Blickpunkte

Chipkartenpanne - Geschäftschance für Western Union

Bei Western Union hat man der Versuchung widerstanden, die Probleme vieler Kartenemittenten mit fehlerhaften Chipkarten zu Marketingzwecken zu missbrauchen. Aus der Not vieler Karteninhaber im Ausland, die mit ihren Karten weder bezahlen noch Bargeld abheben konnten, ist trotzdem Geschäft geworden.

Am weitesten ging dabei die Postbank, die bereits seit 1993 mit Western Union zusammenarbeitet und den Service seit November 2007 auch unter diesem Namen anbietet. Sie hat am 8. Januar 2010 sogar per Pressemitteilung verbreitet, dass der Postbank-Direkt-Service entsprechende Aufträge gestrandeter Urlauber entgegennimmt und unter Übernahme der Gebühren abwickelt. Doch auch andere Kreditinstitute verwiesen nolens volens auf den Bargeld-Transfer-Service, der sonst in erster Linie von Migranten genutzt wird, um Verwandte in der Heimat zu unterstützen, oder als Notfall-Hilfe für Reisende, denen Geld und Karten gestohlen wurden.

Für die schnelle Lösung verweist Western Union dabei auf die eigene Website. Hier können Betroffene Barauszahlungen an sich selbst veranlassen und per Giropay oder Kreditkarte bezahlen. Die Implementierung eines Services, der über Bank-Hotline angeboten werden kann, dauert länger. Banken, die bisher nicht mit Western Union kooperierten, müssen schließlich erst einen Vertrag schließen. Das Interesse an solchen Notfall -Konzepten sei jedenfalls hoch, so Western-Union-Geschäftsführer Harald Jousten. Eine Reihe von Gesprächen laufen. Denn auch wenn der Höhepunkt der Krise ausgestanden ist, können Urlauber immer wieder einmal in die Situation kommen, plötzlich Bargeld zu brauchen. Für Western Union bietet sich damit die Chance, das Geschäftsfeld Notfallservice weiter auszubauen. Auch künftig wird es jedoch eine Nische bleiben. Der Umsatzanteil liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Red.

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