Blickpunkte

Ausland - Nur begrenzt willkommen

Alljährlich zur Reisezeit erinnern die Kreditinstitute an den "richtigen Mix" für die Reisekasse: Bargeld, Reiseschecks und Karten. Auch Mastercard wirbt aktuell für die Karte als Reisezahlungsmittel. Doch wenn der Verbraucher dann diese Mahnungen beherzigt, kann er mitunter Wunderliches erleben. Nicht nur, dass auf dem Kassen-Tresen eine ganze Auswahl an Terminals steht, von denen vielleicht erst das dritte die Karte akzeptiert. Leicht kann es auch vorkommen, dass der Inhaber einer erkennbar ausländischen Kreditkarte nach seinem Ausweis oder zumindest seiner Adresse gefragt wird, wie man es hierzulande höchstens dann gewohnt ist, wenn ELV praktiziert wird. Der Autorisierung wird offenbar nicht getraut - oder der Händler ist noch nicht EMV-fit und fürchtet den Liability Shift beim Betrug mit gestohlenen oder gefälschten Karten.

Beim Karteninhaber hinterlassen solche Erfahrungen keinen allzu guten Eindruck. Er fühlt sich mit seiner Karte eben nicht willkommen, wie es Mastercard gerade so aufwendig zu vermitteln sucht. Mancher dürfte sich von solchen Nachfragen peinlich berührt und kriminalisiert fühlen. Beim nächsten Einkauf liegt dann der Griff zum Bargeld vielleicht doch wieder näher. Soll der Karteneinsatz tatsächlich im In- und Ausland gefördert werden, ist die Kartenbranche also gefordert, solche Praktiken zu unterbinden und für Strukturen zu sorgen, die das Vertrauen in das Medium Karte auch beim Händler sichern. Eine Abschaltung des Magnetstreifens wäre dazu vermutlich ein guter Weg. Doch solange EMV in den USA, der Heimat der internationalen Kartengesellschaften, nur schleppend vorangeht, stellt sich diese Frage wohl kaum. Red.

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