Bankenchronik Ausgabe 13/2022

4. bis 20. Juni 2022

Die Vertreterversammlung der Rüsselsheimer Volksbank hatte sich bereits am 7. April dieses Jahres einstimmig für die Verschmelzung mit der Frankfurter Volksbank ausgesprochen. Seit dem 19. Mai 2022 gibt es auch grünes Licht aus Frankfurt für die Fusion der beiden Volksbanken: Mit einer Mehrheit in Höhe von 97,8 Prozent haben die stimmberechtigten Vertreter im Rahmen ihrer Vertreterversammlung für die Zukunftsstrategie von Vorstand und Aufsichtsrat gestimmt. Das vereinigte Institut, das in Zukunft den Namen Frankfurter Volksbank Rhein/Main tragen wird, wird über eine Bilanzsumme von mehr als 15 Milliarden Euro verfügen.

Die Sparkasse Köln-Bonn setzt jetzt auch bei der Vergabe von Privatkrediten auf Nachhaltigkeit. Kunden, die für eine umweltschonende, klimaschützende oder ressourcensparende Anschaffung eine Finanzierung abschließen, bekommen seit dem 1. Mai 2022 zusätzlich eine Förderung von bis zu 1600 Euro aus sparkasseneigenen Mitteln. Die Sparkasse ergänze damit ihr Produktangebot bei Privatkrediten um eine nachhaltige Komponente, heißt es.

Die ING Deutschland erweitert ihre Partnerschaft mit Amazon und will so den Bereich Business Banking weiter ausbauen. Neben dem bereits seit 2020 verfügbaren Kreditangebot mit festen Kreditsummen bekommen teilnahmeberechtigte Amazon-Verkaufspartner künftig mit einem zweiten Produkt, dem "Flexkredit", Zugang zu einer weiteren Finanzierungsquelle. Das Angebot - ähnlich wie ein Rahmenkredit im Privatkundenbereich - bestehe aus einer revolvierenden Kreditlinie mit einem Limit zwischen 10 000 und 750 000 Euro und könne flexibelin Anspruch genommen werden. Amazon tritt in diesem Rahmen als Kreditvermittler auf, Interessenten werden dann auf die Website der ING Deutschland weitergeleitet, auf der sie einen Kreditantrag stellen können. Prüfung, Auszahlung und Verwaltung des Produkts erfolgen durch die ING.

Die Solarisbank hat eine Zusammenarbeit mit Stripe im B2B2C-Bereich gestartet. Die Plattformlösung Connect von Stripe ermögliche es den Partnern der Solarisbank, ihren Endkunden sofortige Kontoeinzahlungen über Zahlungskarten, Google Pay oder Apple Pay anzubieten, was damit die bereits vorhandenen Einzahlungsmöglichkeiten via Sepa, Swift oder Bareinzahlung ergänze. Über API erfolge die Kontogutschrift direkt nach erfolgreicher Zahlung. In der ersten Phase der Zusammenarbeit soll das neue Feature in Deutschland zur Verfügung stehen und in den nächsten Monaten ebenfalls in Frankreich, Italien und Spanien für Partner erhältlich sein, heißt es.

Die französische Großbank BNP Paribas will in diesem Jahr bis zu 7 000 Mitarbeiter in Frankreich einstellen. Die Einstellungen würden sich insbesondere auf die Bereiche Privat- und Firmenkundengeschäft, IT und Support- und Kontrollfunktionen konzentrieren und seien Teil der Strategie bis 2025. Rund 3 000 dieser Stellen sollen unbefristet sein, der Rest sei für Werkstudenten, Auszubildende und Praktikanten vorgesehen.

Allianz Global Investors (AGI) wird ausgewählte Investmentteams und Vermögenswerte, die den Großteil des US-Geschäfts umfassen, an Voya Investment Management (Voya IM) übertragen. Im Gegenzug erhält die Allianz-Gruppe eine Beteiligung in Höhe von 24 Prozent an dem erweiterten US-Vermögensverwalter Voya IM. Ein wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung sei der Aufbau einer langfristigen strategischen Vertriebspartnerschaft. In deren Rahmen wird AGI die Strategien von Voya IM außerhalb der USA und Kanada vertreiben, und somit dem eigenen globalen Kundenstamm ein breiteres Spektrum von sich ergänzenden Lösungen anbieten können. Der Transfer der US-Investmentteams von AGI zu Voya IM soll bis spätestens 25. Juli 2022 vollzogen und abgeschlossen sein.

Die BaFin hat gegenüber der Hannoverschen Volksbank eG zusätzliche Eigenmittelanforderungen angeordnet. Grund für die Maßnahme sei ein Verstoß "gegen die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation im Sinne des § 25a Absatz 1 Kreditwesengesetz (KWG)." Eine Sonderprüfung habe ergeben, dass "die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsorganisation im Sinne des § 25a Absatz 1 KWG derzeit nicht gegeben" sei.

Die Deutsche Bank baut ein neues Technologiezentrum in Berlin auf. Die dortige Belegschaft soll in erster Linie Anwendungen für die Investmentbank und die Unternehmensbank entwickeln und neue Technologien in diesen Bereichen integrieren. Die Leitung des Technologiezentrums werde Gerrit Einhoff in seiner Rolle als IT-Chef (Chief Information Officer) der Unternehmensbank und der Investmentbank in Deutschland übernehmen. Die Technologiezentren der Deutschen Bank bieten Anwendungsentwicklung und Unterstützung für die Geschäftsbereiche und Infrastrukturfunktionen der Bank und sind derzeit in den USA, Europa und Asien tätig.

Die österreichische Anadi Bank wandelt sich zur reinen Digitalbank und wird ihr traditionelles Bankgeschäft in neue Hände übergeben. Daher wurde ein Verkaufsprozess in Form eines strukturierten Bieterverfahrens gestartet, um die Bereiche Retail Banking, Corporate Banking und Public Finance zu veräußern. Zum Verkauf stehen nach Unternehmensangaben rund 50 000 oftmals langjährige Kundenbeziehungen und eine Bilanzsumme von etwa 2,2 Milliarden Euro bei sehr geringen Risikokosten und attraktiven Margen. Das Eigenkapital, die Banklizenz, circa 10 000 Kunden und eine Bilanzsumme in Höhe von rund 500 Millionen Euro sollen in der Digitalbank verbleiben.

Wechsel zur Atruvia: Die Umweltbank wird mit ihrer gesamten Kernbankenlösung auf das System der zur Genossenschaftlichen Finanzgruppe zählenden Atruvia umziehen. Der Umbau soll bis Ende 2023 abgeschlossen werden.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X