zumindest kein Umsatzrückgang erwartet wird. Am ärgerlichsten sind vermutlich die Folgen, die sich für den Revolving Credit ergeben könnten. Denn eine Wirtschaftskrise hätte fast unausweichlich einen Anstieg der Kreditausfälle zur Folge. Gerade zu einem Zeitpunkt also, wo sich der Kar tenkredit in Deutschland vorsichtig zu etablieren beginnt, muss das Geschäftsfeld somit unter dem Aspekt des Risikomanagements neu unter die Lupe genommen werden. Negative Beispiele aus den USA gibt es schließlich zuhauf. Mancher Emittent wird deshalb vielleicht in nächster Zeit seine Werbung für die (meist optionale) Inanspruchnahme des Kreditrahmens ein wenig zurückfahren. Im Hinblick auf die Hoffnungen, dank der Zinserträge Ertragsrückgänge aus der Interchange wenigstens teilweise kompensieren zu können, ist das sicher bedauer lich. Doch hat der Kartenkredit hierzu lande immerhin noch keine Dimension erreicht, dass das Geschäftsmodell dadurch ins Wanken geriete. Ins Fadenkreuz der Regulatoren gerät das Kartengeschäft diesmal wohl nicht. Neue Auflagen und Eingriffe neben den bereits bekannten werden durch die aktuelle Bankenkrise von Branchenkennern nicht er wartet. Red.