Aufsätze

IT-Kompetenz für den Verbund

Die Finanzdienstleistungsbranche erlebt seit September 2008 eine turbulente Phase. Kaum eine Woche, in der nicht einzelne Persönlichkeiten oder Unternehmen der Branche im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Weniger im Blick steht die Informationstechnologie - ein im Hintergrund wirkendes "Werkzeug" für die Unterstützung der Finanzgeschäfte. Die Finanz Informatik stellt als IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe ihren Kunden die erforderlichen Informationstechnologie-Anwendungen zur Verfügung und leistet damit ihren Beitrag zum Erreichen der Ziele der Kunden.

In das wirtschaftlich bislang schwierig verlaufene Jahr 2009 fallen zwei Jubiläen, die Anlass zur Freude geben: 200 Jahre Sparkassen in Deutschland und 125 Jahre Deutscher Sparkassen- und Giroverband. Sie zeigen auch in schnelllebigen Zeiten eine beeindruckende Stabilität über einen langen Zeitraum hinweg - herzliche Gratulation! 2009 ist aber auch bezogen auf die IT der Sparkassen-Finanzgruppe von Bedeutung: Es ist das "Jahr 1" des neuen Unternehmens Finanz Informatik, des kürzlich aus der Fusion zweier Vorgängerunternehmen hervorgegangenen IT-Dienstleisters.

Hohe Einsparungen jährlich

In der Sparkassenorganisation wurde die Bedeutung der IT als "Werkzeug" für den Geschäftserfolg bereits früh erkannt. Von einigen Privatbanken erst in den letzten Jahren als Mittel zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung "entdeckt", hat das IT-Outsourcing auf eigene spezialisierte Einheiten in der Sparkassenorganisation bereits eine jahrzehntelange Tradition. Die Anfänge des Outsourcings von IT-Dienstleistungen liegen in den sechziger und siebziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Die Entwicklung hin zu größeren Einheiten hat im letzten Jahrzehnt deutlich an Geschwindigkeit gewonnen: Gab es Ende der neunziger Jahre noch zehn IT-Dienstleister für deutsche Sparkassen, so gibt es seit rund einem Jahr nur noch einen: die Finanz Informatik mit Sitz in Frankfurt am Main.

Die Entwicklung hin zu einem gemeinsamen IT-Dienstleister bringt für die Kunden des Unternehmens monetäre, strategische und Effizienzvorteile. Zu den monetären Vorteilen gehört die Tatsache, dass ab dem Jahr 2012 nach der Umstellung der Sparkassen im Norden und Osten Deutschlands auf die IT-Lösung OS-Plus Synergieeffekte von 200 Millionen Euro pro Jahr erwartet werden. Mit der Umstellung der ersten sieben Projektsparkassen wurde im Mai 2009 hierbei bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht. Dass Einsparungen in der genannten Größenordnung realistisch sind, zeigt der Blick zurück in die jüngste Vergangenheit: Seit der Fusion zur Sparkassen Informatik - eines der beiden Vorgängerunternehmen der Finanz Informatik - im Jahr 2001 konnten für die Kunden bis Ende 2008 kumuliert mehr als 1,5 Milliarden Euro Synergien erzielt werden.

Die Aufwendungen für IT in Relation zur Bilanzsumme der Institute sank dabei kontinuierlich. Gleichzeitig wurde das Preis-Leistungs-Verhältnis verbessert und das Angebot ausgebaut. Durch effektiven und zielgerichteten Einsatz der Informationstechnologie lassen sich zudem in anderen Bereichen, etwa im Vertrieb, Mehrwerte generieren. Ein in die Informationstechnologie investierter Euro kann in anderen Bereichen zu Vorteilen in deutlich größerer Höhe führen. Die IT in der S-Finanzgruppe hat damit bereits frühzeitig und losgelöst von der wirtschaftlich schwierigen Lage einen wichtigen Beitrag bei der Bewältigung des stetig zunehmenden Ertrags- und Kostendrucks erbracht.

Erhöhte Entwicklungsgeschwindigkeit

In der aktuellen, in Form und Ausmaß bisher seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland wohl einmaligen wirtschaftlichen Situation fallen aber auch Effizienzgewinne ins Gewicht: Die Fusion zur Finanz Informatik bringt eine Bündelung von Know-how und die Erhöhung der Entwicklungsgeschwindigkeit mit sich. Mittelfristig resultieren aus dem Wegfall von mehrfachem Entwicklungs-, Pflege- und Wartungsaufwand im Zuge der Vereinheitl ichung der IT-Systeme erhebliche Synergievorteile. Administrative Funktionen können reduziert sowie externes Know-how durch internes ersetzt werden.

Die strategischen Vorteile im Vergleich zur Situation davor mit mehreren IT-Dienstleistern in der Organisation liegen vor allem darin, dass gemeinsame Produkte und Strategien der Sparkassen-Finanzgruppe, beispielsweise im Bereich des Vertriebs, künftig noch zielgerichteter IT-technisch unterstützt werden können. Eine Umsetzung in zwei oder mehr Systemen entfällt - ab Ende 2011 wird bei allen deutschen Sparkassen ein einheitliches IT-System im Einsatz sein. Konzepte, Prozesse und Verfahren können damit künftig flächendeckend umgesetzt werden. Die Verwirklichung aufsichtsrechtlicher Anforderungen muss nur noch einmal erfolgen, Datenschnittstellen zu Verbundpartnern werden erheblich reduziert.

Von dieser Konsolidierung profitieren auch Landesbanken - sowohl im Entwicklungsals auch im Produktionsbereich. Die derzeitige Planung sieht parallel zur OS-Plus-Einführung bei den Sparkassen auch eine Migration mehrerer Landesbanken auf die IT-Landschaft der Finanz Informatik vor. Ein sowohl auf Seiten der Sparkassen als auch Landesbanken gemeinsam genutztes OS-Plus-Kernbanksystem unterstützt zudem IT-seitig die Verbundzusammenarbeit. Neben der Nutzung gemeinsamer OS-Plus-Entwicklungen und der daraus resultierenden Reduzierung von Entwicklungskosten ist auch das Angebot zur Übernahme und sukzessiven Integration von spezifischen Landesbankanwendungen im Sinne eines Anwendungs-Managements zu nennen.

Im Produktionsbereich können durch die Bündelung größerer Volumina bei der für das Landesbanken-, Verbundpartner- und Drittkundengeschäft zuständigen Tochtergesellschaft Finanz Informatik Technologie Service unter Einbeziehung der abgewickelten Volumina bei der "Mutter" weitere Skaleneffekte erzielt werden. Als neuer, gemeinsamer IT-Dienstleister in der Sparkassen-Finanzgruppe bietet sich dem Unternehmen erhebliches weiteres Potenzial innerhalb des gesamten Verbundes. Potenzial, das es spätestens nach der Überleitung der Sparkassen und Landesbanken auf OS-Plus Ende 2011 zu heben gilt, um die Funktion der IT als "Werkzeug" im Wettbewerb gewinnbringend zu nutzen.

Die Finanz Informatik sieht sich gut dafür gerüstet, auch in Zukunft mit ihrer IT-Kompetenz einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung ihrer Kunden im Wettbewerb erbringen zu können.

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